CONF 10.04.2011

Wege zum modernen Kunstmuseum (ca. 1770-1840)

Frankfurt am Main, 06.05.2011

Kathrin Müller

Wege zum modernen Kunstmuseum (ca. 1770-1840): Wien, Kassel, Dresden, Frankfurt

Studientag des Kunstgeschichtlichen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt a.M. in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien (forMuse-Projekt "Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums")

Freitag, 6. Mai 2011
Frankfurt am Main, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität
Campus Westend (Grüneburgplatz 1), Casino, Raum 1.801

Konzeption:
Hans Aurenhammer (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)
Gudrun Swoboda (Kunsthistorisches Museum Wien)

In der Zeit zwischen 1770 bis 1840 setzt sich die moderne Idee des Museums durch, die bis heute unsere Vorstellung vom Museum bestimmt. Fürstliche Sammlungen gingen damals in staatliches Eigentum über, private wurden zu öffentlichen Sammlungen, und bürgerliche Kunstvereine initiierten oder gründeten Museen. Welche Faktoren waren für den ästhetisch-kulturellen Paradigmenwechsel bestimmend, der dazu führte, dass sich die traditionelle höfische Sammlung in ein modernes Kunstmuseum verwandeln konnte? Inwiefern basierte dieser Paradigmenwechsel auf einem sich wandelnden Begriff von Kunst und Kunstgeschichte? Wie wirkte er sich auf den Museumsgedanken, auf die Sammlungen aus?

Diesen Fragen will der Studientag nachgehen, indem er von der für Europa richtungsweisenden, nach chronologischen und regionalen Kriterien vorgenommenen Neuorganisation der Wiener kaiserlichen Gemäldegalerie um 1780 ausgeht und diese mit exemplarischen deutschen Museumskonzeptionen konfrontiert.

Vier Themenkomplexe stehen im Zentrum:
– das Phänomen der Ausgliederung der Galerie aus dem Komplex höfischer Repräsentation (Kassel, Wien)
– der Prozess der sukzessiven Systematisierung von Gemälden nach stilistischen Schulzusammenhängen und geographisch-chronologischen Gesichtspunkten (Dresden, Wien, Frankfurt)
– die (Re-)Konstruktion der altdeutschen Malerschule als ein Beispiel für diese Auffassung des Museums als einer sichtbaren Geschichte der Kunst, deren Ordnung durch die Ordnung der präsentierten Kunstwerke gespiegelt wird (Wien, Frankfurt)
–die von Anfang an die Institutionalisierung des Museums begleitende Kritik, die das Museum als ‚Friedhof der Kunst‘ (Quatremère de Quincy) beschreibt, in dem die Kunst, ihres ursprünglichen Sinnzusammenhangs beraubt, abstirbt.

PROGRAMM

9.30 Begrüßung
Hans Aurenhammer (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)
Gudrun Swoboda (Kunsthistorisches Museum Wien)

Moderation: Jochen Sander (Goethe-Universität/Städel Museum Frankfurt a.M.)

9.45 Kristine Patz (Berlin/Frankfurt a.M.):
Im Spannungsfeld von Galeriemord und musealer Hängung.
Die Wiener Belvedere-Galerie im europäischen Kontext

10.30 Stephanie Heraeus (Goethe-Universität Frankfurt a.M.):
Fürstliche Kunstsammlung und öffentliches Museum:
Gemäldegalerie und Museum Fridericianum in Kassel

11.45 Tristan Weddigen (Universität Zürich):
„Gli autori che mancano per compire la galleria“:
Dresdner Sammlungskonzeptionen seit Algarotti

Moderation: Regine Prange (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)

14.30 Alice Hoppe-Harnoncourt (Kunsthistorisches Museum Wien):
Die Gemälde der „Alten deutschen Meister“ in der Wiener kaiserlichen Galerie um 1800

15.15 Michael Thimann (Universität Passau/Kunsthistorisches Institut in Florenz):
Von der barocken Polyhistorie zum romantischen Künstlerkult:
Die Dürerzeit als Vor- und Gegenbild

16.30 Corina Meyer (Frankfurt a.M.):
„Dass man mit großen Mitteln nicht Kleinliches, Ohnmächtiges gestalte“:
Johann Friedrich Städels Kunstinstitut in Frankfurt am Main

17.15 Martin Gaier (Universität Basel):
Museumsfeinde. Von Quatremère de Quincy bis zu den „Ästhetischen Ketzern“

18.00 Schlussdiskussion

Unterstützt vom Österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und von der Benvenuto Cellini-Gesellschaft e.V., Frankfurt a.M.

Der Studientag ist Teil des forMuse-Projektes des Wiener Kunsthistorischen Museums „Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums“, an dem das Frankfurter Kunstgeschichtliche Institut als Kooperationspartner beteiligt ist, gemeinsam mit dem Kunsthistorischen Seminar der Universität Zürich, dem Kunsthistorischen Institut in Florenz/Max-Planck-Institut und der Galleria degli Uffizi in Florenz. Weitere Hinweise in:
http://www.khm.at/khm/sammlungen/gemaeldegalerie/forschungsprojekte/formuse-forschung-an-museen/

Die Teilnahme ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen ersuchen wir um eine formlose und unverbindliche Anmeldung bei Dr. Kathrin Müller (k.muellerkunst.uni-frankfurt.de).

Siehe auch:
http://www.kunst.uni-frankfurt.de/de/aktuelles/veranstaltungen/33/

Quellennachweis:
CONF: Wege zum modernen Kunstmuseum (ca. 1770-1840). In: ArtHist.net, 10.04.2011. Letzter Zugriff 24.04.2024. <https://arthist.net/archive/1178>.

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