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38. Deutscher Kongress für Kunstgeschichte
München, 25.–28. Februar 2026
Call for Papers
wissen
„wissen“ scheint mehr denn je Herausforderung. Nicht nur verändern sich die Wissensinhalte – das, was die Menschen zu wissen glauben – rasant und erreichen immer neue Stufen der Komplexität. Vor allem auch die Wissenspraktiken und Wissensordnungen sind zunehmend in Bewegung: Wie Wissen erzeugt, validiert, kommuniziert, verworfen oder bewusst verzerrt wird, wer was wann und wie zu wissen glaubt und umzusetzen versucht, wie sich verschiedene, konkurrierende Wissensregime in unterschiedlichen sozialen und politischen (Wissens-)Kontexten zueinander verhalten, wird derzeit besonders intensiv und neu ausgehandelt. Dabei kommt im medialen Gefüge der Wissensdynamiken dem Visuellen eine Schlüsselstellung zu. Auch dieses scheint in den letzten Jahren nochmals entscheidend an Bedeutung gewonnen zu haben. Zu fragen ist, welche Rolle die (historisch entwickelte) Sonderstellung der Künste und des künstlerischen Wissens in diesen Zusammenhängen gespielt hat und zukünftig spielen kann. „wissen“ als Prozess im weitesten Sinne mit konkurrierenden, pluralen, widersprüchlichen, selten endgültigen Erkenntnissen und Überzeugungen stellt sich so in neuer Dringlichkeit als zentrale Analyse-Aufgabe sowohl etablierter als auch neuer Bereiche und Herangehensweisen der Kunstgeschichte dar.
Diese Herausforderungen von „wissen“ in ihrer Verschränkung von aktuellen und historischen Perspektiven adressiert der 38. Deutsche Kongress für Kunstgeschichte in München 2026. In neun Sektionen wird es darum gehen, ein möglichst breites Fragenspektrum zu Wissen, Bildkünsten und verschiedensten Formen von visuellem Weltverständnis und Welterklärung im weitesten Sinne zu diskutieren: von praktischem Werkstatt-Wissen über die Geschichte der Disziplin und ihrer Institutionen bis hin zu Chancen und Gefahren von Digitalem und KI. Das Thema „wissen“ erlaubt zudem, die Entwicklungen von Kunstgeschichte und (interdisziplinärer) Bildwissenschaft der letzten drei Jahrzehnte zu evaluieren. Alle Sektionen stehen dabei historischen wie aktuellen Themenvorschlägen offen.
Der Vorstand des Deutschen Verbandes für Kunstgeschichte e.V. möchte gemeinsam mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte und der Ludwig-Maximilians-Universität München Kolleginnen und Kollegen für eine intensive Diskussion gewinnen. Erbeten werden Beiträge aus allen Arbeitsgebieten und Berufsgruppen der Kunstgeschichte und benachbarter Disziplinen, von Personen auf allen Karrierestufen sowie aus dem In- und Ausland.
Für jeden Vorschlag kann ein Exposé von maximal 2.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) in der Geschäftsstelle des Verbandes in einer offenen oder bearbeitbaren Datei (akzeptierte Formate: .docx, .odt, .rtf, .txt) per E-Mail an callkunstgeschichte-kongress.de eingereicht werden. Wir bitten zudem um die Zusendung einer Kurzbiografie von max. 2.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) in einer separaten Datei sowie der Kontaktdaten und nach Möglichkeit auch der persönlichen ORCID iD.
Die Auswahl der Vorschläge (pro Sektion fünf 20-minütige Vorträge) werden die Kuratierenden der Sektionen, Verbandsvorstand und Ortskomitee gemeinsam vornehmen.
Von den ausgewählten Referentinnen und Referenten wird erwartet, dass sie – sofern eine kunsthistorische Ausbildung vorliegt und sie im Inland ansässig sind – spätestens zu Beginn des Kongressjahres Mitglieder im Deutschen Verband für Kunstgeschichte sind.
Rückfragen zur Bewerbung richten Sie bitte an die Geschäftsstelle des Deutschen Verbandes für Kunstgeschichte e.V. in Bonn (infokunstgeschichte.org).
