CFP 31.03.2007

Das Grabmal des Kuenstlers (Irsee 08)

Dr. Markwart Herzog

Call for Papers

Kunstvoller in den Tod? Das Grabmal des Künstlers in kunst-, kultur- und
sozialgeschichtlicher Perspektive
VII. Interdisziplinäre Tagung der Reihe "Sterben, Tod und Jenseitsglaube"

Veranstalter: Schwabenakademie Irsee (Allgäu)
Termin: Freitag bis Sonntag, 7. bis 9. November 2008

Deadline: 31. August 2007

Die Grabkapelle, das Grabmal oder Grabbild, die für einen Künstler oder in
seinem Auftrag gestiftet wurden, stellen besondere, jedoch
erstaunlicherweise nahezu unberücksichtigte Artefakte im weiten Feld der
Sepulkralkultur dar. Die Tagung möchte das spätmittelalterliche und
frühneuzeitliche Künstlergrabmal fokussieren, darüber hinaus Ausblicke in
die Moderne bieten und sowohl die südalpine als auch die zeitlich
erheblich versetzte nordalpine Entwicklung der Künstlergrablege
einschließen. Der weit gesteckte Rahmen soll primär bildende Künstler
(Maler, Bildhauer etc.) und Architekten umfassen, ggf. sind Grabmäler von
Kunsthandwerkern als Vergleich hinzuzuziehen.

Zum einen gibt es Künstler, die Konzepte für das eigene Grabmal selbst
entwickelt und Schüler mit der Ausführung beauftragt haben. Andere
Künstler wurden erst mit großer zeitlicher Verzögerung von der Nachwelt
mit einer Grablege bedacht, während sie selbst explizit darauf verzichten
wollten.
Neben Fragen zu Begräbniswunsch, Planung und tatsächlicher Ausführung von
Grabmal und / oder vorausgegangenem Katafalk ist zu untersuchen, ob sich
anhand der Wahl des Grabmals bestimmte Stereotypen und Abhängigkeiten
ausmachen lassen, ob und wie sich das Grabmal in das OEuvre des Künstlers
einordnen lässt und welchen Funktionsänderungen es im Laufe der Zeit
unterlag. Des weiteren bietet sich das Künstlergrabmal als Quelle an, die
zum künstlerischen Anspruch, zur Memoria- und / oder
Repräsentationssicherung, zur Jenseitsvorsorge, zur Selbst- sowie
Fremdwahrnehmung und -darstellung, zur wirtschaftlichen /
gesellschaftlichen Situation und zum Handlungsspielraum des Künstlers
sowie zu seiner Mythenbildung und Heroisierung befragt werden kann.

Während beispielsweise Michelangelo seine später verworfene Florentiner
Pietà ursprünglich für sein eigenes Grab vorgesehen hatte, richteten
Andrea Mantegna und Peter Paul Rubens Familienkapellen ein, innerhalb
derer sie durch Grabbild und Skulptur ihre eigene Memoria und auch jene
ihrer Nachkommen inszeniert wissen wollten. Antonio Canova erbat 1809 von
Pius VII. die Erlaubnis, im Pantheon Ehrenbüsten grosser Künstler
aufstellen zu dürfen: Kaum zehn Jahre später waren dort über 60 Büsten zu
sehen und der Papst veranlasste nunmehr die Räumung des Ruhmestempels, was
die bereits in Raffaels Begräbniswunsch begründete Tradition einer
Grabstätte für Künstler im Pantheon zunächst beenden sollte.

Da kulturgeschichtliche Aspekte der spezifischen Aufgabe "Grab für einen
Künstler" behandelt werden sollen, werden selbstredend auch künstlerisch
weniger anspruchsvolle Grabprojekte, die sich als sozialhistorische Quelle
anbieten, im Focus des Interesses stehen.

Vorgesehen sind Vorträge von maximal 30 Minuten mit anschließender
Diskussion von 30 Minuten; die Tagungsbeiträge sollen in einem Sammelband
publiziert werden. Vorschläge mit Arbeitstitel und einer maximal
einseitigen Vortragsskizze sowie ein kurzer Lebenslauf (ggf. samt
Publikationsliste) sind bis 31. August 2007 an die Schwabenakademie Irsee
zu senden:
- per Fax: ++49(0)8341-906-669
- per E-Mail: markwart.herzogkloster-irsee.de

Bei Rückfragen zur Tagung und für weitere Informationen stehen wir gerne
zur Verfügung:

Dr. Markwart Herzog
Schwabenakademie
Klosterring 4
D-87660 Irsee
Tel.: ++49(0)8341-906 661
Fax: ++49(0)8341-906 669
markwart.herzogkloster-irsee.de

in Kooperation mit:

Cand. phil. Birgit Ulrike Münch M.A.
Kunstgeschichte, FB III
Universität Trier
D-54286 Trier
Tel.: ++49(0)651-201 4481
Fax: ++49(0)651-201 3602
muenchuni-trier.de

und

Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke
Kunstgeschichte, FB III
Universität Trier
D-54286 Trier
Tel.: ++49(0)651-201 2434
Tel.: ++49(0)651-201 2132 (vormittags)
Fax: ++49(0)651-201 3602
tackeuni-trier.de

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Quellennachweis:
CFP: Das Grabmal des Kuenstlers (Irsee 08). In: ArtHist.net, 31.03.2007. Letzter Zugriff 19.10.2024. <https://arthist.net/archive/29036>.

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