Codierungen. Phänomene der Umwertung von Kunst
Der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft e.V. lädt in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ein zum zweiten „Forum Kunst der Neuzeit“. Es findet vom 4.-6.10.2018 im Kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn statt und ist dem Phänomen der Überschreibung, Neubewertung oder Umwertung in der deutschen Kunst von der Frühen Neuzeit bis zum ersten Drittel des 19. Jh.s gewidmet.
Aktuelle Positionen im Bereich der Sammlungsgeschichte, der Provenienzforschung wie auch der Wissenschaftsgeschichte im Hinblick auf Codierung und Umwertung sollen innerhalb der Tagung verhandelt werden.
Der Tagungsort, das Hauptgebäude der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, ist selbst ein prominenter Ort der Umcodierung: Ab 1567 im Auftrag des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten Salentin von Isenburg innerhalb von zehn Jahren erbaut und nach Bränden und Wiederaufbauten bis 1794 kurfürstliche Residenz, wurde es 1818 vom preußischen König der neugegründeten Universität zugewiesen. Das Jubiläum 2018 lässt die lange Tradition der Bonner Institutsgeschichte mit Bezug auf das Tagungsthema in den Blick nehmen.
Interessierte sind herzlich zur Teilnahme eingeladen; es wird eine geringe Teilnahmegebühr erhoben, die bis zum 31.8. und für Mitglieder des DVfK reduziert ist (www.dvfk-berlin.de).
Die Veranstaltung wird gefördert von der Fritz-Thyssen-Stiftung, von der Kulturstiftung der Länder, dem KHI und der Fakultät der Universität Bonn sowie vom LVR Landesmuseum Bonn.
Konzeption: Wolfgang Augustyn (München), Dorothea Diemer (Augsburg), Birgit Ulrike Münch (Bonn), Roland Kanz (Bonn), Andreas Tacke (Trier)
Programm:
Donnerstag, 4.10. (Tagungsbüro ab 12.00 Uhr im KHI besetzt)
14:00 Uhr
Ortstermine / Führungen
Kurfürstliches Schloss (Hauptgebäude der Universität) und Poppelsdorfer Schloss
Georg Satzinger / Eric Hartmann, Bonn
Gipsabguss-Sammlung
Harald Wolter-von dem Knesebeck, Bonn
Treffpunkt: Tagungsbüro im KHI, Hauptgebäude Regina-Pacis-Weg 1, Universität, 1. Obergeschoss (Tagungsbüro)
14:00 Uhr
KHI, Übungsraum
Workshop: Inschriften als Mittel der Codierung
Helga Giersiepen (Bonn)
Jörg H. Lampe (Göttingen):
Vom spätmittelalterlichen Altarretabel zum lutherischen Kanzelaltar. Umgestaltung und (Re-)Kontextualisierung anhand von Beispielen aus dem niedersächsischen Raum
Verena Kessel (Bonn):
Über-Schriften in unendlicher Zahl? Umwertung durch Inschriften in der lutherischen Kirche in Lieberhausen
Sonja Hermann (Bonn):
Codierung durch Schrift I: Die Frühhumanistische Kapitalis
Helga Giersiepen (Bonn):
Codierung durch Schrift II: Epigraphische Schrift und Schriftelemente als Bedeutungsträger in der frühen Neuzeit
18:00 Uhr
Festsaal, 1. OG
Grußworte:
Prof. Dr. Volker Kronenberg, Dekan der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität
Birgit Ulrike Münch, Geschäftsführende Direktorin des Kunsthistorischen Instituts
Wolfgang Augustyn, Vorsitzender des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft
18:30 Uhr
Festsaal
Podiumsdiskussion
Moderation: Birgit Ulrike Münch / Roland Kanz (Bonn)
Daniela Bohde (Stuttgart)
Nils Büttner (Stuttgart)
Daniel Hess (Nürnberg)
Bernhard Maaz (München)
Anna Schreurs-Morét (Freiburg)
Anschließend Umtrunk, Senatssaal, Hauptgebäude, 1. OG
Freitag, 5. Oktober 2018
09:00 Uhr
KHI Übungsraum / HS IX
Sektion
Akademisches und museales „doing Renaissance“ im Vergleich
Anne-Marie Bonnet (Bonn)
Joseph Imorde (Siegen)
Die Jugendwerke des Michelangelo
Sandra Hindriks (Konstanz)
Dem „sterbenden Mittelalter“ entrissen? Zur epochalen Neubewertung der Niederländischen ars nova in Musealer Ausstellungspraxis und im akademischen Diskurs
Corina Meyer (Stuttgart)
Der lange Arm der Gründung? Untersuchung der Neuzeit-Konzepte heutiger Museumspräsentationen vor dem Hintergrund der Sammlungsentstehung
10:30 Uhr
KHI
Kaffeepause
Alle Kaffeepausen finden im KHI statt, dort auch Gelegenheit zum Besuch der Verlagsstände mit aktuellen Angeboten
11:30 Uhr
KHI Übungsraum / HS IX
Sektion
Neuer Besitzer, neue Bedeutung? – Sammlungsgeschichte und Objektbiographie
Eckhard Leuschner (Würzburg) / Susanne Müller-Bechtel (Würzburg)
Constanze Köster (Kiel)
Das Goschhof-Retabel im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum. Funktions- und Deutungswandel in 500 Jahren
Antonia Putzger (Bielefeld)
„… ein schönes Kunst- und gut papistisch Stück“. Zur Rezeption des religiösen Bildes in der Kammergalerie Maximilians I. von Bayern
Susanne Wegmann (Köln)
Anleitung zur Deutung. Zur Funktion von Kopien in den Sammlungen Kurfürst Maximilians I. von Bayern und Kaiser Rudolfs II.
