CFP Mar 4, 2017

Working the Body (Hildesheim, 31 Aug-2 Sep 17)

Universität Hildesheim, Aug 31–Sep 2, 2017
Deadline: Apr 15, 2017

Marie-Charlotte Simons

Call for Papers: Working the Body
Eine Graduierten-Tagung in Theorie und Praxis
31.08. – 02.09.2017 Domäne Marienburg, Stiftung Universität Hildesheim

Working the Body - Körper-Konfigurationen und Körper-Praxis zwischen Sport, Pop und Performance.
Graduierten-Tagung der Sektion Kulturwissenschaftliche Ästhetik in der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft (KWG)

Was haben Professional Wrestling, Ballroom-Dancing und Synchronschwimmen gemeinsam? Welche Parallelen gibt es zwischen Showsport und klassischem Standardtanz, zwischen muskelspielendem Bodybuilding und grazilem Synchronschwimmen?
Zunächst scheinen die Kombinationen der hier genannten Entertainment- oder Showsportarten ungewöhnlich. Auf einer Seite begegnet man einem inszenierten Spektakel von vor allem männlichen Körpern, die im vermeintlich fatalen Zweikampf aufeinandertreffen oder sich eingeölt in Pose werfen. Auf der anderen Seite sieht man Paare oder Gruppen, die sich elegant, konzentriert und perfekt choreographiert über den Parkettboden bewegen oder gemeinsam in einem Swimmingpool auf- und abtauchen. Es scheint vordergründig nur eine Parallele zu geben – die oft glitzernden, mit Leder und Strass besetzten, hautengen Lycra- und Spandex-Kostüme.

Die praktische Graduierten-Tagung „Working the Body“ fragt nach diesen ‚Körpern in Spandex‘, nach disziplinierten, gebräunten und ausgestalteten Körpern, die auf ein Ziel hin trainiert werden: möglichst perfekt eine Pose, einen „Move“, eine Drehung, eine Figur einzunehmen. Besagte Körper scheinen einem figurativen Diktat unterworfen, das eher aus dem Kanon der Bildenden Kunst, eher dem Prinzip der Ästhetik, als den Bewegungsabläufen des Sportes zu entstammen scheint. Als Ausgangsthese unserer gemeinsamen Graduierten-Tagung möchten wir daher die Überlegung voranstellen, dass sich besagte Entertainment-Sportarten durch eine ikonografische Disziplinierung der jeweiligen Körper und Körper-Praxen konstituieren. Wir gehen davon aus, dass der Wettstreit immer auch auf einer ästhetischen Ebene stattfindet, die – je nach Genre – variiert.

Unter dieser Prämisse lassen sich Professional Wrestling ebenso wie Ballroom- Dancing , Bodybuilding oder Synchronschwimmen in die Kategorie fassen, die John Hartley als „Lächelsportarten“ definiert. Jene zeichnen sich dadurch aus, dass sie offenbar ganz ohne besondere Anstrengung ausgeführt werden können – wobei die so augenscheinlich leichten Vorführungen in einem klaren Gegensatz zu der harten, körperlichen Arbeit stehen, die die jeweilige Disziplin erfordert. Dabei bleibt das Ziel und die Performance stets die „lächelnde“ Oberfläche, die von einer Jury oder dem Publikum bewertet wird.

Die Graduierten-Tagung „Working the Body“ ist eine studentisch organisierte dreitägige Graduierten-Tagung der Sektion Kulturwissenschaftliche Ästhetik in der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft (KWG), die sich explizit an NachwuchswissenschaftlerInnen richtet. Wir fragen nach Projekten, nach Masterarbeiten und Dissertations-Skizzen, die sich mit den Körper-Praxen medialisierter und pop-kultureller Show- oder Sportinszenierungen auseinandersetzen. Zentral stehen für uns die Begriffe der Choreographie, der Pose, sowohl der körperlichen wie der tänzerischen, sowie der Körper-Bilder und der „körperlicher Ikonografie“. Auch das Konzept des „Fake“ und der Begriff der Oberfläche, als Teil einer körperlichen Performance, kann Thema eines wissenschaftlichen Vortrages oder einer ästhetischen Praxis sein.

Eine konzeptuelle Besonderheit unseres Treffens soll die sehr konkrete Verzahnung von theoretischer und praktischer Forschung sein, die wir gerne auch als offene Fragestellung postulieren möchten: inwiefern lässt sich Theorie tatsächlich in Praxis übertragen und vice versa? Aus diesem Grund soll auch ein Veranstaltungsformat, möglicherweise ein live Wrestling-Kampf oder ein Ball-Event, Teil des Programms sein. Unser Ziel ist eine kreative Mischung aus „klassischen“ Vortragspanels, Reflexions-Runden sowie verschiedenen Workshops, die wir als eine Mischung aus wissenschaftlicher Forschung und somatischer Erfahrungsmöglichkeiten konzipieren und anbieten möchten.

Wir streben eine Dokumentation an, indem die Workshops und Vorträge, in Bild und Text auf kreative Weise festgehalten werden sollen.

Wir bitten um Bewerbungen – auch für praxisorientierte Formate – in Form eines kurzen Abstracts von 300 Wörtern, in denen das Forschungsinteresse und der thematische Vortragsschwerpunkt
skizziert werden.

Veranstalter_innen: Marie-Charlotte Simons und René Reith

Die Bewerbungen bitte bis zum 15.04.2017 an graduiertentagunghildesheimgmail.com senden.

Reference:
CFP: Working the Body (Hildesheim, 31 Aug-2 Sep 17). In: ArtHist.net, Mar 4, 2017 (accessed Jul 2, 2025), <https://arthist.net/archive/14890>.

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