CONF 19.03.2019

Die Handlungsmacht ästhetischer Objekte (Mainz, 5-6 Apr 19)

Mainz, Johannes Gutenberg-Universität, Georg Forster-Gebäude, Jakob-Welder-Weg 12, 55128 Mainz, Hörsaal 02.521, 05.–06.04.2019

Ronia Adl-Tabatabai

Die Handlungsmacht ästhetischer Objekte

Interdisziplinäre Tagung der AG 2 – Handlungsmacht ästhetischer Objekte – des Forschungsschwerpunkts Social and Cultural Studies Mainz (SOCUM).

Die Arbeitsgruppe zur Handlungsmacht ästhetischer Objekte setzt sich mit Phänomenen aus den Bereichen populäre Kultur, Natur und Kunst, insbesondere der Rolle von Bildern und Musik in sozialen Räumen und Prozessen auseinander. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche neue technische Bild- und Tonmedien entstanden, mit ihnen ist es zu einer regelrechten Explosion von Bildern und Tönen gekommen. Zugleich haben sich der Stellenwert und die Bedeutung von ästhetischen Objekten in den modernen Gesellschaften enorm verändert: quantitativ beispielsweise mit der Entstehung des modernen Massenbildes und der modernen Unterhaltungsmusik, qualitativ durch die unmöglich gewordene Unterscheidung von ästhetischem Objekt und Wirklichkeit, der die evident gewordene Unmöglichkeit der Scheidung von Wirklichkeit und Nicht-Wirklichkeit vorausliegt. Daraus erwächst ästhetischen Objekten heute eine enorme Faktizität. Sie konstituieren Wirklichkeit wie sie ihre eigene soziale Wirklichkeit haben. Da dies die Wirkmöglichkeit ästhetischer Objekte über ihre Fähigkeit zu repräsentieren hinaus maßgeblich erweitert, muss sich auch die theoretische Perspektive auf diese Objekte verändern. Ästhetische Objekte können nun nicht mehr nur als Orte kultureller Bedeutungen oder als Resultate sozialer Prozesse verstanden werden; auch die Frage danach, inwieweit ästhetische Objekte „performative“ Instrumente der Gestaltung sozialer oder kultureller Räume darstellen, greift in ihrer Vorentscheidung für gesellschaftliche Rahmungen zu kurz. Vielmehr müssen, um das Wechselspiel von Bild/Klang und (Lebens)Welt zu verstehen, ästhetische Objekte auch selbst als „Handelnde“ betrachtet werden, die eine spezifische Form der „sinnlichen“ Erkenntnis ermöglichen und damit einen eigenen Beitrag zur Konstitution sozialer und kultureller Wirklichkeiten leisten.


PROGRAMM

Freitag, 5. April 2019

10.00 Uhr Begrüßung

10.15 Uhr Annika Schlitte (Mainz)
Die Entzogenheit der Objekte. Eine Auseinandersetzung mit dem spekulativen Realismus“

11.30 Uhr Guido Sprenger (Heidelberg)
Die Körper der Geister und der Hunger der Tiere: Ästhetische Objekte und ihre rituellen Kollektive

12.15 Uhr Ilka Becker (Mainz)
Die Crux des Lebendigen. Organische Materialität und (post)ästhetische Objekthaftigkeit

14.30 Uhr Linda Hentschel (Mainz)
„Bilder als Waffen?“ Anmerkungen an eine Theorie des Bildaktes

15.15 Uhr Matthias Krings (Mainz)
Von Stigma zu Charisma. Fotografien albinotischer Models als ästhetische Objekte

16.30 Uhr Gregor Wedekind (Mainz)
Reale Objekte und ihre Agency. Duchamp mit Gell

17.15 Uhr Petra Lange-Berndt (Hamburg)
Treehugging: Kontaktzonen von Kunst und Ökologie

Keynote
18.15 Uhr Diedrich Diederichsen (Wien)
Ist die Spur eine Artikulation? Indexikalität, Ästhetik, Posthumanismus

Samstag, 6. April 2019

9.30 Uhr Maximilian Haas (Berlin)
Ästhetische Agency in Anohni‘s Protestsongs

10.15 Uhr Benjamin Wihstutz (Mainz)
Die Objektivierung des Flüchtigen. Überlegungen zu Tacet von Ari Benjamin Meyers

11.30 Uhr Martin Zillinger (Köln)
Drawing Things Together – Breaking Things Apart. Mediumismus, Magie und Migration

12.15 Uhr Markus Verne (Mainz)
Zur Handlungsmacht verzerrter Gitarren. Ästhetische Erfahrung und Kultur

Quellennachweis:
CONF: Die Handlungsmacht ästhetischer Objekte (Mainz, 5-6 Apr 19). In: ArtHist.net, 19.03.2019. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/20434>.

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