Einsendeschluss für alle Bewerbungen ist der 8. Juni 2025, 18:00 Uhr.
Sektionen
1. KONFLIKT UND KONSENS: WISSENSCHAFTSGESCHICHTEN DER KUNSTGESCHICHTE
Wie für jede Wissenschaftsgeschichte gilt auch für diejenige der Kunstgeschichte, dass sie nicht linear, sondern in Sprüngen verläuft. Verfestigung und Auflösung von Erkenntnissen und Überzeugungen wechseln sich ab, abhängig von Konjunkturen bestimmter Methoden, Modelle und Narrative. Die Sektion untersucht, wie sich zu unterschiedlichen Momenten die Kunstgeschichte als Wissenschaft im Prozess zwischen Konflikt und Konsens herausbildet und welche Faktoren hierfür bedeutsam sind. Wir freuen uns über Beiträge zu folgenden Fragen: 1. Wer oder was schafft Wissen in der Kunstgeschichte? Da die Rolle einzelner Gelehrter meist überschätzt wird, soll das Augenmerk auf Diskursen und Denkkollektiven liegen, die Paradigmen am Leben halten oder zu ihrem Wechsel beitragen. 2. Wie wird Wissen vernetzt und gebündelt – und wie dekonstruiert? Untersucht werden sollen Praktiken, Dynamiken, Medien und Instrumente der Verfestigung und Auflösung von Wissen (beispielsweise mit Blick auf Enzyklopädien und Überblickswerke). 3. In welchem Verhältnis steht das Wissen der Kunstgeschichte zu ihrem gesellschaftlichen Außen? Die Wissenschaftsgeschichte tendiert dazu, nur wissenschaftsimmanente Faktoren wie Methodendiskussionen etc. als ausschlaggebend für ihren Wandel zu erachten. Wie aber ist das Verhältnis des jeweiligen kunsthistorischen Wissens zu gesellschaftlichen Debatten, zu ökonomischen und (wissenschafts-)politischen Entscheidungen, die es generieren, formatieren, subventionieren oder auch verhindern?
2. ORGANISATIONSSTRUKTUREN KUNSTHISTORISCHEN WISSENS: DIE GESCHICHTE DES DEUTSCHEN VERBANDES FÜR KUNSTGESCHICHTE ALS DISKURSIVES FELD
Kunsthistorisches Wissen ist in seiner Entstehung, seiner Formierung und seiner Etablierung immer Ein- und Ausgrenzungsprozessen unterworfen, die durch Organisationsstrukturen befördert werden. Der Deutsche Verband für Kunstgeschichte nimmt den in seiner Mitgliederversammlung 2024 erteilten Auftrag, die Auseinandersetzung mit seiner Geschichte voranzutreiben, auf und bietet eine Sektion zur historischen Selbstreflexion der Disziplin anhand prägender Konstellationen der Verbandsgeschichte an. Sie lädt alle Kolleginnen und Kollegen dazu ein, dieses diskursive Feld zu gestalten und zu strukturieren, um durch die historische Analyse eine Verortung der Disziplin gegenüber den Herausforderungen der Gegenwart zu leisten. Verbandsgeschichte wäre hier zu denken im Unterschied zur – aber gleichzeitig im Austausch mit – Institutionsgeschichte, Organisationsgeschichte, Fachgeschichte, Wissenschaftsgeschichte und Wissensgeschichte einerseits und Zeit- und Kulturgeschichte andererseits. Zu sondieren wären dabei etwa folgende Gebiete:
Formative Phasen des Verbandes (wie 1948/49, 1968–70 oder 1989/90); Brüche und Kontinuitäten; deutsch-deutsche Parallelen, Unterschiede, Kontakte; Auslassungen, Ausgrenzungen, Tabus und Traumata; europäische Dimensionen fachlicher Selbstvergewisserung; (infra-)strukturelle Entwicklungen der Disziplin; Berufsgruppen und berufspolitische Fragen.
Beiträge aus der Community sind willkommen. Ziel der Sektion ist die Kartierung des Gebietes mit dem längerfristigen Ziel der Erarbeitung einer Geschichte des Verbandes.
