(for English version see below)
Die digitale Perspektive - eine schöne Aussicht?
verbinden - verorten - verwandeln - verankern
CALL FOR PAPERS
prometheus - Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre
feiert runden Geburtstag: 10 Jahre, in denen sich die
"Netzwerkgesellschaft" etabliert hat und die digitalen
Bildwissenschaften eine rasante Entwicklung genommen haben. Die
Jubiläumstagung möchte weniger auf das Vergangene zurückblicken als
vielmehr eine kritische Standortbestimmung liefern und nach zukünftigen
Entwicklungen und Visionen für Archäologie, Kunstgeschichte und
Bildwissenschaften in den Bereichen der automatisierten Zusammenführung
von Bild und Text, der standortbezogenen Dienste und der 3D-Technologien
fragen, diese kritisch beleuchten und methodisch verankern.
VERBINDEN
10 Jahre prometheus bedeuten auch 10 Jahre Verknüpfung heterogener
Datenbestände aus kulturhistorischen Wissensdomänen. Das
"Hyperlink-Paradigma" der Vernetzung ist 'in die Jahre gekommen',
Semantic Web-Technologien und ontologiebasierte Wissensrepräsentationen
bieten immer ausgereiftere Möglichkeiten zur Kombination und
automatisierten Abfrage von Datenbeständen. Mittels "crowdsourcing"
greift die Fachcommunity auf das kollektive Wissen sogenannter Laien zu.
Welche innovativen technischen Lösungen sind heute zur Verknüpfung
textlicher und visueller Repräsentationen kulturhistorischer
Forschungsgegenstände nutzbar? Vor welche Herausforderungen stellen sie
die Fachgemeinschaft?
VERORTEN
Mit der technischen Entwicklung der Mobiltelefone zu
Multifunktionsgeräten (Smartphones) entstehen gänzlich neue Formen der
Verortung für den Kunst- und Museumsbereich. Eingebaute
Positionsbestimmung (GPS) und Bewegungssensoren ermöglichen
topographisch genaue Führungen. Eine Kamera, kombiniert mit Funktionen
wie Kompass und Objekterkennung, fügt visuelle Oberflächen virtuell
hinzu und legt dem Besucher/der Besucherin zusätzliche Informationen
über die reale Umwelt auf (Augmented Reality).
Archäologische Funde, Architekturen und Objekte der bildenden Kunst
haben stets ihren Ort, der sich allerdings auch wandeln bzw. verändern
kann. Mit den neuen Technologien ergeben sich hier Anknüpfungspunkte für
kunst- und kulturhistorische Informationen. Wir fragen nach neuen
Modellen und Visionen, die Lokalität und Information aufeinander
beziehen. Welcher Mehrwert eröffnet mögliche neue Forschungs- und auch
Geschäftsfelder? Welche neuen Rezeptionsformen entstehen? Und welche
Vermittlungs- und Vertriebsformen sind dafür notwendig?
VERWANDELN
Die Einschätzung der diesjährigen CeBIT, dass die nächste Generation des
Internets dreidimensional und unsere Realität durchdringen werde, hat
mit der Verbreitung von 3D-Technologien bereits ihre ersten Umsetzungen
im Kunst- und Museumsbereich erfahren: Virtuelle Räume (Photosynth,
Google Street View) und Museumsrundgänge, 3D-Animationen und
hochaufgelöste Bilder von Kunstwerken im Giga-Pixel-Bereich (Google Art
Project) sowie 3D-Dokumentationsfilme scheinen die Erfahrung des
Originals obsolet zu machen. Mit der hohen Auflösung und Grafikqualität
können der räumliche Kontext und die materiale Beschaffenheit des
Objekts zudem in einer Qualität simuliert werden, die teilweise in der
unvermittelten Konfrontation des Originals nicht erreicht werden kann.
Welche Entwicklungen und Anwendungsszenarien sind denkbar - für Lehre
und Forschung in der Hochschule oder für die Vermittlung im Museum?
Welche Herausforderungen sind damit verbunden? Kritisch hinterfragt
werden soll zudem, wie sich der Blick auf die Kunstwerke verändert, wenn
wir auf dem Bildschirm mehr Informationen erhalten als vor dem Original
- die virtuelle Realität die tatsächliche also übersteigt.
