CONF 23.02.2011

Automatismen – Selbst-Technologien

Universität Paderborn, 08.–09.04.2011
Anmeldeschluss: 01.04.2011

Elena Fingerhut

Berufliche und private Selbstverwirklichung, die problemlose Bewältigung des Alltags mittels Technik, eine sichere Altersvorsorge, die Belohnung für einen gesunden Körper: Immer mehr gesellschaftliche Bereiche (er)fordern vom Einzelnen Selbstmanagement, Selbstoptimierung oder Selbstführung. Welchen Anteil haben Automatismen, also unbewusste und weitgehend ungeplante Muster, an diesen selbstgesteuerten Prozessen? Der griechische Wortstamm ‚auto-‘ verweist auf die Frage nach dem ‚Selbst‘ und nach den Bedingungen, die es hervorbringen. Automatismen setzen ein ‚Selbst’ einerseits voraus: andererseits ist zu untersuchen, wie ein ‚Selbst’ entsteht, wie es sich stabilisiert und reproduziert.

Ziel der Tagung ist es auszuloten, wie sich Mechanismen der Selbstkonstitution im Wechselspiel zwischen Subjekt, Gesellschaft und Medientechnologien vollziehen und wie sie sich historisch verändert haben. Dabei nimmt das Paderborner Graduiertenkolleg „Automatismen – Strukturentstehung außerhalb geplanter Prozesse in Informationstechnik, Medien und Kultur“ besonders die Reibungsflächen des Automatismen-Konzepts in den Blick. Es geht um Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen zu (technischen) Automaten-Theorien einerseits und zu Vorstellungen des Selbst als Subjekt oder Identität andererseits. Auf dem Programm stehen Vorträge zur Selbst-Tätigkeit technischer Objekte, zu Selbst-Verhältnissen und -Konstitution sowie zu Kollektiven.

Die Teilnahme an der interdisziplinären Tagung ist kostenlos, Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldungen sind bis zum 1. April möglich unter koord[at]gk-automatismen.uni-paderborn.de. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zu Inhalten, Zeiten und Räumlichkeiten unter http://www.upb.de/gk-automatismen/tagungen/.

„Automatismen – Selbsttechnologien“
Fachtagung des Graduiertenkollegs „Automatismen“ der Universität Paderborn

Programm am Freitag, 8.4.2011, Beginn 13.00 Uhr, Raum E2.339

Panel 1: Selbst-Tätigkeit technischer Objekte

Jochen Venus: Automat und Subjekt – Zur Morphologie und Semiotik neuzeitlicher Technophantasien und Sozialutopien

Claus Pias: Selbstläufer. Von der Freizeit zur Freiheit und zurück

Erich Hörl: Technik und Lebendiges. Zur objektgeschichtlichen Bedingung und Reichweite von Simondons Kritik der Automatenfaszination

Panel 2: Selbst-Verhältnisse, Reflexion

Jens-Martin Loebel: Privacy is Dead – Ein Fünf-Jahres-Selbstversuch der bewussten Ortsbestimmung mittels GPS

Programm am Samstag, 9.4.2011, Beginn 9.30 Uhr, Raum E2.339

Panel 2: Selbst-Verhältnisse, Reflexion

Volker Peckhaus: Den Automatismen auf der Spur. Konzepte und Grenzen rationaler Zugänge zu Wissen und Wissenschaft

Anil K. Jain: Reflexion, Deflexion und die Rolle von Automatismen

Panel 3: Selbst-Konstitution, Selbst-Organisation, Kollektive

Annette Runte: Automatismus und Autismus. Subjektivität als 'Selbst-Technologie' in medizinischen und autobiographischen Diskursen der (Post-)Moderne

Ludwig Pongratz: Selbsttechnologien und Kontrollgesellschaft: Gouvernementale Praktiken in pädagogischen Feldern

Sebastian Vehlken: Schwärme. Zootechnologien. Epistemische Rekursionen selbstorganisierender Kollektive

Quellennachweis:
CONF: Automatismen – Selbst-Technologien. In: ArtHist.net, 23.02.2011. Letzter Zugriff 27.04.2024. <https://arthist.net/archive/968>.

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