3. VISION, VISUALISIERUNG, VERIFIKATION: BILDER IN DER WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Bilder sind zentrale Werkzeuge wissenschaftlicher Erkenntnis und Teil der Theoriebildung in der Wissensproduktion. Seit der Antike dienen Illustrationen der Dokumentation und Modellierung von Wissen, mit den Techniken der Druckgrafik begann die Verbreitung und Standardisierung wissenschaftlicher Darstellungen. Mit der Fotografie entstanden im 19. Jahrhundert Abbildungsverfahren, die ebenso Wissenschaftsfelder wie Astronomie und Medizin revolutionierten wie sie Kunstgeschichte und Archäologie als formbezogene Disziplinen ermöglichten, indem sie neue Objektivitätsansprüche und Dokumentationsmöglichkeiten etablierten. Heute prägen computergenerierte Visualisierungen, KI-gestützte Bildanalysen und 3D-Technologien Forschung, Lehre und die Kommunikation darüber. Diese Sektion ruft zu Beiträgen auf, die den Wandel bildbasierter Wissenspraktiken in den Blick nehmen und dabei ihre historisch-epistemologischen Bedeutungen in den Fokus setzen. Zu fragen wäre u. a.: Wer waren und sind Produzentinnen und Produzenten von wissenschaftlichen Bildern, in welchen Netzwerken und Infrastrukturen? Wie wurden die Bilder zugänglich gemacht, konsumiert und angewendet? Was ist und war historisches Wissen wert auch in Hinblick auf Bilder-Manipulation und wachsendes Misstrauen gegenüber Bildern? Wie haben sich die Anforderungen und Verantwortlichkeiten für Bilder in einer globalen Wissenschaft gewandelt?
4. WISSEN UND WIRKEN POPULÄRER BILDER
Von der Vormoderne bis heute prägen populäre Bilder kollektive Vorstellungen und werden durch diese gleichsam dynamisch geprägt. Sie sind weit verbreitet, wiedererkennbar und in Alltagswissen sowie kulturelle Praktiken eingebunden. Sie färben gesellschaftliche Debatten und wirken auf den kunsthistorischen ‚Kanon‘ zurück. Ihr Wissen entfaltet sich in visuellen Kulturen durch Wiederholung, Zirkulation und Aneignung. Untersucht werden Mechanismen der Verbreitung und Transformation: Welche Inhalte transportieren populäre Bilder (Heiligenbilder, Flugblätter, Wandschmuck, Werbung, Key Visuals, Sehenswürdigkeiten, Memes, virtuelle Rekonstruktionen etc.)? Wie verändern sich Deutung und Funktion durch ihre Popularität? In welchen politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Strategien werden sie genutzt? Welche Wirkmacht entfalten sie in diesen Kontexten? Auch ihr kunsthistorischer Status steht zur Diskussion: Welche Wertvorstellungen von ‚high‘ und ‚low‘ bestimmen weiterhin ihre Definition(en)? Wie beeinflussen diese Forschung, Museen und Denkmalpflege? Welche methodischen und vermittlerischen Herausforderungen stellen sich dadurch? Die Sektion lädt dazu ein, populäre Bilder als aktive Wissensformen interdisziplinär zu untersuchen.
5. KNOW HOW, SHOW HOW: KUNSTTECHNOLOGISCHES WISSEN IN KUNST UND KUNSTGESCHICHTE
Mit der Entstehung der Restaurierungswissenschaften im 20. Jahrhundert erlangte das Wissen über die materiellen und technischen Aspekte von Kunstwerken einen neuen epistemischen Status, indem es die bis dahin vor allem empirischen Kompetenzen in den Bereich der sogenannten exakten Wissenschaften überführte. Gleichzeitig suchten auch Archäologie, Soziologie und Anthropologie sowie die traditionell ideen- und textfixierten Kunstwissenschaften neue Zugänge zum Artefakt. Mit dem Material Turn wuchs das Interesse am ‚Gemachtsein‘ von Objekten, an Verfahren und Erfahrung sowie an den Theorien von Agency und Affordancy; inzwischen hat sich international die Technical Art History etabliert. Während das Thema aus der Forschung nicht mehr wegzudenken ist, bleibt es in der Vermittlung weitgehend unsichtbar.