VERANKERN
Das Aufkommen digitaler Bildarchive und die Produktion digitaler
Werkzeuge für den Umgang mit Bildern geht mit der Entwicklung der
akademischen Kunstgeschichte und Archäologie zu einer zunehmend sich
ausdifferenzierenden Bildwissenschaft einher. Zu fragen ist nach den
Gewinnen und Verlusten sowohl in methodischer als auch in ästhetischer,
didaktischer und konservatorischer Hinsicht. Welche Konsequenzen hat es,
wenn wir des unvermittelten Kontakts mit dem Original, mit seiner
Materialität, räumlichen Umgebung etc. immer weniger zu bedürfen
scheinen? Was genau vermögen technische Innovationen (z.B. die
automatisierte Zusammenführung von Bild und (wissenschaftlichem) Text
(VERBINDEN) die Verknüpfung mit standortbezogenen Diensten (VERORTEN),
oder virtuelle Museumsrundgänge (VERWANDELN)) hier zu kompensieren - und
zu wessen Vor- oder Nachteil? Inwiefern können neue Technologien
herkömmliche Weisen wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit
Kunstwerken bestätigen und intensivieren, sie beeinflussen und verändern
- oder auch behindern und stören? Sind sie tatsächlich in der Lage, den
(professionellen und/oder laienhaften) Kontakt mit dem Artefakt auf eine
neue Erfahrungs- und auch Reflexionsebene zu heben? Welche Erwartungen
dürfen wir an eine Technik haben, die sich auch (oder gar primär?) nach
Maßgabe des technisch Machbaren weiterentwickelt? Gibt es Möglichkeiten der Verweigerung, und kann Verweigerung sinnvoll sein? Ist Fortschrittseuphorie überhaupt noch zeitgemäß?
Bitte reichen Sie Ihr Abstract (max. 2 Seiten, max. 4.000 Zeichen)
elektronisch über EasyChair bis zum 8. Mai 2011 ein:
https://www.easychair.org/conferences/?conf=prometheus20110
oder schicken Sie es an lisa.dieckmannuni-koeln.de.
Weitere Informationen: http://prometheus-bildarchiv.de/tagung2011
Tagungskomitee:
Dr. Stefan Brenne (Medienpädagogik, Justus-Liebig-Universität Gießen),
Lisa Dieckmann M.A. (Kunsthistorisches Institut, Universität zu Köln),
PD Dr. Norbert Eschbach (Archäologisches Institut,
Justus-Liebig-Universität Gießen), Prof. Dr. Dorothee Haffner
(Museumskunde, HTW Berlin), Dr. Bettina Pfleging (Medienpädagogik,
ILIKE), PD Dr. Sigrid Ruby (Institut für Kunstgeschichte,
Justus-Liebig-Universität Gießen), Sabine Scheele M.A.
(Koordinationsstelle Multimedia, Justus-Liebig-Universität Gießen), PD
Dr. Holger Simon (pausanio GmbH & Co. KG), Dr. Ute Verstegen
(Christliche Archäologie, Universität Erlangen-Nürnberg)
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The digital perspective - bright prospects?
connecting - locating - transforming - anchoring
CALL FOR PAPERS
prometheus - The Distributed Digital Image Archive for Research &
Education in 2011 celebrates its 10th anniversary: 10 years of
advancement of the "network society" as well as rapid expansion of
ground breaking developments in the study of visual culture. The
prometheus anniversary conference does not intend to look back but seeks
to provide a critical assessment of what happens now and might take
place in the not so distant future. What are the perspectives for
research and study in classical archaeology, art history and visual
culture - now that we are able to technically connect image and text, to
use location based services and 3D technologies? How are these
possibilities to be critically examined and methodologically grounded?
CONNECTING
10 years prometheus also means 10 years of connecting heterogeneous data
from diverse domains of cultural history. The "hyperlink paradigm" of
networking has been getting 'a bit long in the tooth'. Semantic Web
technologies and ontology-based presentations of knowledge offer fully
developed tools for the combination and automated query of stored data.
