Die Frage der Mathematik in der Architektur (Ende des 17. Jahrhunderts bis
1815)
Welche Rolle spielt die Mathematik in der Architekturgeschichte? Es steht
außer Frage, dass Kenntnisse im Umgang mit Menge und Oberfläche
unentbehrlich für die Planung und den Bau von Gebäuden sind. Die
"Wissenschaft der messbaren Größen" ist außerdem das einzige
intellektuelle Werkzeug, das allen drei Bereichen der Architektur dient --
der Stabilität, der Bequemlichkeit und der Schönheit. Die vitruvianische
Tradition und noch mehr die Architekturgeschichtsschreibung des letzten
Jahrhunderts rückten diesen Aspekt jedoch in den Hintergrund, indem sie
die humanistischen Kenntnisse der Architekten betonten. Infolge der
theoretischen Entwicklung der Mechanik beinhalteten die Baulehrebücher
zunehmend geometrische Anweisungen. Doch wurden die Beziehungen zwischen
den beiden Disziplinen durch die Entstehung der Akademien der
Wissenschaften und der Architektur komplexer. Denn die wachsende Bedeutung
des naturwissenschaftlichen Wissens trug entscheidend zur widernatürlichen
Trennung zwischen Baulehre und Architektur im 18. Jahrhundert bei.
Trotzdem hat die Mathematik ihren Raum in der Architektur der Frühneuzeit
erobert.
Eröffnung Vortrag, 24. Januar 2008, 19 Uhr 30, Institut français,
Kurfürstendamm 211, Berlin
Olga Medvedkova : Urbanistik und Architektur im Europa des 18.
Jahrhunderts -- Ein Blick auf Sankt Petersburg
Tagung, 25. Januar 2008, Centre Marc Bloch, Schiffbauerdamm 19, Berlin
Vormittag, ab 9.30 Uhr
Introduction par Pascal Dubourg Glatigny (CNRS, CMB)
Gisela Leisse und Ulrich Reinisch (Humboldt Universität):
Geometrischer Entwurf, soziale Ordnung und die Repräsentation des Staates.
Zur Konstruktion und Bedeutung der Berliner Torplätze des 18. Jahrhundert.
Basile Baudez (Université Paris IV Sorbonne) :
Les mathématiques à l'Académie royale d'architecture dans la deuxième
moitié du XVIIIe s.
Thomas Strobel (Universität Leipzig): Die Konstruktion des Theaters am
Gendarmenmarkt von Carl Gottard Langhans : Akustische Prinzipien im
Theaterbau des 18. Jahrhunderts.
Nachmittag, ab 14 Uhr
Joël Sakarovitch (Université Paris V Descartes) :
L'enseignement de l'architecture dans la première École polytechnique : un
sous-produit de la géométrie?
Oliver Ziegenhardt (BTU Cottbus):
Maß und Macht : klassizistische Architektur zwischen Dogmatismus und Vernunft.
Antonio Becchi (Max-Planck-Institut für Wissenschafts-geschichte, Berlin):
Kein Ignorabimus? La science des architectes entre mécanique et
mathématiques romancées.
Discussion générale / Abschlussdiskussion
Kontaktperson : Pascal Dubourg Glatigny pdgcmb.hu-berlin.de
Pascal Dubourg Glatigny
Centre Marc Bloch
Schiffbauerdamm 19
DE-10117 Berlin
+ 49 (0) 30.20.93.37.28
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Quellennachweis:
CONF: Die Frage der Mathematik in der Architektur (Berlin, 24-25 Jan 08). In: ArtHist.net, 17.01.2008. Letzter Zugriff 02.01.2025. <https://arthist.net/archive/29957>.