CFP 27.04.2014

Hautlichkeit (Berlin, 10-11 Oct 14)

Berliner Technische Kunsthochschule (BTK), 10.–11.10.2014
Eingabeschluss : 15.06.2014

Prof. Dr. Christof Windgätter

Hautlichkeit - Gestalterische und wissenschaftliche Praktiken zur Oberfläche

Organisation und Kontakt:
Christof Windgätter (Berliner Technische Kunsthochschule)
c.windgaetterbtk-fh.de
Gottfried Schnödl (Leuphana Universität Lüneburg)
schnoedlleuphana.de

Seit einiger Zeit erfährt das Thema 'Oberflächen' in Wissenschaft, Design und Technik eine bemerkenswerte Konjunktur. Das reicht von den jüngsten Entwicklungen der Architektur und der Raumgestaltung (Stadtplanung, Werbung) über die medizinischen Behandlungsformen des Körpers (Dermatologie, Prothesentechniken), den Oberflächenforschungen der Physik (Nanotechnologien) oder der Biologie (Lotuseffekte) bis zu den Erfindungen der Kleiderindustrie ('second skin') oder des (visuellen, taktilen, akustischen) Interfacedesigns. Nicht zuletzt stehen auch im militärischen Bereich Oberflächen auf bisher unbekannte Weise im Fokus (Stealth-Technologien).

Gemeinsam ist diesen zeitgenössischen Entwicklungen, dass sie Oberflächen nicht mehr als defizitäre, zweitklassige oder nachgeordnete Formationen einer privilegierten 'Tiefe' gegenüberstellen, sondern sie zu eigenständigen Produktionsobjekten bzw. -formen aufgewertet haben.

Neben solchen praktischen Anwendungen finden freilich auch zahlreiche theoretische Auseinandersetzungen zu Oberflächen-Phänomenen statt: Eine gewisse Prominenz konnte dabei die postmoderne und popliterarische Faszination für Äußerlichkeiten (Fassaden, Modestile, Werbespots, Pornos etc.) erreichen. Zuvor schon hatten ambitionierte es Philologien und Kunstwissenschaften darauf angelegt, ihre Analysen gegen hermeneutische, psychologische oder semiotische Konstruktionen des 'Dahinter' bzw. des 'Hintersinns' zu immunisieren. In jüngster Zeit stellen die Kultur- und Medienwissenschaften einen besonderen Ort der Oberflächen-Diskussion dar: Zum einen, weil sie selber aus einer Abkehr von den 'Metaphysiken der Tiefe' hervorgegangen sind; zum anderen, weil sie dabei in vielen Fällen begonnen haben, die Dualismen von Vorder- und Hintergrund, Innen und Außen, Wesen und Erscheinung durch andere Beschreibungsmodalitäten zu supplementieren.

Ausgehend von den skizzierten Produktionszusammenhängen und Modelwechseln nimmt sich die Tagung vor, über die inzwischen schon vertraute 'Emanzipation der Oberflächen' die Frage nach 'Epistemologien des Außen' weiter zu verfolgen. Ihr Ziel ist es, Wissenschaftler und Designer, Theoretiker und Praktiker, Techniker und Künstler in ein gemeinsames Gespräch zu verwickeln. In diesem Sinne suchen die Veranstalter nach Vertreter/innen aus den verschiedenen Disziplinen, die sowohl theoretische als auch praktische Vorträge bzw. Präsentationen beitragen können. Gefragt sind Nachwuchswissenschaftler/innen und etablierte Forscher/innen mit fortgeschrittenen Arbeiten oder work- in progress-Konzeptionen zum Thema.

Eine Dokumentation der Tagungsbeiträge ist vorgesehen.

Quellennachweis:
CFP: Hautlichkeit (Berlin, 10-11 Oct 14). In: ArtHist.net, 27.04.2014. Letzter Zugriff 20.05.2024. <https://arthist.net/archive/7553>.

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