Die Sektion fragt nach verschiedenen Aspekten kunsttechnologischen Wissens: Wie es entsteht und weitergegeben wird (Werkstatt, Mobilität, Transfer), wie man es praktisch nutzt (Veränderungen, Pflege, Restaurierung), wo es sich manifestiert (Objekte, Texte, Erfahrungen) und wo es Berücksichtigung findet (Forschung, Lehre, Museen). Wir freuen uns besonders über Vorschläge von Kolleginnen und Kollegen aus den Restaurierungswissenschaften und Museen.
6. ZÄHLEN, SKALIEREN, AUTOMATISIEREN: DIGITALE WISSENSPROZESSE IN DER KUNSTGESCHICHTE
Die Sektion lotet die epistemische Dimension digitaler Verfahren und Technologien in der kunsthistorischen Praxis in ihrer historischen Entwicklung aus: Gefragt wird danach, wie sich die Erforschung und Vermittlung von Kunst und Bildern durch digitale Operationen der Erfassung, Analyse und (Re-)Konstruktion verändern. Das Spektrum der möglichen Beiträge soll das Verständnis einer Wissensgeschichte des Digitalen aus kunsthistorischer Perspektive erweitern, indem etwa Praktiken berücksichtigt werden, die der elektronischen Datenverarbeitung in der Kunstgeschichte vorausgehen (Kataloge, Statistiken, Diagramme) oder digitale Methoden und Daten in der künstlerischen Produktion (,Computerkunst') auf ihre epistemische Funktion hin befragt werden. Nicht zuletzt möchte die Sektion den aktuellen Einsatz digitaler Verfahren und Infrastrukturen in der Disziplin Kunstgeschichte, einschließlich Social Media und sogenannter KI, im Hinblick auf forschungstheoretische und politische sowie gesellschaftliche und ethische Herausforderungen diskutieren.
7. „DIE BILDERWISSENSCHAFT IST MÜHELOS“: ‚GLOKALES‘ NICHTWISSEN IN DEN BILDKÜNSTEN
Bilder und Bildkünste spielen in Globalisierungsprozessen eine zentrale Rolle: als Kommunikationsmittel, für die Wissensdokumentation und den Wissenstransfer, aus Neugierde und ästhetischem Interesse, als Ware usw. Dies wird nicht erst heute betont, damit waren etwa bereits Reisende im 16. Jahrhundert konfrontiert. Vorausgesetzt wird (immer noch und heute vielleicht mehr denn je), dass Bildwahrnehmung eine Art universal-gleichförmiges Vermögen sei. Die Sektion will dagegen die globalen ‚Inkommensurabilitäten‘ des Bilder-Wissens, die Missverständnisse, Entdifferenzierungen, Gefahren über die Jahrhunderte hinweg untersuchen. Das Spektrum dieser ‚Inkommensurabilitäten‘ kann dabei von technischen Hürden (ein unbekanntes Medium wird in seiner Darstellungsform nicht verstanden, ein Equipment für die Wiedergabe steht nicht zur Verfügung ...) bis hin zu absichtlichem Nicht-Zur-Kenntnis-Nehmen reichen. Willkommen sind Beiträge und Beispiele, bei denen das lokale (oder in anderer Hinsicht gruppenspezifische) Verständnis global verbreiteter Bilder nicht mit der ursprünglichen Intention übereinstimmt oder nicht verstanden wird oder werden kann. Für die aktuelle Kunstgeschichte und Bildwissenschaft ergibt sich aus dieser Konstellation des Missverstehens unter dem Anschein des Mühelosen besondere Verantwortung.
8. HÜLLE UND FÜLLE: MATERIALITÄT UND ERKENNTNISPOTENTIAL VON WISSENSBEHÄLTERN
Wie manifestiert sich Wissen materiell, und welche epistemischen Konsequenzen folgen daraus? Setzt Erkenntnis Wissen voraus oder führt sie zu Wissen, und welche Annäherungen an diese grundlegenden Fragen ermöglichen künstlerische und räumliche Konfigurationen? Die Sektion untersucht die komplexen Beziehungen zwischen der materiellen Gestaltung von Wissensbehältern – seien es Kunstwerke oder Räume – und deren Funktion bei der Produktion, Speicherung und Vermittlung von Wissen. Im Fokus stehen dabei ebenfalls die Dynamiken von Verbergen und Öffnen, Enthüllen und Verhüllen, von Opazität und Transparenz, die sowohl in den Werken selbst als auch im praktischen Umgang mit diesen wirksam werden. Wer bestimmt über die Zugänglichkeit und die Dekodierung von Wissensbehältern? Wir laden zur Einreichung von Beiträgen ein, in denen diese Fragen anhand konkreter Objekte aus verschiedenen Gattungen, Zeiten und kulturellen Konstellationen exemplarisch untersucht werden. Dabei würden wir uns insbesondere auch über museale Perspektiven freuen.
