interfiction XIX/2012
AMNESIARCHIVE – Speichern : Vergessen – Amnesien des Archivs
Interdisziplinäre Workshop-Tagung im Rahmen des 29. Kasseler
Dokumentarfilm- und Videofests
Kassel, 16. – 18. November 2012
Medienprojektzentrum Offener Kanal im KulturBahnhof
Bahnhofsplatz 1
34117 Kassel
Der Computer als Speichermedium hat längst im Netz seine unendliche
Erweiterung erfahren. Ist damit der alte Menschheitstraum, alles
Wissen der Welt für immer aufzubewahren, in greifbare Nähe gerückt?
Oder handelt es sich um einen Alptraum, der nicht nur
Datenschützer/innen das Fürchten lehren kann? Wächst hier ein
gigantisches Archiv der Archive heran, das nie vergisst? Oder bleibt
am Ende doch nur ein Haufen Datenmüll – Abfall für alle, versunken im
Staub der Zeit?
Welche Auswirkungen haben die Erfahrungen, die wir im Umgang mit
digitalen Daten und Archiven machen, auf unser Verhältnis zur
Archivierung insgesamt – und auf unsere Einstellung zum Sammeln und
Bewahren von Gegenständen und von Kulturgütern im weitesten Sinne, von
Dingen und Undingen, Ideen, Vorstellungen und Erinnerungen?
Was können wir aus ihnen im Bezug auf alles das lernen, was nicht oder
nur bedingt in analogen und/oder digitalen Speichermedien zu bewahren
ist?
Wie steht es beispielsweise um die Bilder und die Bilder von Bildern,
die in fragilen Speichersystemen bewahrt werden – und in bzw. aus und
mit ihnen möglicherweise wieder verschwinden? Und was bleibt von dem,
was nicht von ihnen erfasst werden kann?
Was ist mit jenen Bildern, die uns absichtsvoll entzogen werden –
während ihre Abwesenheit im Schatten dessen, was zu sehen ist, in
Vergessenheit gerät? Was mit jenen Bildern, die wir zu vergessen
wünschen – und die dennoch bleiben?
Was bedeutet all dies für das kulturelle Gedächtnis – was bedeutet es
für die Geschichte(n), die wir einander von der Vergangenheit
erzählen, die wir in Zukunft und für die Zukunft schreiben werden?
Im Rahmen der interdisziplinären Workshop-Tagung für Kunst, Medien und
Netzkultur interfiction, die sich in diesem Jahr mit den “Amnesien des
Archivs” beschäftigt, werden Künstler/innen, Video- und
Filmemacher/innen, Vermittler/innen, Theoretiker/innen und
-Praktiker/innen, ProgrammiererInnen, (H)A(c)ktivist/inen und
Archivar/innen in Vorträgen und Präsentationen Thesen und Projekte zum
Thema vorstellen und diskutieren.
Prof. Dr. Verena Kuni
(Leitung - interfiction)
Programm
FR 16. 11. 2012 – 19 Uhr
interfiction intro & warm up
mit Einführung: Verena Kuni
Eröffnungsvortrag: Martin Warnke
und interfiction bar
SA 17. 11. 2012 – 11 bis 21 Uhr | SO 18. 11. 2012 – 11 bis 16 Uhr
Workshop-Seminar mit Vorträgen, Projekt-Präsentationen, Videos,
Diskussionen & interfiction-Lab von und mit Karsten Asshauer (Berlin)
– Jörg Busse (Berlin) – Margarit von Büren (Luzern/Zürich) – Jan Deck
(Frankfurt) – Martin Dege (Kassel/Hildesheim) – Lisa Dieckmann (Köln)
– Ralph Fischer (Frankfurt) – Katrin Grögel (Basel) – Eleonora Herder
(Giessen) – Karl Heinz Jeron (Berlin) – Verena Kuni (Frankfurt am
Main) – Anders Turge Lehr (Zweibrücken) – Petra Missomelius
(Innsbruck) – Irene Müller (Zürich) – Julian Röder (Berlin) – Andrea
Saemann (Basel) – Elisabeth Schimana (Hainburg/Wien) – Olaf Val
(Kassel) – Martin Warnke (Lüneburg) – Pim Zwier (Amsterdam/Halle) – u.
a. m.
Die Teilnahme an interfiction ist kostenlos. Gäste sind herzlich willkommen.
Info & Anmeldung unter infointerfiction.org / www.interfiction.org
Quellennachweis:
CONF: interfiction XIX/2012 - AMNESIARCHIVE (Kassel, 16-18 Nov 12). In: ArtHist.net, 09.11.2012. Letzter Zugriff 20.06.2025. <https://arthist.net/archive/4186>.