CFP 19.02.2011

Metamorphosen der Macht - Transformationen urbaner und hortikultureller Räume im Europa der Frühen Neuzeit

Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 01.–03.12.2011
Eingabeschluss : 14.03.2011

Dr. Anna Ananieva

Interdisziplinäre Tagung

Metamorphosen der Macht
Transformationen urbaner und hortikultureller Räume im Europa der Frühen Neuzeit

Veranstaltungstermin: 1.-3. Dezember 2011

Einsendeschluss: 14. März 2011

Veranstalter:
Doktorandengruppe „Raum und Herrschaft: Stadt- und Garten als Kommunikations-, Disziplinierungs- und Wissensraum in Europa“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Paläste, Plätze und Gärten des frühneuzeitlichen Europas fungieren als Orte, an denen alte und neue Ordnungen des Wissens und der Macht verhandelt und verwirklicht werden. Die geplante Tagung nimmt ideologische Implikationen, pragmatische und kommunikative Strategien sowie die jeweiligen architektonischen und ästhetischen Konzepte solcher Rauminszenierungen in den Blick und fokussiert sich auf Situationen des kulturellen Wandels in europäischen Ländern des 16.-18. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Beiträge und der Diskussionen sollen Prozesse der Transformation stehen, die in Bezug bzw. im Rückgriff auf architektonische, malerische, dekorative und gärtnerische Ensembles in ihrer konkreten räumlichen Präsenz, ihren sozialen und symbolischen Bedeutungen vollzogen werden.
Die besondere Aufmerksamkeit soll dabei dem Wechselverhältnis zwischen Stadt und Garten zukommen, die sich - in ihrer Funktion als epistemische oder mnemotechnische Modelle und als Orte sozialen Handelns - ständig in produktiver Konkurrenz zueinander befinden. Erst in gegenseitiger Bezugnahme gewinnen Stadt und Garten ihre markanten diskursiven Konturen und erfahren so ihre jeweilige machtpolitische Konjunktur als Ideal-, Palimpsest- oder auch als Konfliktraum, in dem konkurrierende gesellschaftliche Gruppen ihre divergierenden Repräsentationsansprüche zu realisieren vermögen.
Die geplante Veranstaltung lädt dazu ein, folgende Figuren von Transformationen genauer unter die Lupe zu nehmen und anhand von exemplarischen Studien zu hortikulturellen und urbanen Räumen innerhalb der Frühen Neuzeit zu befragen:

1. Stiften, Besetzen, Erinnern
Wie werden Räume und Orte als wirksame, identitätsstiftende Gefüge definiert? Auf welche Weise werden ihre gesellschaftliche Funktionen festgelegt, kommuniziert und tradiert? Welche Zusammenhänge lassen sich zwischen spezifischen kulturellen Praktiken, Wissensbeständen, Ritualen und architektonischen Umgestaltungen rekonstruieren?

2. Überschreiben, Verformen
Was geschieht mit etablierten Raumordnungen in Situationen sozialer Konflikte und politischer Machtwechsel? Welche Zeichen, Dekorationssysteme oder Monumente werden übernommen, überarbeitet oder sogar entfernt? Wird der dynastische Zusammenhang hergestellt oder ein Schnitt mit dem Vorangegangenen vollzogen? Inwiefern ist die Auslöschung von bereits existierenden Zeichen überhaupt möglich (kann es sich bei einem Zeichen ja auch um die Architektonik ganzer Gebäude oder Plätze handeln)? Bleiben nicht immer auch Spuren zurück, die überwunden Geglaubtes ins Bewusstsein zurückrufen?

3. Zerstören, Stabilisieren
Wie werden bereits geschaffene Räume und Orte in ihrer kulturdominanten Funktion stabilisiert? Welche Differenzen lassen sich bei den Strategien politischer Inbesitznahme und struktureller Formung von territorialen wie architektonischen Räumen im Zentrum und an der Peripherie der Macht ausmachen? Welche Bedeutung kommt den Grenz- und Randgebieten zu, die potenziell sowohl impulsgebend als auch konfliktstiftend auf mehreren Ebenen wirken können: innergesellschaftlich (Transformationsprozesse innerhalb der Gesellschaft, angestoßen von Usupatoren, Neuadligen, Bürgertum etc.), innereuropäisch (territorial-herrschaftsreflexiv), interkontinental (See- und Hafenstädte oder Grenzstädte als Transformationsorte)?

Willkommen sind Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Bereich Geschichte, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaften und angrenzenden Disziplinen.

Interessierte sind eingeladen, bis zum 14. März 2011 einen Themenvorschlag für einen 25-minütigen Vortrag einzureichen. Bitte fügen Sie Ihrem Vortragsvorschlag ein bis zu 2.000 Zeichen umfassendes Abstract hinzu, begleitet von einem knappen biobibliografischen Abriss sowie einer Skizze Ihrer Arbeitsschwerpunkte.

Tagungsort ist die Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Veranstalter bemühen sich um Finanzierung der Reisekosten der Tagungsteilnehmer im üblichen Umfang.

Einsendungen per Email sind erbeten an Bettina Morlang M.A.: morlanguni-mainz.de

Homepage der Doktorandengruppe „Raum und Herrschaft“:
http://www.kunstgeschichte.uni-mainz.de/1584.php

Stipendiaten: Alexander Bauer M.A., Daniel Leis M.A., Bettina Morlang M.A., Kristina Steyer M.A., Dr. Anna Ananieva (Koordinatorin der Doktorandengruppe)
Betreuer der Doktorandengruppe:
Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra (Kunstgeschichte), Sprecherin der Doktorandengruppe
Univ.-Prof. Dr. Jan Kusber (Osteuropäische Geschichte)
Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller (Kunstgeschichte)
PD Dr. Volker Remmert (Geschichte der Naturwissenschaften)

Kontakt:
Dr. Anna Ananieva
Institut für Kunstgeschichte
Johannes Gutenberg Universität Mainz
Binger Straße 26
D - 55122 Mainz
ananievauni-mainz.de

Quellennachweis:
CFP: Metamorphosen der Macht - Transformationen urbaner und hortikultureller Räume im Europa der Frühen Neuzeit. In: ArtHist.net, 19.02.2011. Letzter Zugriff 25.04.2024. <https://arthist.net/archive/945>.

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