9. WISSEN ALS HANDLUNG
Diese Sektion lädt dazu ein, sich künstlerischem und kunstwissenschaftlichem Wissen jenseits von textlichen oder mündlichen Überlieferungen zu widmen. Gemeint sind körperbasierte Praktiken der Produktion und Vermittlung von Wissen in historischer und zeitgenössischer Perspektive. Dieses Körperwissen kann in spirituellen oder nicht-sakralen Ritualen, performativen Aufführungen, Choreografien und gemeinschaftlichen somatischen Praktiken in Erscheinung treten. Es kann jedoch auch um das ‚Machen‘ von Kunst/Objekten, etwa kunsthandwerkliches Wissen, gehen, das gemeinsam entwickelt oder durch Nachahmung und Wiederholung erlernt und weitergegeben wird. Körperlich situiertes Wissen wird oft erst nachträglich notiert, archiviert und reproduziert und kann damit eine Transformation erfahren: von ephemeren Wissensbeständen hin zu ‚notiertem‘ Wissen. Zugleich sind körperbezogene Wissensformen häufig eng verbunden mit queeren, indigenen oder migrantischen Realitäten und können damit zu anderen Historiografien von Kunst beitragen. Wir freuen uns über Beitragsvorschläge – auch experimentelle Vortragsformen sind willkommen.
Mirja Beck, Frankfurt a. M. / Manuela Beer, Köln / Lisa Beißwanger, Koblenz / Dominik Brabant, München / Martin Bredenbeck, Brauweiler/Koblenz / Matilde Cartolari, München / Burcu Dogramaci, München / Gabi Dolff-Bonekämper, Berlin / Sietske Fransen, Rom / Yasmin Frommont, Heidelberg / Christian Fuhrmeister, München / Christoph Grunenberg, Bremen / Ruth Heftrig, Halle (Saale) / Andreas Huth, Bamberg / Henry Kaap, München / Léa Kuhn, München / Franziska Lampe, München / LaoZhu (Zhu Qingsheng), Peking / Omar Nasim, Regensburg / Joanna Olchawa, München / Ulrich Pfisterer, München / Margarete Pratschke, Berlin/Passau / Georg Schelbert, München / Mona Schieren, Bremen / Peter Schmidt, Hamburg / Lisa Marei Schmidt, Berlin / Anna Schreurs-Morét, Freiburg i. Br. / Ilse Sturkenboom, München / Kerstin Thomas, Stuttgart / Barbara Welzel, Dortmund
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38th German Congress for Art History
Munich, 25–28 February 2026
Call for Papers
knowing
“Knowing” seems to present more of a challenge than ever before. It is not just that the contents of our knowledge – the things people believe they know – are changing rapidly and that they are constantly reaching new levels of complexity. More importantly, epistemic practices and epistemic orders are increasingly in flux: there is currently a particularly intense renegotiation of how knowledge is generated, validated, communicated, rejected or deliberately distorted; who believes they know what when and how; and how various competing epistemic regimes relate to one another within different social and political (epistemic) contexts. At the same time, within the medial framework of epistemic dynamics, the visual occupies a key position. Its significance also seems to have decisively increased again in recent years. The question is: what role did the (historically emerging) exceptional position of the arts and artistic knowledge have in these contexts and what role can it play in the future? “Knowing” as a process in the broadest sense – featuring competing, plural, contradictory and rarely conclusive findings and convictions – thus presents itself with a new sense of urgency as a central analytical task for established as well as novel art historical fields and approaches.
