CFP 15.04.2011

Workshop "Künstliche Beleuchtung und Gesellschaft“

Berlin, 22.–23.09.2011
Eingabeschluss : 15.05.2011

Ute Hasenöhrl

Call for Papers:
Workshop „Künstliche Beleuchtung und Gesellschaft“

Veranstalter:
Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung, Erkner (IRS)
Institut für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität Berlin (ISR)

Licht in seiner natürlichen wie in seiner künstlichen Spielart löst überwiegend positive Assoziationen aus. Als Sinnbild für Fortschritt, Wohlstand und eine aufregende, glitzernde Großstadtkultur wurde das elektrische Licht geradezu zum Symbol der (urbanen) Moderne. Die Etablierung künstlicher Beleuchtungssysteme im späten 19. Jahrhundert führte zu einem tiefgreifenden Wandel der Arbeits- und Lebensweisen. Das künstliche Licht trug und trägt durch seine Verwendung als Inszenierungsmittel und Machtinstrument maßgeblich zur Veränderung des offenen – und damit öffentlichen – Raums bei und bewirkt(e) eine Neu- und Umwertung urbaner und ländlicher Nachtlandschaften.

Wiewohl künstliche Beleuchtung eine Vielzahl gesellschaftlicher Funktionen erfüllt (Sicherheit im öffentlichen Raum; vom Tageslicht unabhängige ökonomische und soziale Aktivitäten; Inszenierung von Waren, Gebäuden oder ganzen Städten), mehren sich heute (wieder) kritische Stimmen. So werden die negativen Effekte der Beleuchtung auf Menschen und Tiere, Stadtbild und Landschaft oder den Energieverbrauch kritisiert und es wird eine Reduzierung der „Lichtverschmutzung“ angemahnt. Für einen nachhaltigen Umgang mit künstlicher Beleuchtung reicht eine rein naturwissenschaftliche Perspektive, welche die ökologischen und gesundheitlichen Dimensionen des Umweltstressors „Licht“ in den Mittelpunkt rückt, jedoch nicht aus. Vielmehr ist hierfür eine holistische Betrachtung notwendig, welche die verschiedenen ökologischen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Aspekte gleichermaßen in ihren positiven und negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft berücksichtigt.

Im Rahmen eines interdisziplinären zweitägigen Workshops werden am 22./23. September 2011 an der TU Berlin Geschichte und Wahrnehmung, gesellschaftliche Funktionen und Kosten von künstlicher Beleuchtung diskutiert. Dazu werden in drei aufeinanderfolgenden Panels mit Vorträgen und Kurzstatements unterschiedliche thematische Schwerpunkte gesetzt. Im Zentrum des ersten Panels stehen Genese, Bewertung und Funktionen künstlicher Beleuchtungssysteme und „Nachtlandschaften“ aus geschichts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Das zweite Panel ist sozial- und politikwissenschaftlich orientiert. Es richtet den Fokus auf die verschiedenen gesellschaftlichen Aufgaben künstlicher Beleuchtung sowie die mit ihnen verbundenen Problemwahrnehmungen und Interessenlagen. Die ökonomische Perspektive wird im dritten Panel beleuchtet. Dabei sollen vor allem die verschiedenen Kostendimensionen thematisiert werden. Zum einen geht es um direkte Kosten für Einrichtung, Instandhaltung und Energieverbrauch der öffentlichen Beleuchtung. Zum anderen sollen alle Formen indirekter Kosten betrachtet werden, die u.a. durch Schäden an Umwelt und Gesundheit hervorgerufen werden. Die wissenschaftlichen Debatten sollen in einem abschließenden Panel mit Praktikern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung diskutiert und reflektiert werden.

Wir laden insbesondere NachwuchswissenschaftlerInnen (DoktorandInnen, Post-Docs, HabilitandInnen) aller geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen ein, sich an dem Workshop mit fünfminütigen Kurzstatements zu beteiligen. Abstracts von ca. 200 Wörtern sind unter anderem zu folgenden Themen möglich:

Panel 1 (Geschichts- und Kulturwissenschaften)
- Symbolik und Metaphorik von Licht und Nacht
- Beleuchtung in der Technik-, Infrastruktur- und Unternehmensgeschichte
- Nachtleben aus historischer Perspektive

Panel 2 (Sozial- und Politikwissenschaften)
- Der Einfluss künstlichen Lichts auf die Veränderung der Zeitstrukturen und Lebensweisen
- Künstliches Licht und Sicherheit(sempfinden)
- Planung von Licht und Dunkelheit im öffentlichen Raum
- Politische Rahmenbedingungen und Regelungen der künstlichen Beleuchtung

Panel 3 (Ökonomie und Sozialwissenschaften)
- Kosten öffentlicher Beleuchtung
- Quantifizierung von Umweltschäden durch Beleuchtung
- Messkonzepte für indirekte Kosten künstlicher Beleuchtung
- Zahlungsbereitschaften für die Erhaltung der Nacht

Der Workshop wird im Rahmen des BMBF-Forschungsverbundes „Verlust der Nacht. Ursachen und Folgen künstlicher Beleuchtung für Umwelt, Natur und Mensch“ durchgeführt (www.verlustdernacht.de). Die Teilnehmerzahl ist auf 50 eingeladene Personen beschränkt. NachwuchswissenschaftlerInnen ohne eigene Finanzierung können nach Annahme des Abstracts einen Antrag zur Übernahme der Reisekosten stellen.

Bitte senden Sie Ihren Abstract bis zum 15.05.2011 an Martina Leppler
(lepplermirs-net.de).

Kontaktadresse:

Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
Martina Leppler
Flakenstraße 28-31
15537 Erkner
Tel.: 03362-793130
Fax: 03362/793-111

Quellennachweis:
CFP: Workshop "Künstliche Beleuchtung und Gesellschaft“. In: ArtHist.net, 15.04.2011. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/1213>.

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