“Frankreichforschung” und aktuelle Perspektiven einer transkulturellen Kunstgeschichte.
Seit seiner Gründung 2017 bietet das Postdoc-Forum Frankreichforschung Wissenschaftler:innen im deutschsprachigen Raum mit abgeschlossener Dissertation eine Plattform für Vernetzung und für den fachlichen Austausch zur Kunstgeschichte Frankreichs in ihrer gesamten inhaltlichen, historischen und methodischen Breite. Das diesjährige Netzwerktreffen findet unter der Leitung von Iris Brahms, Paul Mellenthin und Svea Janzen vom 13. bis 15. November an der Eberhard Karls Universität Tübingen statt. Das Programm umfasst u.a. Keynote-Vorträge von Anne Lafont und Philippe Cordez sowie ein interdisziplinäres Podiumsgespräch mit Susanne Goumegou, Dorothee Kimmich, Steffen Patzold und Kerstin Thomas. Den Schwerpunkt des Netzwerktreffens werden Präsentationen bilden, die sich mit der Frage befassen, wie die Frankreichforschung im Kontext gegenwärtiger Fachdebatten verortet werden kann. Dazu laden wir aktuelle wie künftige Mitglieder ein, ihre Forschung zur französischen Kunst und / oder zur Kunst mit Frankreichbezug bzw. in frankophonen Welten vorzustellen.
Was aber bedeutet “Frankreichforschung”? Welche Kunsthistoriographie ist mit dem Begriff verbunden? Wie wird “französische Kunst” jeweils definiert, und wie gehen wir heute – etwa im Museumsbereich – mit dem Fokus auf nationale Kontexte um? Es stellen sich Fragen danach, wie sich eine zeitgemäße Frankreichforschung ausrichten kann und muss, welche Tragfähigkeit der Begriff zur Umreißung des Forschungsfeldes hat und ob er – positiv gewendet – sogar von besonderem Nutzen sein kann, etwa bei der Analyse von Kanonisierungsprozessen und ihren Dynamiken.
Überlegungen wie diese sind heute vor dem Hintergrund transkultureller Forschungsdebatten, wie sie durch die postcolonial studies angestoßen wurden, zentral. Den aktuellen, an Brisanz zunehmenden Fragenkomplex, wie transkulturelle Perspektiven die sogenannte Frankreichforschung erweitern können, möchten wir daher in den Blick nehmen: Welche Herausforderungen und welches Erkenntnispotential bieten transkulturelle Fragestellungen bei der Erforschung französischer Kunst aller Epochen? Tragen Perspektiven einer postkolonialen Kunstgeschichte zur Erschließung neuer Forschungsgegenstände und zur präziseren oder aber einschränkenden Definition des Forschungsfeldes bei? Auf welche Weise können sich Wissenschaftler:innen, die vorwiegend in einer europäisch-westlichen Kunstgeschichte ausgebildet wurden, mit der nötigen Differenzierung Fragen einer globalen Kunstgeschichte zuwenden? Besteht in dieser Hinsicht Potential darin, ein allgemein gültiges Instrumentarium zu ermitteln, das auf bereits vorhandene oder noch zu entwickelnde Theorien und Methoden aufbaut?
Gesucht werden 20-minütige Beiträge, die diese Fragen an möglichst konkreten Fallbeispielen reflektieren. Vorträge können als Werkstattberichte aus der eigenen Forschungspraxis gestaltet sein oder sich mit einem spezifischen Objekt befassen, das kulturübergreifende Fragen und methodische Probleme aufwirft. Präsentationen zu globalen Themenkomplexen sind dabei ebenso willkommen wie Beiträge zu transkulturellen Konstellationen im europäischen Kontext.
Bewerber:innen werden gebeten, ein Proposal von maximal 300 Wörtern zusammen mit einem kurzen Lebenslauf als PDF bis zum 25. April 2025 unter folgenden Adressen einzureichen:
iris.brahms@uni-tuebingen.de, paul.mellenthin@uni-tuebingen.de, svea.janzen@uni-jena.de.
Deadline: Freitag, 25. April 2025.
Da das Postdoc-Forum Frankreichforschung über keine eigenen Mittel verfügt, können Reisekosten voraussichtlich leider nicht übernommen werden.
Die Programme der vergangenen Veranstaltungen sowie die Liste der aktuellen Mitglieder und ihrer Forschungsschwerpunkte können auf der Webseite des Deutschen Forums für Kunstgeschichte Paris eingesehen werden: https://www.dfk-paris.org/de/page/postdoc-forum-frankreichforschung-2083.html. Das Postdoc-Forum Frankreichforschung steht interessierten Kolleg:innen in der weiterführenden Qualifikationsphase weiterhin offen, darüber hinaus sind Kooperationen mit Doktorand:innen und etablierten Wissenschaftler:innen sehr erwünscht.
Interessierte, die über die Aktivitäten des Postdoc-Forum Frankreichforschung informiert werden möchten oder an einer zukünftigen Kooperation Interesse hätten, wenden sich bitte an die Sprecherinnen des Netzwerks: PD Dr. Elisabeth Fritz (DFK Paris): efritz@dfk-paris.org und Dr. Lisa Hecht (Philipps-Universität Marburg): lisa.hecht@uni-marburg.de.
Quellennachweis:
CFP: 8. Netzwerktreffen Postdoc-Forum Frankreichforschung (Tübingen, 13-15 Nov 25). In: ArtHist.net, 16.03.2025. Letzter Zugriff 08.04.2025. <https://arthist.net/archive/44821>.