The 38th German Congress for Art History, which will be held in Munich in 2026, addresses these challenges of “knowing”, with their interweaving of contemporary and historical perspectives. Its nine sessions seek to discuss the broadest possible range of questions related to knowledge, the visual arts and understanding as well as the explanation (in the widest sense) of the world: from practical workshop knowledge to the history of the discipline and its institutions to the opportunities and dangers of the digital sphere and AI. The theme of “knowing” additionally permits an evaluation of the development of art history and (interdisciplinary) visual culture studies over the last three decades. All sessions are open to proposals dealing with historical as well as contemporary themes.
The board of the Deutscher Verband für Kunstgeschichte e.V. (German Association for Art History) – together with the Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI) and the Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU Munich) – would like our colleagues to join us for an intense discussion. We are requesting contributions from all fields of work and professional groups in the areas of art history and related disciplines, from people at any stage of their career and from Germany as well as abroad.
Proposals of no more than 2,000 characters (incl. spaces) can be submitted to the association’s offices sent by email to callkunstgeschichte-kongress.de as an open or editable file (acceptable formats: .docx, .odt, .rtf, .txt). We additionally ask that you send a brief biography of no more than 2,000 characters (incl. spaces) in a separate file as well as your contact information and, if possible, your personal ORCID.
The selection of proposals (there will be five 20-minute presentations per session) will be carried out jointly by the session heads, the association’s board and the local committee.
The selected presenters – insofar as they are trained art historians residing in Germany – are expected to be members of the Deutscher Verband für Kunstgeschichte at the beginning of the year in which the congress is held, at the latest.
Please direct any questions about your submission to the offices of the Deutscher Verband für Kunstgeschichte e.V. in Bonn (infokunstgeschichte.org).
The deadline for all submissions is 6pm (CET) on 8 June 2025.
Sessions
1. CONFLICT AND CONSENSUS: HISTORIES OF ART HISTORY
As with the history of any field of study, the path of art history consists of a series of leaps and not a straight line. Findings and convictions are alternately established and abandoned depending on the shifting fortunes of particular methods, models and narratives. This session examines how, at various moments in time, art history has developed as a systematic field of study in a process shifting between conflict and consensus, and it looks at which factors were significant for this development. We look forward to contributions related to the following questions: 1. Who or what generates knowledge in art history? Because the role of individual scholars is usually overestimated, the focus should be on discourses and intellectual collectives that either sustain paradigms or contribute to their replacement. 2. How is knowledge connected and bundled – and how is it deconstructed? Epistemic practices, dynamics and media as well as the instruments of knowledge’s establishment and abandonment should be examined (by looking, for example, at encyclopedias and general surveys). 3. What is the relationship between the knowledge of art history and the society outside it? Histories of fields of study tend to only consider factors immanent to scholarship – such as methodological discussions, etc. – to be decisive for the changes they find. But what is the relationship between the art historical knowledge in question and the social debates as well as the economic and (academic) policy decisions that generate, format, subsidise or also prevent it?
2. ORGANISATIONAL STRUCTURES OF ART HISTORICAL KNOWLEDGE: THE HISTORY OF THE DEUTSCHER VERBAND FÜR KUNSTGESCHICHTE AS A DISCURSIVE FIELD
The emergence, formation and establishment of art historical knowledge is always subject to processes of inclusion and exclusion which are fostered by organisational structures. The Deutscher Verband für Kunstgeschichte is responding to the task assigned at the general assembly in 2024 – to promote critical engagement with its own history – by offering a session for historical self-reflection on the discipline based on key constellations in the association’s history. It invites all colleagues to shape and structure this discursive field in order to use historical analysis to position the discipline relative to the challenges of the present. Here the history of the association is to be conceived in contrast to – but simultaneously in dialogue with – institutional history, organisational history, histories of individual scholarly disciplines, the history of fields of study and the history of knowledge, on the one hand, and contemporary and cultural history, on the other.
Areas such as the following could be explored: formative phases of the organisation (such as 1948/49, 1968–70 or 1989/90); ruptures and continuities; East and West German parallels, differences, contacts; omissions, exclusions, taboos and traumas; European dimensions of scholarly self-reassurance; (infra)structural developments of the discipline; professional groups and questions of professional policy.