Via "crowd-sourcing" the professional community accesses the collective
knowledge of so-called laypersons. Which innovative technical solutions
are nowadays available to connect textual and visual representations of
artefacts? What kind of challenges do they pose to the community of
professionals?
LOCATING
Due to the technical development of mobile phones to become multi
functional devices (smartphones), entirely new forms of localization
arise for the arts and museums. Integrated positioning systems (GPS) and
motion sensors enable topographically accurate guidance. A camera
combined with functions such as a compass and object recognition
virtually adds visual surfaces and offers additional information on the
real environment (Augmented Reality).
Archaeological discoveries, architectures and artefacts always have
their place, which, however, can change or be modified. Accordingly, the
new technologies can help to combine topographic or spatial data with
other scientific information on a particular object or architectural
structure. We investigate new models and visions that connect location
and information. What kind of benefits can be expected to open up what
kind of venues for research and commerce likewise? Will there be new
modes of perception? What ways of mediation and distribution are
necessary to that end?
TRANSFORMING
This year's CeBIT estimated the next generation of the Internet to be
three-dimensional and to penetrate our reality. The advent of 3D
technologies in art and museums seems to prove the judgement: virtual
spaces (Photosynth, Google Street View) and museum tours, 3D animations
and high resolution giga-pixel images of artworks (Google Art Project)
as well as 3D documentaries seem to make the experience of originals
obsolete. Furthermore, high resolution and high graphic quality can
simulate a spatial context and material consistence of the object which
in part cannot be experienced in direct confrontation with the original
artefact.
What kind of developments and application scenarios can be imagined for
teaching and research in the universities as well as in the museums? And
what challenges are connected therewith? How does our perception of the
artwork change when the screen delivers more information than an
inspection of the original work can ever do, i.e. when virtual reality
beats actual reality?
ANCHORING
The emergence of digital image archives and the production of digital
tools for handling the images go hand in hand with the transformation of
art history and classical archaeology into an increasingly
differentiated study of visual culture. What is to be gained and lost
from this - theoretically, aesthetically, didactically, and in the realm
of conservation? What are the consequences, if our contact with the
original work of art, with its materiality and spatial environment etc.
becomes less and less every day? How much of this can be compensated by
technological innovations, e.g. by automated CONNECTIONS of image and
text, by ALLOCATING site-specific services or by virtual museum tours
(TRANSFORMING)? Whose benefit could that be for and to whose
disadvantage? To what extent can new technologies confirm and intensify,
influence and modify, encumber and disturb conventional ways of
research, teaching and learning in art history and archaeology? Are they
really able to raise the (professional and/or lay) contact with the
artwork to a new level of experience and reflection? What expectations
may we have of a technique which develops also (or even primarily?)
according to what is technically viable? Are there possibilities for
refusal, and can refusal be reasonable? Is progress euphoria still up to
date at all?
Please forward your abstract (max. 2 pages, max. 4,000 characters)
electronically via EasyChair until 8 May, 2011:
https://www.easychair.org/conferences/?conf=prometheus20110
or submit it to lisa.dieckmannuni-koeln.de.
Further information: http://prometheus-bildarchiv.de/tagung2011
Conference committee:Dr. Stefan Brenne (Medienpädagogik, Justus-Liebig-Universität Gießen),
Lisa Dieckmann M.A. (Kunsthistorisches Institut, Universität zu Köln),
PD Dr. Norbert Eschbach (Klassische Archäologie,
Justus-Liebig-Universität Gießen), Prof. Dr. Dorothee Haffner
(Museumskunde, HTW Berlin), Dr. Bettina Pfleging (Medienpädagogik,
ILIKE), PD Dr. Sigrid Ruby (Institut für Kunstgeschichte,
Justus-Liebig-Universität Gießen), Sabine Scheele M.A.
(Koordinationsstelle Multimedia, Justus-Liebig-Universität Gießen), PD
Dr. Holger Simon (pausanio GmbH & Co. KG), Dr. Ute Verstegen
(Christliche Archäologie, Universität Erlangen-Nürnberg)
Reference:
CFP: Die digitale Perspektive - eine schöne Aussicht? (Köln). In: ArtHist.net, Mar 30, 2011 (accessed Dec 23, 2024), <https://arthist.net/archive/1134>.