CONF 10.11.2023

IN | OUT Kanonisierungsprozesse moderner Kunst (Kassel, 30 Nov-2 Dec 23)

Fridericianum, Kassel, 30.11.–02.12.2023

Julius Lehmann

IN | OUT - Kanonisierungsprozesse moderner Kunst und die erste documenta.

Tagung des documenta archivs
documenta und Museum Fridericianum gGmbH
Fridericianum, Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel

Die frühen documenta Ausstellungen gelten als wichtige Marker bei der Etablierung eines künstlerischen Kanons der Nachkriegszeit. Sie haben Karrieren im Ausstellungsbetrieb befördert, die Ankaufspolitiken öffentlicher Sammlungen geprägt, aber auch zur Marginalisierung einzelner Biografien und künstlerischer Positionen beigetragen.

Die Tagung IN | OUT widmet sich den komplexen Mechanismen von Inklusion und Exklusion im Umfeld der ersten documenta (1955). Im Fokus stehen kuratorische Entscheidungsprozesse, kunsttheoretische Setzungen, individuelle Qualitätsurteile und persönliche Netzwerke, aber auch ökonomische Interessen und Zwänge. Neben der Herausarbeitung dieser Zusammenhänge zielt die Tagung darauf ab, die methodische und gesellschaftliche Relevanz des Kanon-Begriffs zu hinterfragen.

PROGRAMM

DONNERSTAG, 30. NOVEMBER

18:30 — 19:00 Uhr Registrierung

19:00 — 19:15 Uhr
Eröffnung der Tagung und Begrüßung
Andreas Hoffmann, Geschäftsführer documenta und Museum Fridericianum gGmbH, und Birgitta Coers, Direktorin documenta archiv

19:15 — 20:30 Uhr
Auftaktveranstaltung

Keynote: Christian Fuhrmeister (ZIKG, München)
Wer braucht wann warum welches Bild von „moderner Kunst“?

Podium mit Christian Fuhrmeister, Reinhard Spieler (Sprengel Museum Hannover) und Annette Tietenberg (HBK Braunschweig);
Moderation: Birgitta Coers

20:30 — 21:30 Uhr Empfang

FREITAG, 1. DEZEMBER
09:00 — 09:30 Uhr Registrierung

09:30 — 11:00 Uhr
Morphologien der Verdrängung I
(Chair: Birgitta Coers)

Meike Hoffmann (Forschungsstelle „Entartete Kunst“, FU Berlin)
Von der Avantgarde in die Heimatliga — Künstlerinnen der 1920er Jahre in den Mühlwerken kultureller Systeme

Jürgen Kaumkötter (Zentrum für verfolgte Künste Solingen)
Felix Nussbaum. Die Rückkehr des Vergessenen

11:00 — 11:30 Uhr Pause

11:30 — 13:00 Uhr
Morphologien der Verdrängung II
(Chair: Julius Lehmann)

Lena Kühnel (documenta archiv, Kassel)
Verdrängung der Wirklichkeit. Über die Abwesenheit der Neuen Sachlichkeit auf der documenta 1955

Vanessa Arndt und Marielena Buonaiuto (Zentrum für verfolgte Künste Solingen)
Wiederentdeckungsmomente und -potenziale am Beispiel César Kleins (1876—1954)

13:00 — 14:00 Uhr Mittagspause

14:00 — 16:00 Uhr
Rekonstruktion und Auslese I
(Chair: Sebastian Borkhardt)

Martin Schieder (Universität Leipzig)
Spiegel des deutschen Wirtschaftswunders. Die Ausstellungskataloge der Kestner-Gesellschaft in Hannover in den 1950er und 1960er Jahren

Ute Haug (Hamburger Kunsthalle)
Werkstattbericht: „Auf Linie? Die Hamburger Kunsthalle in Nationalsozialismus, Besatzungszeit und Bonner Republik (1933—69)“

Roman Zieglgänsberger (Museum Wiesbaden)
Mit Jawlensky in die Gegenwart — Clemens Weilers Neustart am Museum Wiesbaden nach 1945

16:00 — 16:30 Uhr Pause

16:30 — 18:00 Uhr
Rekonstruktion und Auslese II
(Chair: Christian Fuhrmeister)

Elke Allgaier (Staatsgalerie Stuttgart)
Oskar Schlemmer und die erste documenta (1955)

Marian Stein-Steinfeld (Archiv Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt a.M.)
Hanna Bekker vom Rath und ihr Frankfurter Kunstkabinett: Künstler*innen-Netzwerke

18:00 — 18:15 Uhr Pause

18:15 — 19:15 Uhr
Führung durch die Ausstellung Tauba Auerbach: TIDE
Treffpunkt: Fridericianum, Rotunde
Führungen durch Moritz Wesseler, Luise von
Nobbe und Alena Nawrotzki

19:30 Uhr Abendessen für Referent*innen

SAMSTAG, 2. DEZEMBER

08:45 — 09:00 Uhr Registrierung

09:00 — 10:30 Uhr
Perspektivenwechsel — Kanon international I
(Chair: Martin Groh)

Gregor Langfeld (Universität Amsterdam)
Deutscher Expressionismus global — Alfred H. Barr und Willem F. Sandberg

Claudia Cendales Paredes (Bogotá/Kassel)
In, aber doch out: Die Nicht-Teilnahme von vorgeschlagenen Künstlern aus Lateinamerika an der ersten documenta

10:30 — 11:00 Uhr Pause

11:00 — 12:30 Uhr
Perspektivenwechsel — Kanon international II
(Chair: Alexia Pooth)

Annabel Ruckdeschel (Universität Gießen)
Französisch-deutsche Kanonisierungsprozesse. Die ‚École de Paris‘ und die erste documenta

Anne-Kathrin Hinz (Forschungsstelle Informelle Kunst, Universität Bonn)
„Das Pendel schwingt zur abstrakten Kunst …“ oder: Wie die informelle Kunst es nicht in den Kanon der abstrakten schaffte

12:30 — 13:15 Uhr Mittagspause

13:15 — 15:45 Uhr
Kassel und die documenta 1955
(Chair: Birgitta Coers)

Joachim Schröder (Kassel)
Casseler Kunstausstellung 1922: Rezeption des „Expressionismus“ und spätere documenta Künstler

Tessa Rosebrock (Kunstmuseum Basel)
„Den Stil unserer Epoche sichtbar machen.“ Zur praktischen Umsetzung der ersten documenta

Kai-Uwe Hemken (Kunsthochschule Kassel)
Ohne Worte. Kanonisierung durch Szenografie

Sebastian Borkhardt (documenta archiv, Kassel)
„Weniger freut man sich über manche Weglassung…“
Die documenta 1955 in der Presse — eine Materialsichtung

15:45 — 16:00 Uhr Schlussdiskussion

Tagungskonzeption: Sebastian Borkhardt, Birgitta Coers, Julius Lehmann

Quellennachweis:
CONF: IN | OUT Kanonisierungsprozesse moderner Kunst (Kassel, 30 Nov-2 Dec 23). In: ArtHist.net, 10.11.2023. Letzter Zugriff 21.11.2024. <https://arthist.net/archive/40600>.

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