Contributions from the whole community are welcome. The aim of this session is to map this terrain with the longer-term goal of developing a history of the association.
3. VISION, VISUALISATION, VERIFICATION: IMAGES IN THE HISTORY OF A FIELD OF STUDY
Images are both central tools in the process of knowledge production as well as a component of the development of theory in the production of knowledge. Since antiquity, illustrations have served in the documentation and modelling of knowledge. Printmaking techniques marked a strong increase in the dissemination and standardisation of systematic scholarly representations. With photography, the 19th century marked the emergence of reproductive processes that enabled a revolution in scientific fields like astronomy and medicine as well as form-based disciplines like art history and archaeology by establishing new claims to objectivity and possibilities for documentation. Today computer-generated visualisations, AI-supported visual analyses and 3D technologies have shaped the areas of research and teaching as well as communication about them. This session seeks contributions that look at the transformation of image-based epistemic practices while focusing on their historical epistemological meanings. Relevant questions would include: Who were and who are the producers of scholarly images – within which networks and infrastructures? How were the images made accessible, consumed and utilised? What is and what was historical knowledge worth – also with regard to the manipulation of images and a growing mistrust towards images? How have the demands placed on and the responsibility for images been transformed within a global system of scholarship?
4. KNOWLEDGE AND AGENCY OF POPULAR IMAGES
From the pre-modern era to the present, popular images have shaped collective ideas and simultaneously been shaped by them in a dynamic manner. They are pervasive, recognisable and integrated into everyday knowledge as well as cultural practices. They exercise agency within societal debates and have a reciprocal effect back on the art historical “canon”. Their knowledge develops in visual cultures through repetition, circulation and assimilation. Mechanisms of dissemination and transformation will be examined: What content is conveyed by popular images (images of saints, pamphlets, wall decorations, advertisements, key visuals, famous sights, memes, virtual reconstructions, etc.)? How is their interpretation and function changed by their popularity? Which political, economic or cultural strategies make use of them? What forms of agency do they develop within these contexts? Their art historical status is also up for discussion: Which normative ideas of “high” and “low” continue to shape their definition(s)? How do these shape research, museums and heritage conservation? What challenges does this bring in terms of methodology and presentation? This session welcomes interdisciplinary analyses of popular images as active forms of knowledge.
5. KNOW HOW, SHOW HOW: KNOWLEDGE OF ART TECHNOLOGY IN ART AND ART HISTORY
With the emergence of conservation science in the 20th century, knowledge about the material and technical aspects of artworks attained a new epistemological status by transferring what had previously been primarily empirical skills into the realm of the so-called exact sciences. At the same time, archaeology, sociology and anthropology as well as art historical studies – traditionally fixated on ideas and text – were seeking new ways of approaching the artefact. With the material turn, there has been growing interest in the character of objects as “made things”, in processes and experience, and in theories of agency and affordance; the field of technical art history has since become internationally established. While research can hardly avoid such issues, art technological knowledge still remains largely invisible in the presentation of art.
This session asks questions dealing with various aspects of knowledge about art technology: How does it emerge and how is it passed on (workshop, mobility, transfer)? How is it used in practical terms (changes, conservation, restoration)? Where does it manifest itself (objects, texts, experiences)? Where is it taken into account (research, teaching, museums)? We are particularly looking forward to proposals from colleagues working in conservation science and at museums.
6. COUNTING, SCALING, AUTOMATING: DIGITAL EPISTEMIC PROCESSES IN ART HISTORY
This session explores the epistemological dimension of digital processes and technologies in their historical development within the practice of art history: it asks how the research and presentation of art and images has been changed through digital operations of cataloguing, analysis and (re)construction. The range of possible contributions should expand our understanding of a history of digital knowledge from an art historical perspective by looking at practices that preceded digital data processing in art history (catalogues, statistics, diagrams), for example, or by investigating the epistemic function of digital methods and data in the production of art (“computer art”). In particular, this session seeks to discuss the current use of digital processes and infrastructures, including social media and so-called AI, within the discipline of art history, looking at challenges related to research theory and policy as well as society and ethics.