13:00 Uhr
Mittagspause
Im unmittelbaren Umkreis des KHI/Hauptgebäudes der Universität finden sich zahlreiche Möglichkeiten für eine Stärkung
14:30 Uhr
KHI Übungsraum / HS IX
Sektion
Fragmente und Fragmentierungen als Codes in der Kunst der Vormoderne
Charlotte Mende (Bonn)/ Esther-Luisa Schuster (Köln)
Kirsten Lee Bierbaum (Köln)
Fragment und Erzählung. Zerstörung und Inszenierung von Spolien im barocken Lateran
Anna Degler (Berlin)
„Oublier la destruction“? Aneignung und Umwertung des Torso Belvedere im Kontext frühneuzeitlicher Kunst und Kulturgeschichte
15:30 Uhr
Kaffeepause
16:30 Uhr
KHI Übungsraum/HS IX
Sektion
Eiserne Körper: Rüstungen als Medien höfischer Repräsentation in der Frühen Neuzeit
Ariane Koller (Bern) / Anna Pawlak (Tübingen)
Jeannet Hommers (Köln)
Die Rüstung des Hofriesen Bartlmä Bon als Schauobjekt und Medium höfischer Repräsentation
Antje Kempe (Greifswald)
Die letzten Rüstungen. Der Harnisch als memoriales Körperbild
Judith Rauser (Hamburg)
Unvergänglich stählern, ewig männlich, wahrhaft deutsch? – oder: Von der Reaktivierung der Rüstung an der Schwelle zur Moderne
19.00-21.30 Uhr LVR-LandesMuseum Bonn, Colmantstr. 14-16, 53115 Bonn
Empfang
Grußwort von Dr. Gabriele Uelsberg, Direktorin
Vortrag
Lothar Altringer (Bonn) zur geplanten Neugestaltung der Dauerausstellung
anschließend Abendöffnung und Umtrunk im Foyer
Samstag, 6. Oktober 2018
09:00 Uhr
KHI, Übungsraum / HS IX
Sektion
Umcodierung in der deutschen Romantik
Iris Berndt (Potsdam)
Anke Fröhlich-Schauseil (Dresden)
Sehtraditionen und ihre Umwertung im Zeitalter der Empfindsamkeit. Zur Ikonografie spätbarocker Figurenszenen im Werk des Malers Johann Eleazar Zeißig, gen. Schenau (1737–1806)
Christian Neddens (Saarbrücken)
Neubestimmte Wirklichkeit. Zur Theologie des Bildes bei Caspar David Friedrich zwischen Spätorthodoxie und Frühromantik
Christian Scholl (Hildesheim)
Wie die Romantiker sich von der Autonomieästhetik zu lösen suchten und von dieser wieder vereinnahmt wurden
10:30 Uhr
KHI
Kaffeepause
11:30 Uhr
KHI Übungsraum / HS IX
Sektion
Technik-Codes
Magdalena Bushart (Berlin) / Henrike Haug (Berlin)
Andreas Huth (Berlin)
Guter Ton, schlechter Ton. Codierungen glasierter Terracotta aus der Della Robbia-Werkstatt
Christine Göttler (Chicago)
Recodierungen der Ölmalerei um 1600: Karel van Mander, Cornelis Ketel und Hendrick Goltzius
Monika Wagner (Hamburg)
„Das Bildhauerische und das Plastische“. Die taille directe im Industriezeitalter
Philippa Sissis (Berlin)
Aus der Zeit – in die Zeit? Die humanistische Minuskel als Artefakt und Produkt
13:00 Uhr
Tagungsende (das Hauptgebäude wird abgeschlossen)
Zum Tagungsausklang bieten wir zwei Lokale an (bitte möglichst bei der Anmeldung angeben):
Im Bahnhof Rolandseck
(Bistro Interieur No. 253, im Arp Museum Bahnhof Rolandseck)
Hans-Arp-Allee 1
53424 Remagen
Abfahrt 13.27 stündlich ab Bonn Hbf.
(Fahrtzeit 16 Minuten, Einzelticket Preisstufe 2b)
Bonner Lokal „em Höttche“, Markt 4, 53111 Bonn.
Anmeldungen bitte bis 31.8. unter www.dvfk-berlin.de bzw. am Tagungsbüro; für Mitglieder des DVfK gelten vergünstigte Teilnahmegebühren.
Quellennachweis:
CONF: Forum Kunst der Neuzeit (Bonn, 4-6 Oct 18). In: ArtHist.net, 13.07.2018. Letzter Zugriff 02.11.2024. <https://arthist.net/archive/18681>.