CFP Aug 8, 2007

Das Grabmal des Kuenstlers (Irsee, 7-9 Nov 07)

Birgit Ulrike

Call for Papers

Kunstvoller in den Tod?
Das Grabmal des Künstlers in kunst-, kultur- und
sozialgeschichtlicher Perspektive
VII. Interdisziplinäre Tagung der Reihe "Sterben, Tod und
Jenseitsglaube"

Veranstalter: Schwabenakademie Irsee (Allgäu)
Termin: Freitag bis Sonntag, 7. bis 9. November 2008

Deadline: 31. August 2007

Die Grabkapelle, das Grabmal oder Grabbild, die für einen Künstler
oder in seinem Auftrag gestiftet wurden, stellen besondere, jedoch
erstaunlicherweise nahezu unberücksichtigte Artefakte im weiten Feld
der Sepulkralkultur dar. Die Tagung möchte das spätmittelalterliche
und frühneuzeitliche Künstlergrabmal fokussieren, darüber hinaus
Ausblicke in die Moderne bieten und sowohl die südalpine als auch die
zeitlich erheblich versetzte nordalpine Entwicklung der
Künstlergrablege einschließen. Der weit gesteckte Rahmen soll primär
bildende Künstler (Maler, Bildhauer etc.) und Architekten umfassen,
ggf. sind Grabmäler von Kunsthandwerkern als Vergleich hinzuzuziehen.

Zum einen gibt es Künstler, die Konzepte für das eigene Grabmal
selbst entwickelt und Schüler mit der Ausführung beauftragt haben.
Andere Künstler wurden erst mit großer zeitlicher Verzögerung von der
Nachwelt mit einer Grablege bedacht, während sie selbst explizit
darauf verzichten wollten. Neben Fragen zu Begräbniswunsch, Planung
und tatsächlicher Ausführung von Grabmal und/oder vorausgegangenem
Katafalk ist zu untersuchen, ob sich anhand der Wahl des Grabmals
bestimmte Stereotypen und Abhängigkeiten ausmachen lassen, ob und wie
sich das Grabmal in das OEuvre des Künstlers einordnen lässt und
welchen Funktionsänderungen es im Laufe der Zeit unterlag. Des
weiteren bietet sich das Künstlergrabmal als Quelle an, die zum
künstlerischen Anspruch, zur Memoria- und/oder
Repräsentationssicherung, zur Jenseitsvorsorge, zur Selbst- sowie
Fremdwahrnehmung und -darstellung, zur wirtschaftlichen/
gesellschaftlichen Situation und zum Handlungsspielraum des Künstlers
sowie zu seiner Mythenbildung und Heroisierung befragt werden kann.

Während beispielsweise Michelangelo seine später verworfene
FlorentinerPietà ursprünglich für sein eigenes Grab vorgesehen hatte,
richteten Andrea Mantegna und Peter Paul Rubens Familienkapellen ein,
innerhalb derer sie durch Grabbild und Skulptur ihre eigene Memoria
und auch jene ihrer Nachkommen inszeniert wissen wollten. Antonio
Canova erbat 1809 von Pius VII. die Erlaubnis, im Pantheon
Ehrenbüsten grosser Künstler aufstellen zu dürfen: Kaum zehn Jahre
später waren dort über 60 Büsten zu sehen und der Papst veranlasste
nunmehr die Räumung des Ruhmestempels, was die bereits in Raffaels
Begräbniswunsch begründete Tradition einer Grabstätte für Künstler im
Pantheon zunächst beenden sollte.

Da kulturgeschichtliche Aspekte der spezifischen Aufgabe "Grab für
einen Künstler" behandelt werden sollen, werden selbstredend auch
künstlerisch weniger anspruchsvolle Grabprojekte, die sich als
sozialhistorische Quelle anbieten, im Focus des Interesses stehen.

Vorgesehen sind Vorträge von maximal 30 Minuten mit anschließender
Diskussion von 30 Minuten; die Tagungsbeiträge sollen in einem
Sammelband publiziert werden. Vorschläge mit Arbeitstitel und einer
maximal einseitigen Vortragsskizze sowie ein kurzer Lebenslauf (ggf.
samt Publikationsliste) sind bis 31. August 2007 an die
Schwabenakademie Irsee zu senden:
- per Fax: ++49(0)8341-906-669
- per E-Mail: markwart.herzogkloster-irsee.de

Bei Rückfragen zur Tagung und für weitere Informationen stehen wir
gerne zur Verfügung:

Dr. Markwart Herzog
Schwabenakademie
Klosterring 4
D-87660 Irsee
Tel.: ++49(0)8341-906 661
Fax: ++49(0)8341-906 669
markwart.herzogkloster-irsee.de

in Kooperation mit:

Cand. phil. Birgit Ulrike Münch M.A.
Kunstgeschichte, FB III
Universität Trier
D-54286 Trier
Tel.: ++49(0)651-201 4481
Fax: ++49(0)651-201 3602
muenchuni-trier.de

und

Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke
Kunstgeschichte, FB III
Universität Trier
D-54286 Trier
Tel.: ++49(0)651-201 2434
Tel.: ++49(0)651-201 2132 (vormittags)
Fax: ++49(0)651-201 3602
tackeuni-trier.de

Reference:
CFP: Das Grabmal des Kuenstlers (Irsee, 7-9 Nov 07). In: ArtHist.net, Aug 8, 2007 (accessed Mar 15, 2025), <https://arthist.net/archive/29483>.

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