Listen der Dokumentation.
Von der Eigengesetzlichkeit der Performance-Fotografie
Tagung am 31. Mai und 1. Juni im Hörsaal des Instituts für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin
Ihren Ausgang nimmt die Tagung bei der Beobachtung, dass zahlreiche Performance-Künstler_innen seit den 1960er Jahren – ungeachtet ihrer Darbietungen vor einem Publikum – immer auch dezidiert über den Einsatz des Mediums Fotografie bzw. die Potenziale und Grenzen fotografischer Aufnahmen nachgedacht haben. Der Wunsch nach der Tradierung der Live-Situation ist jedoch nicht ohne Weiteres auf den Charakter von Abbildung oder Substituierung zu reduzieren, thematisieren und verhandeln unzählige Performance-Fotografien gerade das Verhältnis zwischen Indexikalischem und Fiktionalem, zwischen Referenzialität und Eigenwirklichkeit. Entsprechend beziehen Performance-Dokumentationen ihre Qualität aus einer Wider-Sinnigkeit: Sie bleiben auf die zurückliegende Performance-Wirklichkeit genauso bezogen, wie sie in einem Akt der Emanzipation gleichsam ihre Selbstständigkeit zur Schau tragen. Trotz ihrer fixierenden Verfasstheit stellen sie gewissermaßen eine dialektische Dynamik zwischen historischem Zeugnis und ästhetischer Formalisierung aus. Lässt sich demnach überhaupt (noch) sinnvoll von Dokumenten sprechen?
Tagungsprogramm
Donnerstag, 31. Mai 2018
14:00 s.t.
Adam Czirak und Sandra Umathum
Einführung
14:30–15:30
Matthias Weiß
„Portraiture is performance“. Richard Avedons Bildnisfotografie, gelesen mit Douglas Crimp, Philippe Dubois, Margret Olin und – Richard Avedon
15:30–16:00
Kaffee
16:00–17:00
Franz Hefele
Fotografieren als Performance: Twelve Pictures aus der Hand von Vito Acconci
17:00–18:00
Gabriele Brandstetter
Flüchtige Evidenz – Evidenz des Flüchtigen. Zu Fragen der Dokumentation von Performance-Bewegung
18:00–19:00
Abendbuffet
19:00
Rabih Mroué
All what is left is an image
Freitag, 1. Juni 2018
11:00 s.t.
Verena Straub
(P)Reenacting the video testimony. Videotestamente von Selbstmordattentäter*innen zwischen Vorwegnahme und Wiederaufführung
12:00–13:00
Alexander Streitberger
‚Situational Aesthetics‘. Die performative Relevanz fotografischer Bilder
13:00–14:30
Mittagsbuffet
14:30–15:30
Susanne Foellmer
Bilder stellen. Identifikatorische Ansprüche an die Performance-Fotografie
15:30–16:30
Carola Dertnig
Lora Sana, 72. Wiener Aktionistin und Biokosmetik-Herstellerin spricht über die Anfänge von Kunstproduktion innerhalb des Wiener Aktionismus als Künstlerin
Tagungsort:
Hörsaal des Instituts für Theaterwissenschaft
Freie Universität Berlin
Grunewaldstraße 35
12165 Berlin-Steglitz
Anfahrt:
• Bushaltestelle: X83 Schmidt-Ott-Straße
• U3 bis Dahlem-Dorf, Bus X83 (Richtung Nahariyastraße)
• U9 oder S1 bis Rathaus Steglitz, Bus X83 (Richtung U Dahlem-Dorf )
Tagungskonzept:
Adam Czirak und Sandra Umathum
Die Tagung ist öffentlich und kostenlos.
Quellennachweis:
CONF: Listen der Dokumentation (Berlin, 31 May-1 Jun 18). In: ArtHist.net, 07.05.2018. Letzter Zugriff 20.04.2024. <https://arthist.net/archive/18063>.