CONF 11.06.2017

Evidenzen des Expositorischen (Berlin, 29 Jun-1 Jul 17)

Berlin, 29.06.–01.07.2017

Tabea Metzel

Evidenzen des Expositorischen. Wie in Ausstellungen Wissen, Erkenntnis und ästhetische Bedeutung erzeugt wird (Berlin, 29.6.-1.7.2017)

Eine Tagung des DFG-Transferprojekts „Evidenz ausstellen. Praxis und Theorie der musealen Vermittlung von ästhetischen Verfahren der Evidenzerzeugung“ des Kunsthistorischen Instituts der Freien Universität Berlin und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin

Tagungsort:
Aktionsraum im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin
Invalidenstr. 50-51, 10557 Berlin

„…und da kommt jetzt die Evidenzhängung ins Spiel…“ - diese Formulierung des legendären Ausstellungsmachers Harald Szeemann nimmt die Tagung zum Ausgangspunkt, um der Frage nachzugehen, wie in Museen und Ausstellungen durch expositorische Konstellationen Evidenzen erzeugt werden, die genuin visuelle objekt- und raumbezogene Dimensionen von Wissen, Erkenntnis und ästhetischer Bedeutung eröffnen.

Die Museum und Curatorial Studies haben sich in den letzten drei Jahrzehnten einem breiten Spektrum an Themen gewidmet, wie dem Status und den Praktiken der Kuratorinnen, Strategien und Semantiken von Inszenierungsmodi oder auch institutionskritischen, epistemologischen und vermittlungsorientierten Fragestellungen. Erst ansatzweise untersucht ist allerdings, wie sich in Ausstellungen Prozesse des Erkennens, Verstehens und Deutens vollziehen, in der Interaktion von Kunstwerken und anderen Artefakten, von institutionellen Räumen und Displays, von Sammlerinnen, Kuratorinnen und Besucherinnen.

Ziel der Tagung ist es, unterschiedliche theoretische Ansätze vorzustellen und zu diskutieren, die Ausstellungen als komplexe Konfigurationen einer ästhetischen Bedeutungserzeugung und -vermittlung beschreiben und analysieren. Diese methodische Perspektive wird auf Fallbeispiele der historischen und aktuellen Ausstellungspraxis bezogen, um auf diese Weise auch Zugänge zu den Verfahren eines nicht begrifflich verfassten kuratorischen Wissens zu erhalten.

Für das DFG-Transferprojekt „Evidenz ausstellen. Praxis und Theorie der musealen Vermittlung von ästhetischen Verfahren der Evidenzerzeugung“ des Kunsthistorischen Instituts der Freien Universität Berlin, das diese Tagung gemeinsam mit dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin veranstaltet, ist die enge Verkoppelung von Theorie geleiteter Forschung und praktischer Erprobung grundlegend. Nach der Ausstellung „Double Vision. Albrecht Dürer & William Kentridge“ (Berlin/Karlsruhe, 2015/16), die dem Projekt als Labor für expositorische Konstellationen diente, sollen nun im Rahmen der Tagung die multiplen Relationen, Prozesse und Dynamiken sowie die unterschiedlichen Wissensformen und -kategorien, die im Medium der Ausstellung in Erscheinung treten, theoretisch reflektiert werden.

PROGRAMM

Donnerstag, 29.6.2017

14.00 Uhr
Klaus Krüger, Freie Universität Berlin
Andreas Schalhorn, Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
Elke Werner, Freie Universität Berlin
Begrüßung und Einführung

Andreas Schalhorn, Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
Dorit Schäfer/ Astrid Reuter, Kupferstichkabinett, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
„Albrecht Dürer & William Kentridge: Double Vision“ - Ein Ausstellungsbericht

Thomas Ketelsen, Graphische Sammlung, Wallraf-Richartz-Museum, Köln
„Werner Herzogs pilgrimage zu Hercules Segers. Eine Fiktionalisierung des Faktischen?“

