CONF 22.10.2018

Norm und Form als Fragezeichen der Kunst, 1300-1500 (Innsbruck, 23-24 Nov 18)

Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, 23.–24.11.2018

Dr. des. Peter Scholz

special objects. Norm und Form als Fragezeichen der Kunst, 1300-1500

Internationale Tagung organisiert von:

Dr. des. Peter Scholz, Kustos der Älteren Kunstgeschichtlichen Sammlungen (Kunst vor 1900), Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck

Dr. Stefan Weppelmann, Direktor der Gemäldegalerie im Kunsthistorischen Museum Wien

Der Altar von Schloss Tirol ist das älteste, weitgehend vollständig erhaltene Flügelaltarretabel des Alpenraums. Seit 2016 läuft am Ferdinandeum ein Projekt zur Erforschung, Untersuchung und Restaurierung des Altars (http://altar.tiroler-landesmuseen.at/) inkl. einer interaktiven Online-Präsentation (https://altarinteraktiv.tiroler-landesmuseen.at/). Die Projektergebnisse konkret zum Altar von Schloss Tirol selbst werden in den nächsten Jahren veröffentlicht.

Die Tagung "special objects" hingegen nimmt den Altar von Schloss Tirol, bei dem sich verschiedene Aspekte (Trecento-Rezeption, vielleicht Wiener Hofmaler, unter böhmischen "Einfluss") treffen, zum Anlass, ähnliche besondere vormoderne Objekte in den Fokus zu nehmen. Anschließend an die jüngsten Hinwendungen der Kunstgeschichte zu objektwissenschaftlichen Fragestellungen und Forschungsansätzen, die sich jenseits der dominierenden Pfade von Bildtheorien und Kunstdiskursen bewegen, handelt es sich um Objekte, die gerade durch ihre materielle, technische und funktionale Spezifizität aus dem üblichen Normenkanon ausbrechen und damit ihre Objekthaftigkeit nur noch mehr herausstellen. Die aus der Perspektivverschiebung resultierenden Zugänge und Erkenntnisse ermöglichen wiederum neue Verhältnisbestimmungen vormoderner Artefakte zu Vorstellungen und Begriffen des Bildes und der Kunst. Erprobt werden soll, welchen Beitrag die Kunstgeschichte mit ihrem Methoden- und Begriffsinstrumentarium zu einer interdisziplinär zu verstehenden Objektwissenschaft leisten kann.

Der eher experimentelle Charakter der Tagung, die bewusst kein starres thematisches Konzept vorgibt, dem sich die Vorträge unterordnen müssen, sondern auf der Präsentation teils sehr heterogener Objekte basiert, soll schließlich dennoch Gelegenheit bieten, Gemeinsamkeiten dieser besonderen Objekte auszuloten: Was macht diese zu Unikaten? Welche Voraussetzungen und Strukturen machen es möglich, dass solche special objects überhaupt entstehen können? Diese und andere Fragen sollen im Rahmen der Tagung diskutiert werden.

PROGRAMM


FREITAG, 23. NOVEMBER 2018

9.00 – 9.15
Peter Scholz (Innsbruck)
Begrüßung und Einführung

Moderation: Karin Leonhard (Konstanz)

9.15 – 10.00
Armin Bergmeier (Leipzig)
Die frühbyzantinische Renaissance in Venedig: Das Relief der Porta Sant’Alipio (13. Jh.)

10.00 – 10.45
Heike Schlie (Salzburg/Krems)
Deframing. Einige Bemerkungen zum ältesten Flügelretabel des Herzogtums Österreich (1331)

Kaffeepause

11.15 – 12.00
Stephan Kemperdick (Berlin)
Ein konstruktives und funktionales Unikum des frühen 14. Jahrhunderts – das Corpus-Christi-Retabel in Doberan

12.00 – 12.45
Matthias Weniger (München)
Der Sakristeischrank aus Kaufbeuren im Bayerischen Nationalmuseum

Mittagspause

Moderation: Lars Zieke (München)

13.30 – 14.15
Björn Blauensteiner (Wien)
Der Flügelaltar Inv. 5010 der Belvedere-Sammlung. Neue Einblicke in ein sehr spezielles Bildensemble zwischen Spätgotik und Renaissance

14.15 – 15.00
Katrin Dyballa (Berlin)
Vom Weltgericht und Jungfrauen. Ein Kuriosum der Berliner Gemäldegalerie

Kaffeepause

15.30 – 16.15
Wolfgang Loseries (Florenz)
Ein gotischer Bauentwurf von einem Maler. Das Projekt für die Cappella del Campo in Siena

16.15 – 17.00
Karin Leonhard (Konstanz)
Kunst- und Bildwissenschaft neu gemischt. Zum Medium der Spielkarte in der Frühen Neuzeit

17.00 – 18.00
Cristina Thieme (München/Innsbruck) und Laura Resenberg (Innsbruck)
Die kunsttechnologischen Untersuchungen am Altar von Schloss Tirol
(Aufgrund des beschränkten Platzes im Projektraum nur für die Vortragenden und Moderatoren)

SAMSTAG, 24. NOVEMBER 2018

Moderation: Stefan Weppelmann (Wien)

9.00 – 9.45
Adrian Bremenkamp (Rom)
Luis Dalmaus Ratsherrenmadonna in Barcelona als Ausnahmebild mit Traditionsbezug

9.45 – 10.30
Lars Zieke (München)
Von geringem Wert? stucco policromo als Reproduktionsmedium in der Bildkultur des Quattrocento

Kaffeepause

11.00 – 11.45
Lukas Madersbacher (Innsbruck)
Pisanello versus Alberti. Überlegungen zur Perspektivzeichnung im Codex Vallardi

11.45 – 12.30
Johannes Tripps (Leipzig)
Lange Schatten – das Weiterleben mittelalterlicher Materialsymbolik auf barockem Schausilber

12.30 – 13.00
Stefan Weppelmann (Wien)
Resumée und Abschlussdiskussion

Keine Anmeldung erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos.

Quellennachweis:
CONF: Norm und Form als Fragezeichen der Kunst, 1300-1500 (Innsbruck, 23-24 Nov 18). In: ArtHist.net, 22.10.2018. Letzter Zugriff 20.04.2024. <https://arthist.net/archive/19301>.

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