Kunst und Kirche im Nationalsozialismus
Tagung
Institut für Kunst- und Baugeschichte
Fachgebiet Kunstgeschichte
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
09./10. November 2012
Im Zuge der Umsetzung des Reichskulturkammergesetzes verloren die
christlichen Kirchen in Deutschland ihre kunstpolitische
Selbständigkeit. Die kirchlichen Kunstvereine wurden den neu gebildeten
Reichsgemeinschaften christlicher Kunst unterstellt, die ihrerseits in
die Reichskammer der bildenden Künste integriert wurden. Die kirchliche
Kunst war damit ein Teil des NS-Systems geworden und unterstand der
administrativen Kontrolle durch die staatlichen Behörden.
Die Folgen der politischen und strukturellen Veränderungen für die
kirchliche Kunst und Architektur sind bisher nur in Ansätzen untersucht
worden. Wie hat sich die Kunstpolitik der Kirchen nach 1933 verändert?
Welchen Einfluss hat das politische Verhältnis von Kirche und Staat auf
die Entwicklung kirchlicher Kunst und Architektur genommen? Gab es
gemeinsame Interessen von Kirche und Staat an der Kunst und
Architektur? Welche Spielräume bestanden für die kirchlichen
Auftraggeber und die Künstler, die im Dienste der Kirche arbeiteten?
Welche Netzwerke und welche Finanzierungsmodelle wurden genutzt? Wie
verhielten sich die Kirchen zur modernen Kunst und Architektur? Welche
Ästhetiken und welche Semantiken wurden präferiert? Welche
Anpassungsleistungen wurden erbracht? Diese und ähnliche Fragen sollen
auf der Tagung im Mittelpunkt stehen.
Die Tagungsbeiträge sollen im Sommer 2013 als Band 15 des Jahrbuchs
"Kunst und Politik" veröffentlicht werden.
Programm
Freitag, 09. November 2012
14.00
Martin Papenbrock (Karlsruhe)
Begrüßung und Einführung
14.30
Jasmin Hartmann (Berlin)
Der Kunstdienst der Evangelischen Kirche im Nationalsozialismus
15.15
Sandra Wagner-Conzelmann (Darmstadt)
Otto Bartnings Engagement für die Evangelische Kirche im Dritten Reich
16.00
Kaffeepause
16.30
Martin Papenbrock (Karlsruhe)
Die Katholische Reichsgemeinschaft christlicher Kunst
17.15
Yvonne Al-Taie, Lucia Scherzberg (Saarbrücken)
Parallelen zwischen theologischen Themen und künstlerischen
Darstellungen in der NS-Zeit
18.00
Josephine Gabler (Passau)
(Kult-)Raum und Inhalt. Kirchliche und religiöse Plastik in den 1930er
Jahren
Samstag, 10. November 2012
09.30
Beate Rossié (Berlin)
Kirchenbau und kirchliche Kunst der Zeit des Nationalsozialismus in
Berlin – zeitspezifische Ausdrucksformen, ideologische Prägungen,
Entstehungshintergründe
10.15
Konstantin Manthey (Berlin)
Kirchenbau im Bistum Berlin zwischen 1933 und 1939. Betrachtungen zur
Architektur und Ausstattung von Kirchen unter besonderer
Berücksichtigung des Wirkens von Diözesanbaurat Carl Kühn (1873-1942)
11.00
Kaffeepause
11.30
Martina Sitt (Kassel)
Kloster Breitenau im Nationalsozialismus
12.15
Luigi Monzo (Karlsruhe)
Der italienische Kirchenbau während des Faschismus, 1922-1945
13.00
Schlussdiskussion
Tagungsort:
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Kunst- und Baugeschichte
Gebäude 20.40 (Fakultät für Architektur), Hörsaal 9
Englerstr. 7
76131 Karlsruhe
Kontakt:
Prof. Dr. Martin Papenbrock
Institut für Kunst- und Baugeschichte
Fachgebiet Kunstgeschichte
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Englerstraße 7
D-76131 Karlsruhe
Tel. +49 721 608 4 2190
Fax +49 721 608 4 8039
martin.papenbrockkit.edu
Reference:
CONF: Kunst und Kirche im Nationalsozialismus (Karlsruhe, 9-10 Nov 12). In: ArtHist.net, Oct 27, 2012 (accessed Jul 17, 2025), <https://arthist.net/archive/4080>.