Kaffeepause

16.30 Uhr
Eva -Maria Troelenberg, Kunsthistorisches Institut in Florenz
„Picasso in Palestine: Repräsentation und performativer Humanismus?“

Tobias Vogt, Ludwig-Maximilians-Universität München
„Vergleiche ausstellen. Zur Installation von Originalen als künstlerische Praxis“

Moderation: Verena Rodatus, Freie Universität Berlin

Pause

19.00 Uhr
Abendvortrag
Begrüßung: Klaus Krüger, Freie Universität Berlin
Dario Gamboni, Université de Genève
„Anordnung und Mehrdeutigkeit: das Beispiel des Nissim de Camondo-Museums in Paris“

Freitag, 30.6.2017

9.00 Uhr
Änne Söll, Ruhr-Universität Bochum
„Evidenz durch Fiktion: Die Narrative und Verlebendigungen des period-rooms“

Sarah Maupeu, Deutsches Historisches Museum, Berlin
„Die ‚Wiederverzauberung‘ des Museums. Präsentationsstrategien im Musée du Quai Branly (Paris) und im Kolumba Kunstmuseum (Köln)“

Moderation: Anke te Heesen, Humboldt Universität zu Berlin

Kaffeepause

11.15 Uhr
Johan Holten, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
„Ein Museum der Museen - oder wie man das Ausstellen ausstellen könnte“

Nanne Buurman, Leipzig
“Mediating Dematerialization. Die dOCUMENTA (13) als postdigitale Ausstellung“

Moderation: Sven Jakstat, Freie Universität Berlin

Mittagspause

14.15 Uhr
Karen van den Berg, Zeppelin Universität, Friedrichshafen
„Das Museum als Simulacrum. Der Louvre Lens und neue Epistemologien des Zeigens“

Ludger Schwarte, Kunstakademie Düsseldorf
„Zur Geltung Bringen - Über expositorische Evidenz und die Normativität des Faktischen“

Moderation: Bärbel Küster, Technische Universität Berlin

Kaffeepause

16.30 Uhr
Podiumsdiskussion
„Wie soll die Ausstellung der Zukunft aussehen?“

Moderatorin: Julia Voss, Frankfurter Allgemeine Zeitung/Wissenschaftskolleg zu Berlin

Joachim Baur, Die Exponauten. Ausstellungen et cetera, Berlin
Udo Kittelmann, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Britta Peters, Skulptur Projekte Münster
Moritz Wullen, Humboldt Forum, Staatliche Museen zu Berlin

Sonnabend, 1.7.2017

9.00 Uhr
Nicole Haitzinger, Universität Salzburg
„Performative Assemblage. Theoretische Überlegungen zur Analyse“

Stefanie Heraeus, Goethe-Universität Frankfurt am Main
„Radikale Raumangebote: Hélio Oiticicas Penetráveis“

Moderation: Tabea Metzel, Freie Universität Berlin

Kaffeepause

11.15 Uhr
Helmut Draxler, Universität für angewandte Kunst Wien
„Evidenzen vermeiden. Über das Kuratorische als Praxis des Unvermittelten“

Beatrice von Bismarck, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
„Zeugenschaft proben“

Moderation/ Schlussbemerkungen: Elke Werner, Freie Universität Berlin

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Leitung des DFG-Transferprojekts „Evidenz ausstellen. Praxis und
Theorie der musealen Vermittlung von ästhetischen Verfahren der
Evidenzerzeugung”:
Klaus Krüger, Elke Werner, Freie Universität Berlin

Kooperationspartner:
Andreas Schalhorn, Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin

Wissenschaftliche Mitarbeit:
Tabea Metzel, Freie Universität Berlin

Kontakt:
t.metzelfu-berlin.de
www.bildevidenz.de

Quellennachweis:
CONF: Evidenzen des Expositorischen (Berlin, 29 Jun-1 Jul 17). In: ArtHist.net, 11.06.2017. Letzter Zugriff 27.04.2024. <https://arthist.net/archive/15783>.

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