A House of One’s Own.
Architektur und Emigration 1920–1950
Internationale Tagung am 5. und 6. Mai 2017
und Ausstellung vom 5. bis 31. Mai 2017
Kooperation des Instituts für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Bund Deutscher Architekten BDA Landesverband Bayern
Vor dem Hintergrund der radikalen Umbrüche und teilweise erbitterten Kontroversen auf dem Feld der Architektur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand eine beachtliche Zahl von Wohnhäusern, in denen das Selbstverständnis ihrer Urheber gebauten Ausdruck gefunden hat. Eine besondere Konnotation erfährt das Bauen für sich selbst unter
den Bedingungen von Migration und Exil. Architekten der Moderne wie Richard Neutra in Los Angeles, Bruno Taut in Istanbul oder Max Cetto in Mexiko-Stadt errichteten sich ihr eigenes Haus in fremder Umgebung. Gerade die aktuellen Fluchtbewegungen haben das Verständnis von Heim, Heimat und Fremde, von Zentrum und Peripherie neu konturiert und
uns motiviert, auch für die untersuchte historische Konstellation folgende Fragen zu stellen: Welchen Ausdruck konnten freiwillige Migration oder erzwungene Ortswechsel im Bauen von Architekten und Architektinnen finden, wenn diese für sich selbst entwarfen? Veranschaulicht sich in diesen Entwürfen auch ein Versuch, einen Ort „nur für sich“ zu schaffen, der eine Möglichkeit kreativer Entfaltung bot – ganz so wie es das von Virginia Woolf entliehene und abgewandelte Zitat eines „House of One’s Own“ unterstreichen soll? Unterscheiden sich diese Architektenhäuser in der Emigration von Auftragsarbeiten? Sind sie Ausdruck einer Assimilation an die Baukultur im Aufnahmeland?
Die internationale Tagung wird begleitet von einer Ausstellung, die im Masterseminar „A House of One’s Own. Architektur und Emigration 1920 –1950“ von Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte der LMU München erarbeitet wurde.
Freitag, 5. Mai 2017
14.00 Robert Rechenauer (BDA Landesverband Bayern)
Begrüßung
Karin Sandeck (Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr)
Grußwort
14.15 Burcu Dogramaci, Andreas Schätzke
Einführung
14.45 Jörg Stabenow (Fachhochschule Dortmund)
Wegmarken der Migration. Architekten auf Wanderschaft und ihre Häuser
15.30 Joachim Driller (Hochschule Coburg)
„It was the spirit that mattered!“. Die eigenen Häuser von Walter Gropius und Marcel Breuer in den USA
16.15 Kaffeepause
16.45 Bernita Le Gerrette (Karlsruher Institut für Technologie)
„Übrigens sind wir Gäste eines deutschen Architekten ...“. Haus Cetto in Mexiko
17.30 Anat Falbel (Universidade Federal do Rio de Janeiro)
The House of One’s Own as the Space of the In-between
18.15 Burcu Dogramaci (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Heim, Heimat, Fremde. Tauts Villa am Bosporus und das Haus des Architekten in der Emigration
19.00 Pause
19.30 Stefanie Bürkle (Technische Universität Berlin) über ihr Kunst- und Forschungsprojekt Migration von Räumen. Architektur und Identität im Kontext türkischer Remigration und im Gespräch mit Burcu Dogramaci und Andreas Schätzke
Samstag, 6. Mai 2017
9.00 Kerstin Pinther (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Divergente Formen des Bauens in der „Fremde“: Ernst May (Nairobi) und Alan Vaughan-Richards (Lagos)
9.45 Ingrid Böck (Technische Universität Graz)
Das Haus Rose Seidler – „ein Kontinuum frei stehender Ebenen“
10.30 Kaffeepause
11.00 Andreas Schätzke (Hochschule Wismar)
Exemplarisch. Wohnhäuser emigrierter Architekten in der zeitgenössischen Publizistik
11.45 Mandana Bender, Yasmin Biadsi, Sonja Hull, Lukas Maier, Helene Roth
A House of One’s Own. Architektur und Emigration 1920 –1950
Präsentation von Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte der LMU München
12.45 Mittagspause
14.00 Moya Tönnies (Freie Universität Berlin)
Spurensuche: Jaacov Benor-Kalters Haus in Ost-Jerusalem, 1936 –1948
14.45 Kurt W. Forster (Yale School of Architecture, New Haven)
Landen und in See stechen. E.1027 und Casa Malaparte
15.30 Piotr Korduba (Adam-Mickiewicz-Universität Posen)
Oskar Hansen und Polen. Die Konfrontation mit der Realität und der Rückzug in eine unbekannte Heimat
16.15 Abschlussdiskussion
Organisation: Prof. Dr. Burcu Dogramaci (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Dr. Andreas Schätzke (Hochschule Wismar)
Veranstaltungsort: BDA Bayern, Türkenstraße 34, 80333 München
Teilnahme kostenlos, Anmeldung für die Tagung erbeten unter: susann.kuehngmx.de
Ausstellung geöffnet: 5. bis 31. Mai 2017. Mo. – Fr. 14 –17 Uhr, geschlossen am 8., 12. und 25. Mai. Gruppen melden sich bitte an unter: sekretariatbda-bayern.de
Quellennachweis:
CONF: Architektur und Emigration 1920–1950 (Munich, 5-6 May 17). In: ArtHist.net, 18.04.2017. Letzter Zugriff 14.04.2025. <https://arthist.net/archive/15267>.