7. “THE STUDY OF IMAGES IS EFFORTLESS”: THE “GLOCAL” UNKNOWN IN THE VISUAL ARTS
Images and the visual arts play a central role in processes of globalisation: as a means of communication, in the documentation and transfer of knowledge, fuelled by curiosity and aesthetic interest, as a commodity, etc. This emphasis on the role of images in global transfers is not new to the present – travellers of the 16th century were, for example, already confronted with it. It is based (even today, and perhaps now more than ever) on the assumption that perceiving images is a universally homogeneous ability. By contrast, this session seeks to examine the global “incommensurabilities” of image-based knowledge – e.g. the misunderstandings, dedifferentiations and dangers that go along with global image transfer – over the centuries. The spectrum of these “incommensurabilities” can range from technical hurdles (an unknown medium is not understood in its form of representation, or equipment for presentation is not available …) all the way to a deliberate refusal to “ac-knowledge”. This session invites contributions focussing on examples in which the original intention of globally disseminated images is not understood, or is understood differently, by local (or otherwise group-specific) viewers. Such constellations of misunderstanding coupled with apparent effortlessness imply an exceptional responsibility for the fields of art history and visual culture studies today.
8. CONCEALING AND CONVEYING: MATERIALITY AND EPISTEMIC POTENTIAL OF CONTAINERS OF KNOWLEDGE
How does knowledge manifest itself materially, and what epistemological consequences arise from this? Is cognition predicated on knowledge or does the former lead to the latter – and what possible approaches to these fundamental questions can be enabled through artistic and spatial configurations? This session examines the complex relationships between the material form given to containers of knowledge – be it artworks or spaces – and their role in the production, storage and transmission of knowledge. Particular attention will be given to the dynamics of concealment and disclosure, veiling and unveiling, opacity and transparency, which are operative both in the works themselves and in their practical handling. Who determines access to containers of knowledge and their decoding? We invite contributions that explore these questions through case studies focused on specific works from different genres, periods and cultural constellations. We would especially welcome museological perspectives.
9. KNOWING AS ACTING
This session invites contributions devoted to artistic and art historical knowledge beyond textual or oral traditions. This means corporeally based practices of producing and presenting knowledge in historical and contemporary perspectives. This corporeal knowledge can manifest itself in spiritual or non-sacral rituals, performative pieces, choreographies and collective somatic practices. But it can also be about the “making” of art/objects, including aspects like knowledge about the craft of art – elements that are developed collectively or learned and passed on through imitation and repetition. Corporeally situated knowledge is often only noted, archived and reproduced in retrospect, and it can undergo a transformation in this context: from an ephemeral stock of knowledge to a “notated” one. At the same time, forms of knowledge related to the body are often closely linked with queer, indigenous or migrant realities and can thus contribute to other historiographies of art. We look forward to proposals for contributions – experimental forms of presentation are also welcome.
Mirja Beck, Frankfurt am Main / Manuela Beer, Cologne / Lisa Beißwanger, Koblenz / Dominik Brabant, Munich / Martin Bredenbeck, Brauweiler and Koblenz / Matilde Cartolari, Munich / Burcu Dogramaci, Munich / Gabi Dolff-Bonekämper, Berlin / Sietske Fransen, Rome / Yasmin Frommont, Heidelberg / Christian Fuhrmeister, Munich / Christoph Grunenberg, Bremen / Ruth Heftrig, Halle (Saale) / Andreas Huth, Bamberg / Henry Kaap, Munich / Léa Kuhn, Munich / Franziska Lampe, Munich / LaoZhu (Zhu Qingsheng), Beijing / Omar Nasim, Regensburg / Joanna Olchawa, Munich / Ulrich Pfisterer, Munich / Margarete Pratschke, Berlin and Passau / Georg Schelbert, Munich / Mona Schieren, Bremen / Peter Schmidt, Hamburg / Lisa Marei Schmidt, Berlin / Anna Schreurs-Morét, Freiburg im Breisgau / Ilse Sturkenboom, Munich / Kerstin Thomas, Stuttgart / Barbara Welzel, Dortmund
Quellennachweis:
CFP: 38. Deutscher Kongress für Kunstgeschichte (München 25-28 Feb 26). In: ArtHist.net, 27.04.2025. Letzter Zugriff 30.04.2025. <https://arthist.net/archive/49118>.