ANN 20.01.2011

Wiss. Salon im Altonaer Museum (Hamburg, Jan-Mar 11)

Altonaer Museum, Hamburg, 23.01.–27.03.2011

Vanessa Hirsch

Wissenschaftlicher Salon im Altonaer Museum

Möglicherweise ereignen sich in Hamburg um den Jahreswechsel 2010/2011 kulturpolitische Verschiebungen, die für die gesamte europäische Museumsszene von Belang sein könnten. Als eines der ersten deutschen Bundesländer nimmt der Stadtstaat das Kulturressort von Kürzungsvorgaben, die im Rahmen der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte im Zeitalter nach der Finanzkrise erbracht werden sollen, bewusst nicht aus. Im Zuge verantwortlichen Wirtschaftens und der Verantwortung gegenüber kommenden Generationen könne es keine Bestandsgarantie für sämtliche staatlichen Museen der Hansestadt mehr geben. Im Gegenteil seien die Museen zu verantwortlichem Wirtschaften und sparsamen Umgang mit knappen Ressourcen verpflichtet.

Vor diesem Hintergrund ist speziell die Stiftung Historische Museen Hamburg in den Focus der Sparbemühungen gerückt. Mit dem Argument, die museale Darstellung der Geschichte der Hansestadt müsse in den zehn Standorten der Stiftung ohne Dopplungen geleistet werden, wurden die beteiligten Museen aufgefordert, Bestehendes in Frage zu stellen. Im Zentrum dieser Überlegungen steht derzeit das Altonaer Museum. Nachdem der Hamburger Senat am 22. September 2010 die Schließung des Hauses zum Januar 2010 verkündet hatte, erzwangen Proteste der Bürger im Oktober 2010 einen Kulturgipfel unter dem Vorsitz des Ersten Bürgermeisters. Das Kürzungspaket sollte nun zusammen mit den betroffenen Kultureinrichtungen neu verhandelt werden. Neben der Zukunft des Altonaer Museums ging es um einschneidende Kürzungen in den Etats der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen und des Deutschen Schauspielhauses. Im Ergebnis wurden die Kürzungsvorgaben über mehrere Jahre gestreckt. Das Altonaer Museum soll erhalten werden, die Kürzungssumme jedoch wurde auf die Stiftung Historische Museen Hamburg verteilt: deren Etat soll bis 2014 von 11,5 Mio. EUR auf 8 Mio. EUR sinken. Gleichzeitig erging die Aufforderung, ein Konzept zur Neuorganisation der Stiftung Historische Museen Hamburg unter Berücksichtigung des Altonaer Museums zu erarbeiten. Es wurde angeregt, das Altonaer Museum mit reduzierter Ausstellungsfläche am jetzigen Standort weiter zu betreiben. Gezielt solle an der Vermietung von Ausstellungsflächen im „Dialog mit allen Institutionen und interessierten Einrichtungen im Bezirk Altona“ gearbeitet werden. Die Stiftung insgesamt solle sich mit der Frage nach ihren Kernaufgaben befassen. Nun gilt es, diesen Prozess auszugestalten und mit Leben zu füllen.

Der Wissenschaftliche Salon im Altonaer Museum versteht sich als ein Forum zur Begleitung dieser einschneidenden Prozesse. Nicht zuletzt eröffnet die Veranstaltungsform auch Blicke hinter die Kulissen des Museums. Bei der Auftaktveranstaltung im November 2010 ging es um die Rolle der Forschung als Basis des Museumslebens. Bei der nächsten Veranstaltung im Januar 2011 soll nach der Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements gefragt werden. Inwiefern ist der Kulturbetrieb eine Form gesellschaftlichen Handelns? Der folgende Salon-Termin im Februar 2011 widmet sich dem Potential, das in den Schubladen der Museumsmitarbeiter schlummert. Vorgestellt wird eine Reihe von Ausstellungsprojekten, die aus finanziellen oder organisatorischen Erwägungen nicht realisiert werden konnten. Im März 2011 schließlich ist es an der Zeit, einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Wo könnte das Altonaer Museum in Zukunft stehen?


Termine:

Sonntag, der 23. Januar 2011, 12 Uhr: Kultur tut not! Museen und bürgerschaftliches Engagement

mit den Gästen: Peter Voss-Andreae / Justus Brinckmann Gesellschaft e.V., Aram Ockert / Bürgeriniative „Altonaer Museum bleibt!“, Till Haupt / Gängeviertel eG und einem Vortrag von Torkild Hinrichsen zum Thema: „Kultur-(Ge)schichten“ Moderation: Vanessa Hirsch
Sonntag, der 20. Februar 2011, 12 Uhr: Keine Ideen? Ausstellungen in der Schublade
(Das Programm wird noch auf unserer Webseite bekanntgegeben.)

Sonntag, der 27. März 2011, 12 Uhr: Das Gedächtnis der Stadt! Warum historische Museen eine Zukunft haben
(Das Programm wird noch auf unserer Webseite bekanntgegeben.)

Eintritt: jeweils 4 Euro

Altonaer Museum für Kunst und Kulturgeschichte
Museumstraße 23, 22765 Hamburg
Telefon (040) 428 135-3582
http://www.altonaermuseum.de

Quellennachweis:
ANN: Wiss. Salon im Altonaer Museum (Hamburg, Jan-Mar 11). In: ArtHist.net, 20.01.2011. Letzter Zugriff 24.04.2024. <https://arthist.net/archive/808>.

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