GO PUBLIC! ERFAHRUNG, MITTEILUNG UND ZEUGENSCHAFT

Öffentlichkeit ist eine Bedingung für die Rezeption und Anerkennung von Kunst. Gleichzeitig ist es die Sphäre ihres Einwirkens auf die Gesellschaft. Es lohnt genauer hinzuschauen und nach dem jeweiligen Öffentlichkeitsbegriff in künstlerischen Produktionen zu fragen – denn der Vorgang des Veröffentlichens ist im Zusammenhang mit Kunst mehr als das Schreiben und Publizieren über Kunst, Schreiben als Kunst oder das Ausstellen von Kunst. Neben anderen wissens- und informationsbasierten Formen des öffentlichen Verhandelns von Themen nehmen die Künste eine eigene Stellung ein, in der es neben der Auseinandersetzung mit Wahrnehmungsbedingungen um Teilhabe und Zeugenschaft, um Zeugnis-Geben und Dokumentation und damit auch um ein Verhältnis von Ethik und Ästhetik geht.
In der Veranstaltungsreihe «Positionen und Diskurse in Kunst und Design» soll vor diesem Hintergrund mit Gästen diskutiert werden, welche Un-/Möglichkeiten und künstlerischen Vorgehensweisen es gibt, um Wissen künstlerisch erfahrbar zu machen und Erfahrungswissen öffentlich zugänglich zu machen. Dieses Wissen, das als Geschichte, individuelle Erfahrung und subjektives Erleben publik gemacht wird, beansprucht für sich oftmals keinen Status der Faktizität, sondern anerkennt Ambiguität, Affekte, Komplexität und Unsicherheit als Grundbedingung der eigenen Mit-Teilung. Der (Selbst-)Auftrag zur Veröffentlichung impliziert dabei auch eine andere Adressierung des Subjektiven. Nicht von Subjekt zu Subjekt, wie es die Vorstellung der individualisierten Kunstbetrachtung nahelegt, sondern als Anrufung einer unbestimmten, unbestimmbaren, offenen Menge, die durch die Mitteilung etwas zu teilen versteht.

Montag, 30. September 2019, 18.00–20.00
EINE ORIGINÄRE FORSCHUNGSARBEIT. DIE «FILMKRITIK» UND IHRE ÖFFENTLICHKEITEN
VOLKER PANTENBURG, Filmwissenschaftler, Freie Universität Berlin

Montag, 7. Oktober 2019, 18.00–20.00
KÜNSTLERISCHE ARBEIT UND DAS VERHÄLTNIS VON ÖFFENTLICH UND PRIVAT IN DER «ÖKONOMIE DER ANREICHERUNG». DIAGNOSEN IM BEZUGSRAHMEN VON LUC BOLTANSKI UND ARNAUD ESQUERRE SOWIE THOMAS PIKETTY ET AL.
ULF WUGGENIG, Kultur- und Sozialwissenschaftler, Leuphana Universität Lüneburg

Montag, 14. Oktober 2019, 18.00–20.00
DAS UNDING. COLONIAL GOTHIC IN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
SUSANNE LEEB, Kunstwissenschaftlerin, Leuphana Universität Lüneburg

Montag, 28. Oktober 2019, 18.00–20.00
ERFAHRUNG(EN) BEIM PRAKTISCHEN FORSCHEN. GEDANKEN ZUM FIXIEREN DES FLÜCHTIGEN
DAVID ROESNER, Theaterwissenschaftler, Ludwig-Maximilians-Universität München

Montag, 4. November 2019, 18.00–20.00
THEATRUM BOTANICUM. NATURE AS ACTOR AND WITNESS
URIEL ORLOW, Künstler, London, Lissabon, ZHdK

Montag, 11. November 2019, 18.00–20.00
OSZILLATIONEN ZWISCHEN AUSDRUCK UND ABDRUCK. FORMEN DES ZU-HÖRENS IN DER MUSIK
ISABEL MUNDRY, Komponistin, Zürich, ZHdK

Montag, 18. November 2019, 18.00–20.00
IM INNEN. SEITLICH EIGENER ABSICHTEN DEM STIMMEN-DILEMMA NÄHER KOMMEN
GABRIELA LÖFFEL, Künstlerin, Genf, Bern

Programm und Moderation: Sigrid Adorf und Sønke Gau
Zürcher Hochschule der Künste | Kulturanalysen und Vermittlung
Master of Arts in Art Education | Master of Arts in Transdisziplinarität
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, CH-8005 Zürich, Hörsaal 5.T09