CFP 27.09.2011

Künstler im Nationalsozialismus (Berlin)

Universität der Künste Berlin, 25.–26.11.2011
Eingabeschluss : 21.10.2011

Prof. Dr. Wolfgang Ruppert

Arbeitsstelle für kulturgeschichtliche Studien
der Universität der Künste Berlin
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ruppert

Künstler im Nationalsozialismus
Arbeitstagung am 25. und 26. November 2011

CfP
Deadline 21. Oktober 2011

Der Vorzug eines institutionengeschichtlichen Forschungsansatzes besteht bekanntlich in seiner chronologischen Nachvollziehbarkeit. Dies gilt auch für die Vorgängerinstitution der UdK, die „Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst“. Sie steht im Zentrum eines Forschungsprojektes der Arbeitsstelle für kulturgeschichtliche Studien. In der Künstlerausbildung spiegeln sich in der Regel sowohl die längerfristig gültigen Auffassungen vom Künstlerhabitus als auch die Versuche zu dessen Umformulierung im Kontext wirkungsmächtiger politischer, kultureller und künstlerischer Leitbilder.
Daher sind die präzise Erforschung der empirischen Abläufe in der Kunsthochschule und die biografische Entwicklung ihrer Akteure, vor allem der Professoren und Hochschulleitungen, einander ergänzende Zugänge, die allgemeinere Einsichten in die Verflechtungen von Gesellschaft, Kultur, Politik und den mentalen Mustern „des Zeitgeistes“ eröffnen.
Neben der Münchner Akademie der Bildenden Künste zogen die Berliner Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in besonderer Weise die Aufmerksamkeit der nationalsozialistischen Kunst- und Kulturpolitik auf sich, weil man von diesen Institutionen erwartete, künstlerische Akteure für die symbolische Ausgestaltung der nationalsozialistischen Kultur zu bekommen. Daher spiegelt die Berufungs- und Reformpolitik die Phasen der durchsetzungsfähigen kulturellen Ziele wieder. Mit der Berufung von Max Kutschmann zum kommissarischen Direktor 1933 sollten die Voraussetzungen für eine Neuausrichtung auf die „deutsche Kunst“ geschaffen werden. Bekanntlich wurde mit der Entlassung von angeblich im „nationalen Staat“ nicht mehr „tragbaren“ Professoren 1933 und 1937 faktische Präferenzen der künstlerischen, politischen und „rassischen“ Exklusion geschaffen. Die Neuberufungen schienen dagegen dem Ziel der Nationalisierung der „deutschen Kunst“ zu dienen. [1]
In welchem Maße und in welcher Weise wirkten die „völkische Utopie“ und ihr rassistisches Menschenbild tatsächlich in die Künstlerausbildung? Welchen Einfluss hatten einzelne Akteure hierbei?
Wie sind ihr längerfristiger kultureller Hintergrund und die politischen Leitbilder zu charakterisieren, auf die sie sich bezogen? Veränderten sich diese zwischen 1932 und 1945?
Die Arbeitstagung soll Forscher zum Themenfeld Künstler im Nationalsozialismus versammeln, den allgemeinen Forschungsstand präzisieren und für vergleichbare Forschungsansätze eine Plattform bieten, Projekte vorzustellen und zu diskutieren.

[1] Vgl. hierzu Wolfgang Ruppert/ Christian Fuhrmeister: Zwischen deutscher Kunst und internationaler Modernität. Künstlerausbildung 1918- 1968, Weimar 2008

Quellennachweis:
CFP: Künstler im Nationalsozialismus (Berlin). In: ArtHist.net, 27.09.2011. Letzter Zugriff 27.04.2024. <https://arthist.net/archive/1904>.

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