Barock - Moderne - Postmoderne: ungeklärte Beziehungen
Eine interdisziplinäre Tagung der Hochschule für Bildende Künste
Braunschweig in Kooperation mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
20. und 21. November 2008
Konzeption:
Prof. Dr. Victoria von Flemming, Dr. Alma-Elisa Kittner
Ort:
Herzog August Bibliothek (Bibelsaal)
Lessingplatz 1, Wolfenbüttel
Um Anmeldung bei Dr. Volker Bauer (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel)
wird gebeten; die Teilnahmeplätze sind begrenzt. bauerhab.de
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Seit etwa zwanzig Jahren scheint es eine Renaissance des Barock/en zu
geben. Zahlreiche Selbstbeschreibungen in bildender und darstellender
Kunst, Architektur, Mode und Design der Gegenwart oder die
Wiederentdeckungen in Philosophie, Kunst- Literatur- und
Theaterwissenschaften scheinen zu bestätigen, dass wir gerade einen -
unbekümmert zum Synonym der Postmoderne erklärten - Neobarock erleben. Die
Tagung will zeigen, dass es vielversprechender ist, sich dem Thema
historisch-systematisch zu nähern. Exemplarisch soll nicht allein
dargestellt werden, dass eine Wiederentdeckung des Barock/en bereits
Anfang des 19. Jahrhunderts. einsetzte; ebenso interessant ist, dass
Barock/es seither immer wieder als Referenzmodell einer sich als
Avantgarde begreifenden Kunst aufgerufen wurde. Das gilt nicht nur für
Impressionisten und Expressionisten, es gilt auch für Bauhaus, Dada,
Minimalismus oder Konzeptkunst. Das lässt um so nachdrücklicher fragen,
was Barock/es ist - oder dafür gehalten wurde? Waren die Antworten der
Wissenschaften immer strittig, so ist mit Sichtung und Analyse der
unterschiedlich motivierten Aktualisierungen des Barocken noch nicht
einmal begonnen worden. Umso mehr macht es sich die Tagung zur Aufgabe,
die je gemeinte Auffassung von Barock/em zu beschreiben und überdies nach
den damit verknüpften Funktionen des Barock/en zu fragen. Erst vor diesem
Horizont wird sich skizzieren lassen, was Aufgabe eines größeren
Forschungsprojekts sein wird: die Rolle des Barock/en für Moderne und
Postmoderne zu bestimmen und diese dann mit der immer wieder behaupteten
Modernisierungsleistung des Barocken zu konfrontieren. Um diese Themen zu
diskutieren, wurden internationale Wissenschaftler/innen mit verschiedenen
historischen Schwerpunkten aus Kunstgeschichte, Philosophie, Theater-,
Kultur- und Literaturwissenschaft eingeladen.
Programm
Donnerstag, 20. November
Eröffnung - Stand der Dinge
9.00 - 9.30: Ankunft und Empfang
9.30 - 10.00: Victoria von Flemming (Braunschweig):
Barock ...was soll das sein? Zur Problematik der Referenzen
10.00 - 10.50: Walter Moser (Ottawa):
"The Modern is the Baroque?": Überlegungen zur Positionalität in der
Debatte um die Beziehungen zwischen "Barock" und "(Post)Moderne"
10.50 - 11.10: Kaffeepause
Barock als Referenzmodell der Moderne
11.10 - 12.00: Gregor Wedekind (Berlin/Mainz):
"Le cuisinier de Rubens". Théodore Géricault und die Erneuerung der
französischen Malerei aus dem Geist des Barock
12.00 - 12.50: Frances Jowell (London):
Thoré-Bürger and the modernity of 17th century Dutch painting
12.50 - 14.20 Mittagspause
14.20 - 15.10: Joseph Imorde (Siegen):
Michelangelo und der Barock. Zu einigen deutschen Ansichten
15.10 - 16.00: Robert Stalla (Wien):
"... wie es die Zeit des echten Rokoko nicht bedeutender hätte schaffen
können". Neurokoko im 19., 20. und 21. Jahrhundert
16.00 - 16.20 Kaffeepause
16.20 - 17.10: Jacques-Olivier Bégot (Paris):
Allegorien der Geschichte: Walter Benjamin zwischen Barock und (Post)Moderne
17.10 - 18.00: Karin Leonhard (Eichstätt):
Allegorie und Differenz - eine Tugend wird verschoben
18.00 - 19.00: Resümée
Ab 19.00: Empfang und Begrüßung der Herzog August Bibliothek
Freitag, 21. November
Barockes in der Postmoderne: Darstellungsstrategien
9.30 - 10.00: Alma-Elisa Kittner (Braunschweig):
"Ich möchte mehr Gegenwart! " Barockes Blicken in der Postmoderne
10.00 - 10.50: Helmar Schramm (Berlin): Was ist "Barocktheater"?
10.50 - 11.40: Michaela Ott (Hamburg):
Erfindung und Gestaltung der unendlichen Zeit in barocken und
zeitgenössischen Medien
11.40 - 12.00 Kaffeepause
12.00 - 12.50: Antonio Tursi (Cosenza):
Dal Barocco a Internet: la storia di un'altra modernità
12.50 - 13.40: Ulrich Tragatschnig (Graz):
Multiperspektivität in Barock und (Post-) Moderne
13.40 - 15.00 Mittagspause
15.00 - 15.50: Raphaël Bouvier (Basel):
Das Barock als (postmoderne) Asthetik der Erlösung - Zur Reaktivierung und
Aktualisierung des Heiligenbildes bei Jeff Koons
15.50 - 16.40: Henry Keazor (Saarbrücken):
"Baroque irony, as sophisticated as Pop": Auseinandersetzungen mit dem
Barock in der Gegenwartskunst
16.40 - 17.00 Kaffeepause
17.00 - 18.30: Abschlussdiskussion: Ergebnisse und Perspektiven
Ab 19.00: Gemeinsames Abendessen
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Mit freundlicher Unterstützung der VW Stiftung, Hannover
Reference:
CONF: Barock - Moderne - Postmoderne (Wolfenbuettel, 20-21 Nov 08). In: ArtHist.net, Nov 10, 2008 (accessed Apr 28, 2025), <https://arthist.net/archive/31008>.