Internationales Kolloquium der Stiftung LEUCOREA, gemeinsam mit dem Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Historischen Seminar der Friedrich-Schiller-Universität Jena
11. Dezember 2019, Stiftung LEUCOREA Wittenberg, Collegienstraße 62, 06886 Lutherstadt Wittenberg, SR 1/2
Der Niederadel stellte in alteuropäischer Zeit die quantitativ stärkste Sozialformation dar und hatte einen herausragenden Platz in Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft inne. Wenn auch regional durchaus differenziert, waren kulturell-religiöse und kulturell-ethische Werte und Ideale wie Frömmigkeitskultur, Erinnerungs- und Ehrgemeinschaft, Kommunikationsnetze, Bildungs- und Karrierewege, Konnubium oder Fest- und Memorialkultur identitätsbildend. Ungeachtet dieser einzigartigen Position wurde der landsässige Niederadel lange als konservativ und rückschrittlich angesehen und fand daher auch nur wenig Beachtung in der Forschung. Erst in den letzten Jahren hat sich dieses Bild gewandelt. Das internationale Kolloquium „Niederadlige Herrschaftskulturen als Selbstbehauptung (1450–1740). Repräsentation – Religiosität – Bildung“ will einen Beitrag dazu leisten, diese Strukturen näher zu erforschen und die gesellschaftliche Bedeutung des Niederadels stärker herauszuarbeiten. Es dient gleichzeitig der Vorbereitung eines gleichnamigen interdisziplinären und internationalen Forschungsprojekts.
Programm
10:00 Uhr
Prof. Dr. Uwe Schirmer (Jena), Prof. Dr. Leonhard Helten (Halle)
Begrüßung und Einführung
10:20 Uhr
Dr. Tomáš Sterneck und Dr. Petr Hrachovec (Praha)
Herrschaftskultur des Niederadels in Böhmen und Mähren
12:00 Uhr
Dr. Paul Beckus (Halle/S.)
Dienen um zu Herrschen? Niederadlige Herrschaftspartizipation im Mitteldeutschen Raum während der Frühen Neuzeit
12.40 Uhr
Mittagspause
14:00 Uhr
Dr. Alexandra Thümmler (Waldenburg)
Reichsstand, Pracht und Frömmigkeit – Repräsentationsformen der Grafen und Fürsten von Schönburg im 18. Jahrhundert
14.40 Uhr
Dr. Marco Krüger (Berlin)
Karten und Herrschaft derer von Wurmb auf Großfurra
15:20 Uhr
Dr. Jens Kunze (Leipzig)
Testamente als Quellen zur adligen Lebenswelt
16.00 Uhr
Kaffeepause
16:20 Uhr
Aleksandra Matczyńska (Wrocław)
Die Stiftungstätigkeit der niederadligen Frauen im Bereich des Kirchenbaus und der Kirchenkunst in den Jahren 1520 bis 1650. Ausgewählte Beispiele aus Schlesien
17:00 Uhr
Dr. Anke Neugebauer (Wittenberg)
Niederadlige Memorialkultur des 17. Jahrhunderts im Dom zu Halberstadt. Werkstattbericht einer laufenden Bestandserfassung
19:30 Uhr
»Das ernestinische Wittenberg: Die kursächsische Residenz«
Auditorium maximum
Präsentation des fünften Bandes der »Wittenberg-Forschungen«
Buchvorstellung und Gespräch mit den Autoren des Bandes, Moderation: Dr. Marianne Schröter
Die Teilnahme ist kostenfrei. Wir bitten um verbindliche Anmeldung bis zum 6. Dezember 2019 per e-mail an: peggy.schwerdtfegerleucorea.uni-halle.de
Quellennachweis:
CONF: Niederadlige Herrschaftskulturen als Selbstbehauptung (Wittenberg, 11 Dec 19). In: ArtHist.net, 22.11.2019. Letzter Zugriff 27.04.2024. <https://arthist.net/archive/22140>.