ANN 29.06.2021

Lucas Cranach. Kunst im Dienste des Hofes (online, 8 Jul-2 Sep 21)

Coburg, 08.07.–02.09.2021

PD Dr. Stefanie Knöll

Vortragsreihe: Lucas Cranach. Kunst im Dienste des Hofes

In den Kunstsammlungen der Veste Coburg ist bis zum 12. September 2021 die Sonderausstellung „Lucas Cranach. Kunst im Dienste des Hofes“ zu sehen. Den Anlass zur Ausstellung gab der im vergangenen Jahr vorgestellte Bestandskatalog der graphischen Werke Cranachs d. Ä. und Cranachs d. J. im Kupferstichkabinett der Kunstsammlungen. Er ergänzt den 2018 erschienenen Katalog der Coburger Cranach-Gemälde. Die Erarbeitung der beiden Bände wurde auf großzügige Weise von der Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert.

Im Zentrum der Ausstellung steht die Rolle Lucas Cranachs d. Ä. als Hofkünstler. Zu sehen sind Werke, die das dynastische, politische und religiöse Selbstverständnis der sächsischen Kurfürsten eindrucksvoll zum Ausdruck bringen.

Begleitend zur Ausstellung findet eine Online-Vortragsreihe (Zoom) statt.

Teilnahme kostenfrei.
Anmeldung an: sekretariatkunstsammlungen-coburg.de
Die Vorträge mit anschließender Diskussion beginnen jeweils um 18.00 Uhr.

8. Juli 2021
Armin Kunz, M.A. (New York)
Bilder für Hof und Volk. Cranach als Graphiker im Spannungsfeld zwischen politischer Repräsentation und religiöser Propaganda

Es war zweifelsohne Cranachs mediale Vielseitigkeit, die den sächsischen Kurfürsten dazu bewog, ihn an seinen Wittenberger Hof zu berufen. In dem Vortrag wird es darum gehen, die vielfältigen Rollen eines Hofkünstlers vorzustellen. Im Mittelpunkt steht dabei Cranachs graphisches Schaffen, in dem er schon früh eine Vielzahl der Bereiche absteckte, die von ihm später auch in der Malerei wieder aufgenommen wurden. Zudem gilt es, das tradierte Bild von Cranach als „Reformationskünstler“ in seinen diversen Facetten genauer zu beleuchten.

19. August 2021
Dr. Michael Overdick (Rödental)
Unterm Kreuz – Cranachs Titelholzschnitt für die Wittenberger Luther-Ausgabe und seine Varianten

Für den Titel der ersten Werkausgabe der Schriften Martin Luthers schuf die Cranach-Werkstatt 1545 eine der markantesten Bilderfindungen der Reformationszeit. Sie zeigt Martin Luther und den sächsischen Kurfürsten in kniender Haltung neben einem Kruzifix. Die Darstellung war nicht nur Vorbild für zahlreiche Varianten und Nachahmungen, sie provozierte auch polemische Kommentare von katholischer Seite.

2. September 2021
Univ.-Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke (Trier)
Kleider machen Leute. Lucas Cranachs Porträtkunst im Lichte zeitgenössischer Polizeiordnungen

Anders als heute durfte man zur Zeit Cranachs und Dürers nicht tragen, was man wollte bzw. sich finanziell leisten konnte. Vielmehr regelten Kleidervorschriften, die Teil der Polizeiordnungen waren, was jeder nach seiner Geburt, also seinem Stand tragen durfte. Eigens von den Städten eingesetzte Kontrolleure überwachten in der Öffentlichkeit, aber auch bei privaten Familienfeiern – wie Hochzeiten –, dass diese Kleiderordnungen eingehalten wurden. Die Porträtmalerei spiegelt diesen wenig beachteten Teil der Kulturgeschichte wider.

Quellennachweis:
ANN: Lucas Cranach. Kunst im Dienste des Hofes (online, 8 Jul-2 Sep 21). In: ArtHist.net, 29.06.2021. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/34479>.

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