[English version below]
WohnSeiten: Ins Bild gesetzt und durchgeblättert.
Zeigestrategien des Wohnens in Zeitschriften
Browsing through the lifestyle pages – strategies for displaying the domestic sphere in magazines
Internationale Tagung des Forschungsprojekts "Wohnseiten. Deutschsprachige Zeitschriften zum Wohnen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart und ihre medialen Übertragungen" im Forschungsfeld wohnen+/-ausstellen in der Kooperation des Instituts für Kunstwissenschaft - Filmwissenschaft - Kunstpädagogik an der Universität Bremen mit dem Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender (Konzept und Leitung: Prof. Dr. Irene Nierhaus, Dr. Kathrin Heinz).
Wohnen will gelernt sein... Eher veränderlich als un-verrückbarer Zustand, ist Wohnen auch Handeln. Dieses Handeln ist Teil gesellschaftlicher und politischer Prozesse und Zuschreibungen und wird sowohl beständig als auch immer wieder neu vermittelt. Im Angebot der illustrierten (Massen-) Presse findet sich eine schier unüberschaubare Menge an Bildern und Diskursformationen des Wohnens und Einrichtens: Wer wohnt wie und mit wem, mondän, prekär, minimalistisch, prunkvoll... Seite für Seite werden Einrichtungstipps, Homestories und Anleitungen zum „richtigen“ Wohnen vermittelt und gelehrt. Zeitschriften, Magazine, Journale und mediale Verbünde mit einem Schwerpunkt auf Wohnpraktiken stehen bei dieser Tagung mit ihrer seriellen, auf ein didaktisches Programm ausgerichteten Ästhetik im Fokus: Durch spezifische Zeigemechanismen werden Subjekte in ihren Wohnweisen adressiert und zum Tätigwerden aufgefordert. Es wird geclustert, gefaltet, seitenweise angeordnet, eingeschrieben, ausgelassen, vor allem aber auch: wiederholt und fortgesetzt.
Die ästhetische Struktur der Zeitschrift gibt Machtkonstellationen zu sehen, durch die Bewohner_innen und Leser_innen als sozial und politisch Agierende, vergeschlechtlichte und konsumierende Subjekte adressiert werden. Von frühen Mode- und Familienjournalen bis zu aktuellen Formaten sollen Darstellungen des Wohnens als sich selbst in Gang haltende Kategorisierungs- und Bewertungspraxen untersucht werden.
Die transdisziplinäre Tagung möchte Positionen aus Kunstwissenschaft, visueller Kultur, Architektur, Design und Medienwissenschaft zusammenbringen, um im Display der Zeitschrift über das Zu-Sehen-Geben von Wohn-Raum, seiner Architektur und Einrichtung sowie der in ihm und mit ihm agierenden Bewohner_innen zu diskutieren.
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Browsing through the lifestyle pages – strategies for displaying the domestic sphere in magazines
International conference of the research project “Lifestyle pages – German-language home journals from the 19th century to the present and their dissemination as media” within the research field wohnen+/-ausstellen (dwelling+/-exhibiting), a collaboration between the Institute for Art History– Film Studies – Art Education at the University of Bremen and the Mariann Steegmann Institute. Art & Gender (concept and directors: Prof. Dr. Irene Nierhaus, Dr. Kathrin Heinz)
How to dwell needs to be learned... More changeable than immovable, dwelling is also action. This action is a part of societal and political processes and ascriptions and is conveyed both constantly and repeatedly. The (popular) magazine market offers an immense array of images and discourse formations that have to do with dwelling and furnishing: who lives how and with whom, sophisticated, precarious, minimalistic, ostentatious … Page after page conveys furnishing tips, home stories and instructions on how to dwell “properly”. This conference focuses on magazines, journals and media networks dealing with dwelling practices and on their serial, didactic aesthetic. Specific display mechanisms are utilized to address subjects with regard to the ways they dwell and to prompt them to act. These media are collected, stacked, folded, arranged in sequence and inscribed, and this is done repeatedly and continually. The aesthetic structure of the magazine reveals power constellations through which inhabitants and readers are addressed as social and politically acting, gendered and consuming subjects. We are interested in the investigation of representations of dwelling as self-maintaining categorization and evaluation practices over time, from early fashion and family journals to current formats.
This interdisciplinary conference aims to bring together positions from aesthetics and art history, the study of visual culture, design and media studies in order to provide a platform for examining the modes of display employed in magazines and the different processes of the visual presentation of dwelling space, its architecture and furnishings, as well as the inhabitants acting in and interacting with this space.
