CFP 23.02.2013

Frauen.Kultur.Labor. thealit - "Schutzraum" (Bremen, Sep 13)

Bremen
Eingabeschluss : 31.03.2013

thealit - Stefanie Möller <moellerthealit.de>

Frauen.Kultur.Labor. thealit – Ausschreibung/Call for Proposals 2013

(English version below)

Einsendeschluss 31.03.2013

>Schutzraum<
<<Politik>>>Ästhetik<<< Medien>>

Der Begriff >Schutzraum< lässt an einen Ort denken, der Sicherheit vor Katastrophen bietet. Vielfältige Gewalteinflüsse und Machtformen machen sehr verschiedene individuell oder kollektiv eingenommene Schutzräume nötig. Auch Kulturen, Lebensweisen und Organisationsformen, Ansichten und Überzeugungen, Denkweisen und Artikulationsformen können Schutz benötigen. Umgekehrt sind sie in der Funktion von Schutzräumen erfahrbar. Geschützte Räume müssen nicht notwendigerweise physische Orte sein und ihre Schutzformen reichen von der momentanen Sicherung des bloßen Überlebens bis hin zur dauerhaften Einrichtung von Freiräumen. Schutzräume wirken als exklusive Räume, als Rückzugsorte und Gewebe von mehr oder weniger vertrauensvollen Beziehungen.

In Zeiten, in denen die Forderungen nach Verwertbarkeit, (digitaler) Vernetzung und (medialer) Präsenz nahezu allgegenwärtig sind, erhalten Schutzräume neue Bedeutungen. Das World Wide Web wird als Schutzraum in Anspruch genommen, gleichzeitig perfektioniert es Überwachung, Kontrolle und Steuerung. Kollektiv eingenommene, selbstbestimmte Orte, wie sie z.B. aus den sozialen Bewegungen der 1970er und `80er Jahre hervorgegangen waren, werden wiederentdeckt. Doch stehen diese Errungenschaften Kritiken gegenüber, die sich vor allem auf ihre Ausschlussmechanismen beziehen und dafür Forderungen nach mehr „Vielfalt“ und „Transparenz“ ins Feld führen.
Freiraum und Ausschluss liegen dicht beieinander oder bedingen sich sogar gegenseitig. Rückzug kann Folge von Bedrohung, Angst, Erschöpfung und Lustlosigkeit sein - oder Ausdruck von Langeweile, Verweigerung und Konzentration. Und wer in einem Schutzraum einfach nur schläft, ist vielleicht Teil einer Rebellion?

Das thealit lab 2013 will unterschiedliche >Schutzräume< erkunden, befragen, diskutieren, entwerfen, schaffen, begehen: Auf welche Weise und unter welchen Zielsetzungen werden geschützte Räume gestaltet? Welche Kritiken und Selbstkritiken werden dabei berücksichtigt? Wie ist Rückzug als aktivistische, künstlerische Strategie begründet und erfahrbar? Lassen sich die wirklich guten Schutzräume überhaupt auffinden? Und wann wird es Zeit den Schutzraum wieder zu verlassen?

Das Kunst- und Theorie-Labor zum Thema >Schutzraum< wird im September 2013 in Bremen stattfinden. Beiträge sind in Form von Vorträgen, Performances, Filmscreenings, Aktionen, Walks, Interventionen usw. möglich. Wir bitten interessierte Frauen (* u.a.), auch gern Gruppen, um Zusendung von Vorschlägen.

Bitte kurze Abstracts ggf. mit Bildmaterial bis zum 31. März 2013 senden an:
infothealit.de
oder an:
Frauen.Kultur.Labor. thealit, Im Krummen Arm 1, 28203 Bremen

Mehr Infos unter:
www.thealit.de <http://www.thealit.de>

Eine Lektüregruppe mit Texten zum Thema startet im Mai und trifft sich abwechselnd in Hamburg und in Bremen. Die genauen Termine werden noch bekannt gegeben. Bei Interesse bitte melden unter infothealit.de

Das lab >Schutzraum< <<Politik>>>Ästhetik<<< Medien>> wird kuratiert von Kea Wienand und Monika Wucher.
English version

thealit – Call for Proposals 2013
Deadline 31.3.2013

>Schutzraum<
<<Politik>>>Ästhetik<<< Medien>>
>Protective Space<
<<Politics>>>Aesthetics<<<Media>>>

The German term >Schutzraum< calls to mind a place where one can sit out a catastrophe. Various effects of violence and power structures make many different kinds of protective spaces necessary – for individuals as well as for collectives. Cultures, life styles, certain forms of organization, opinions and convictions, ways of thinking and of expression can all be in need of shelter. On the other hand, all these may function as a refuge.
Protective spaces do not necessarily have to be physically manifested places. They can offer short-term survival as well as the long-term establishment of a space that allows for freedom of action. Shelters are exclusive areas, places of retreat, and the fabric of more or less trusting relationships.

In these times, when utilization, (digital) networking and (media) presence is an almost omnipresent demand, protective spaces take on a new significance. The World Wide Web is used as a shelter, at the same time it enables the perfection of surveillance, control and regulation. Collective, self-governed spaces such as those established by the social movements of the 1970s and 80s are being rediscovered. However, such gains are also
questioned: critics find fault with their mechanics of exclusion and call for more “diversity” and “transparency”. Spaces offering freedom, and practices of exclusion are near neighbors, even mutually dependent.
Strategies of retreat can be the result of threats, fear, exhaustion or listlessness – or an expression of ennui, disobedience and concentration.
And a person who uses a shelter for napping is perhaps the herald of a rebellion?

Thealit Lab 2013 aims to explore, question, discuss, conceive, construct and walk through various “protective spaces”. What are the ways and purposes of creating shelters? Which aspects of criticism or self-criticism are taken into account? What are the reasons for retreat as an activist, artistic strategy, and how is it experienced? Are the really good shelters traceable at all? And when does the time come to exit a shelter?

The Art and Theory Laboratory on >Protective Space< will be held in September 2013 in Bremen. Contributions in the form of talks, performances, film screenings, actions, walks, interventions, etc. are welcomed. We ask women (and others) who are interested, as well as groups, to send us their proposals.
Please send short abstracts, if applicable with visuals, until March 31,
2013 to:
infothealit.de
or to
Frauen.Kultur.Labor. thealit, Im Krummen Arm 1, 28203 Bremen, Germany
More information here:
www.thealit.de <http://www.thealit.de>

A study group that will read and discuss texts on the subject will start in May and meet alternately in Hamburg and Bremen. Definite dates will be posted. Interested persons please send a line to:
infothealit.de

The lab >Protective Space< <<Politics>>>Aesthetics<<<Media>> is curated by Kea Wienand and Monika Wucher.

Quellennachweis:
CFP: Frauen.Kultur.Labor. thealit - "Schutzraum" (Bremen, Sep 13). In: ArtHist.net, 23.02.2013. Letzter Zugriff 25.04.2024. <https://arthist.net/archive/4745>.

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