CONF 15.02.2019

Ästhetischer Genuss als Metapher populärer Kunstvermittlung (Bonn, 21-22 Mar 19)

Bonn, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 21.–22.03.2019
Anmeldeschluss: 15.03.2019

Andreas Zeising

Ästhetischer Genuss als Metapher populärer Kunstvermittlung

Ein gemeinsamer Workshop des Lehrstuhls für Kunstgeschichte der Universität Siegen und des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität Bochum am Kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 21./22. März 2019

Organisiert von Andreas Zeising, Stephanie Marchal und Joseph Imorde

Die Rede vom ästhetischen Genuss war um 1900 in Kunstkritik und Kunsterziehung allgegenwärtig. Der damit angesprochene sensualistische Zugang sollte unvoreingenommen BetrachterInnen Kunst nicht nur nahe bringen, sondern ihnen ein innerlich nachschaffendes Erleben ermöglichen. Der mit Empfindung und Emotionalität identifizierte Begriff »Genuss« stand dabei im Gegensatz zu dem Bemühen, das Fach Kunstgeschichte wissenschaftlich auszurichten und methodisch auf eine distanzierte Wahrnehmung festzulegen. Während man im bürgerlich-liberalen Feuilleton noch die Auffassung vertreten konnte, Kunstgenuss sei allein die Sache kultivierter Kenner, profilierten idealistische Erzieher und Volksbildner Genuss als ein Mittel zur Emanzipation und Demokratisierung, um den Vielen den Weg aus den zivilisatorischen Niederungen in die Höhen wahrer Kultur zu weisen.
Der Workshop will die Facetten und Bedeutungsdimensionen eines zentralen ästhetischen Konzepts historiografisch nachzeichnen. Er stellt auch die Frage danach, welche Rolle der Begriff »Genuss« bis heute für die Rezeption von Kunst spielt.

Tagungsort:
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Kunsthistorisches Institut
Regina-Pacis-Weg 1
D-53113 Bonn

Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird bis spätestens 15. März 2019 gebeten: zeisingkunstgeschichte.uni-siegen.de

PROGRAMM

Donnerstag, 21. März

13.30
Begrüßung und Einführung

14.00
Joseph Imorde (Siegen)
Genuss. Zur »Tiefe« eines ästhetischen Begriffs

15.00
Joris Corin Heyder
Plaisir des yeux, sentiment, goût. Sinnliche Dimensionen kennerschaftlicher Praktiken im 18. Jahrhundert

16.30
Yvonne Zindel (Hamburg/Berlin)
Genuss erlernen. Der Salon im Begriffsspektrum von Erkenntnis bis Sinnlichkeit

17.30
Alexandra Axtmann (Karlsruhe)
Wilhelm Lübke – Populäre Kunstvermittlung und die Frage nach dem ästhetischen Genuss zur Frühzeit der Kunstgeschichte als Wissenschaftsdisziplin

18.30
Keynote
Peter Ulrich Hein (Duisburg-Essen)
Leide, wenn Du kannst und genieße, wenn Du musst. Zum historischen und aktuellen Antihedonismus in der Kunstpädagogik

Freitag, 22. März

8.30
Stephanie Marchal (Bochum)
Julius Meier-Graefe. Anleitung zum Genuss der Kunstwerke der Moderne

9.30
Jane Boddy (Wien)
»Pleasure« for abstract Line and Color in the Name of a Universalism in »Der Kunstwart«

11.00
Andreas Zeising (Bonn/Siegen)
Rudolf Schulzes Untersuchung »Die Mimik der Kinder beim künstlerischen Genießen« von 1906

12.00
Thorsten Schneider (Lüneburg/Münster)
Genuss gegen den guten Geschmack. Peter Gorsens Kunstkritik als enthemmter Kunstgenuss

Quellennachweis:
CONF: Ästhetischer Genuss als Metapher populärer Kunstvermittlung (Bonn, 21-22 Mar 19). In: ArtHist.net, 15.02.2019. Letzter Zugriff 18.04.2024. <https://arthist.net/archive/20177>.

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