PROGRAMM
FREITAG 10. Mai 2019
Beginn 15:00 Uhr
Begrüßung durch die Leiterinnen des Forschungsprojekts Wohnseiten
Irene Nierhaus
Seiten des Wohnens
Kathrin Heinz
Gewohnte Blätter
Einführung in das Tagungsprogramm
Katharina Eck, Anna-Katharina Riedel, Rosanna Umbach
WohnSeiten: „Vorweg gesagt“ und aufgeblättert
16:00 - 16:45
Stefan Muthesius, Norwich
Zur Publizistik des „schönen Heims“ im späteren 19. Jahrhundert
16:45 - 17:15 Pause
17:15 - 18:00
Nina Reusch, Berlin
Wohnen als Kulturgeschichte – Zur Vergeschlechtlichung von Wohnen und Geschichte in Familienzeitschriften des 19. Jahrhunderts
18:00 - 18:45
Beate Söntgen, Lüneburg
Bloomsbury en Vogue. Vom Leben in Darstellungen
Moderation: Katharina Eck
SAMSTAG 11. Mai 2019
10:00 - 10:45
Vance Byrd, Grinnell
Creating Home by Hand in Nineteenth-Century Illustrated Fashion Periodicals
10:45 - 11:30
Dagmar Venohr, Hamburg
Medienclash und Modehandeln – Zur Ikonotextualität der Modestrecke
11:30 - 11:45 Pause
11:45 - 12:30
Nora Huxmann, Höxter
Inszenierte Öffentlichkeit – Simulierte Privatheit:
Der Garten als Schwellenraum zwischen (gefühlter) Privatheit und dem „öffentlichen“ Raum in der Zeitschrift „Die Gartenschönheit“ 1920-1941
Moderation: Johanna Hartmann
12:30 - 13:30 Mittagspause
13:30 - 14:15
Annette Tietenberg, Braunschweig
„Gutes und Böses in der Wohnung in Bild und Gegenbild“
Moralische Appelle an die „Hüterinnen des Geschmacks“ in der „Deutschen Frauen-Zeitschrift“ in der Ära des Nationalsozialismus
14:15 - 15:00
Michael Kraus, Weimar/München
„Und die Aufteilung des Grundrisses?“ – Wohndebatten in deutschen Architekturzeitschriften 1945- 1958
15:00 - 15:15 Pause
15:15 - 16:00
Amelie Ochs, Berlin
Flugschrift? Fibel? Fotobuch?
Ein Bilderbuch des Deutschen Werkbundes für junge Leute (1958)
Moderation: Rosanna Umbach
16:00 - 16:45
Rudolf Fischer, Dresden
Behaglichkeit im Kalten Krieg? Kontinuitäten im Wohn- und Raumdesign
16:45 - 17:15 Pause
17:15 - 18:00
Lea Horvat, Hamburg/Berlin
From Mass Housing to Celebrity Homes:
Socialist Domesticities in Yugoslav Popular Magazines
18:00 - 18:45
Alexander Wagner, Wuppertal
Kultur im Heim. Die Sphärendynamik des „Wohnens“ in Wohnzeitschriften der DDR
Moderation: Anna-Katharina Riedel
SONNTAG 12. Mai 2019
10:00 - 10:45
Monika Wucher, Hamburg
„Wir leben nicht, um zu wohnen.“
Soziale Kritik des Wohnens in der Bauhaus-Zeitschrift
10:45 - 11:30
Änne Söll, Bochum
„The House of Good Taste“ – Die Rolle von period rooms und historistischer Wohneinrichtungen in amerikanischen Wohnzeitschriften der 1920er bis 1950er Jahre
11:30 - 12:15
Donatella Cacciola, Bonn
„Moderne Klassiker“ für alle? Blättern durch 50 Jahre Zeitschriften (1960–2010) in der Bundesrepublik Deutschland – oder: „Glossy paper is elsewhere“
Moderation: Christiane Keim
12:15 - 13:15 Mittagspause
13:15 - 14:00
Monique Miggelbrink, Paderborn
Home Computer: Kulturelle Imaginationen häuslicher Computernutzung in historischen Popularisierungsdiskursen
14:00 - 14:45
Insa Härtel, Berlin/Hamburg
Wohndingbezüge und Müll-Aufnahmen: Messiesendungen im Detail
14:45 - 15:00 Pause
15:00 - 15:45
Mona Schieren, Bremen
Einrichten in der Apokalypse.
Prepper-Wohnfantasien in Outdoor Magazinen
Moderation: Franziska Rauh
AUSKLANG
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Tagungsort
Universität Bremen
GW 2, B 2880
Bibliothekstr. 1, 28359 Bremen
Anreise:
Tram Linie 6 Richtung „Universität“ (ab Flughafen/Hauptbahnhof)
Haltestelle:
Universität/Zentralbereich
Konzeption und Organisation der Tagung
Dr. Katharina Eck
Anna-Katharina Riedel
Rosanna Umbach
Organisatorische Unterstützung
Ellen Haak
Gestaltung
Christian Heinz
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Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender
c/o Universität Bremen, FVG M1060/ 1061
Celsiusstr. 2
28359 Bremen
http://www.mariann-steegmann-institut.de
Um Anmeldung bis zum 30. April 2019 wird gebeten, bitte per Mail an:
Registration deadline: April 30 2019 Please email to:
Ellen Haak: haakmsi.uni-bremen.de
Der Eintritt ist frei.
Quellennachweis:
CONF: WohnSeiten (Bremen, 10-12 May 19). In: ArtHist.net, 20.03.2019. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/20440>.