ANN 01.11.2005

Welt-Bilder, Ringvorlesung (Uni Trier WS 05/06)

Dr.

Öffentliche Ringvorlesung der Universität Trier

Welt-Bilder
Künstlerische und wissenschaftliche Konstruktionen der Welt

Konzeption: Ulrike Gehring, Philine Helas
http://www.uni-trier.de/uni/fb3/kunstgeschichte/weltbild.pdf

Zeit: Jeweils Mittwochs, 18-20 Uhr, HS 1

Ort: Universität Trier, Universitätsring 15, 54286 Trier
(Bus 3 und 83 vom Haupfbahnhof, Haltestelle Universität; Parkplätze sind
vorhanden; Lageplan: http://www.uni-trier.de/uni/uniplan.jpg).

Bilder von unserem Planeten gab es lange vor den ersten Flügen ins All. Sie
dokumentieren nicht nur unterschiedliche Vorstellungen und Imaginationen der
Welt in ihrem historischen Wandel, sondern visualisieren auch
wissenschaftliche Hypothesen, die erst durch ihre Verbildlichung plausibel
werden. Dabei macht es keinen Unterschied, ob wir mit Hilfe eines Fernrohrs
auf fremde Planeten blicken oder mit einem Mikroskop Strukturen aus dem
Nanobereich sichtbar machen. In beiden Fällen wird ein vom Auge des
Betrachters nicht wahrnehmbares Bild vom Ganzen entworfen, das sich mangels
technischer und medialer Möglichkeiten bis ins 20. Jh. hinein nicht
überprüfen ließ.

Dreidimensionale Weltmodelle, gemalte wie gestochene Bilder und Karten oder
computeranimierte Simulationen sind deshalb stets Ausdruck einer
wissenschaftlichen Aneignung von Welt, die nach der eigenen Verortung im
kosmologischen System fragt. Auch Galileis Teleskopbilder oder die von
Satelliten übertragenen Datensätze kartierter Planetenoberflächen
unterliegen im Prozeß ihrer Visualisierung ästhetischen
Gestaltungskriterien. Da bildhaftes Denken seinerseits ein maßgeblicher
Faktor im Erkenntnisprozeß ist, läßt sich zwischen Ursache und Wirkung
ebenso wenig unterscheiden wie zwischen gedachter Wirklichkeit und visueller
Repräsentation. Die prägende und performative Macht der Bilder zeigt sich
dabei in der politischen Dimension der Kartographie genauso wie in der Ikone
des blauen Planeten.

Im Rahmen der Ringvorlesung untersuchen Wissenschaftler unterschiedlicher
Fachrichtungen künstlerische und wissenschaftliche Darstellungen der Welt im
Bild. Der zeitliche Rahmen spannt sich von der Frühen Neuzeit bis zur
Gegenwart und behandelt daher Kunstwerke aus dem Bereich der Malerei und
Druckgraphik sowie technische Bilder aus den Naturwissenschaften in ihrer
Entstehung und Wirkung. Auf diese Weise soll der Zusammenhang von Weltsicht
und kartographischer Darstellung thematisiert und die unterschiedlichen
Bedeutungen bildlicher Repräsentation in den Geistes- und
Naturwissenschaften herausgestellt werden.

Programm:

9.11. Ulrike Gehring, Universität Trier, Kunstgeschichte
Der beschreibende Blick, Zur Ästhetik wissenschaftlicher und künstlerischer
Darstellungen der Welt

30.11. Hans Gebhardt, Universität Heidelberg, Geographie
Die politische Dimension geographischer Weltbilder

07.12. Philine Helas, Bibliotheca Hertziana - Rom, Kunstgeschichte
Die Erfindung des Globus durch die Malerei. Zum Wandel des Weltbildes im 15.
Jahrhundert

11.01. Werner Busch, Freie Universität Berlin, Kunstgeschichte
Newtons Schatten auf Wright of Derbys Tischplanetarium

25.01. Andreas K. Engel, Universität Hamburg-Eppendorf, Neurophysiologie
In Bildern denken. Zur kognitiven Funktion von Bildern.

08.02. Albrecht Wagner, Deutsches Elektronen Synchrotron, Universität
Hamburg, Physik
Bilder des Unsichtbaren - Sehen, was die Welt im Innersten zusammenhält

15.02. Martin Przybilski, Universität Trier, Ältere Deutsche Philologie
Die Visionen der Hildegard von Bingen

22.02. Stefan Dech, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt,
Oberpfaffenhofen
Fernerkundung. Das neue Bild der Erde, Satelliten sehen mehr

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Dr. des. Georg Schelbert
Universität Trier
Kunstgeschichte
54286 Trier
www.uni-trier.de/kunstgeschichte
tel. +49.(0)651.201.2126
fax +49.(0)651.201.3602

Quellennachweis:
ANN: Welt-Bilder, Ringvorlesung (Uni Trier WS 05/06). In: ArtHist.net, 01.11.2005. Letzter Zugriff 29.04.2024. <https://arthist.net/archive/27737>.

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