CFP 01.09.2010

Medium Menschenbild (Mainz, 18-19 Feb 11)

Call for Papers

Medium Menschenbild

Workshop, 18.–19. Februar 2011
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Veranstaltet von Jens Eder (Mainz) und Joseph Imorde (Siegen)

In der Kunst- und Medienproduktion sämtlicher Zeiten und Kulturen
drücken sich bestimmte Vorstellungen über "allgemein menschliche"
Eigenschaften aus - über Körper, Psyche, Sozialität, "die Natur"
oder "das Wesen" des Menschen. Solche Menschenbilder sind
offenbar höchst veränderlich: Mittelalterliche Totentänze stellen
den Menschen anders dar als Paul McCarthys Installationen.
Goethes Dramen liegen andere Annahmen über den Menschen zugrunde
als Borges' Erzählungen. Die Figurenkonzeptionen japanischer Anime
unterscheiden sich von jenen des Hollywoodkinos. Und über den
Fernsehsender "Phoenix" erfahren wir anderes über Menschen als
auf "Bibel TV" oder im "KinderKanal".
In einer ersten Annäherung lassen sich Menschenbilder daher als
historisch und kulturell variable Gewebe aus Vorstellungen über
menschliche Merkmale verstehen. Diese Vorstellungen sind oft
anschaulicher, bildhafter Art und bleiben häufig implizit. Von
ihnen hängt aber nicht unwesentlich ab, wie Menschen mit sich
selbst und anderen umgehen. Menschenbilder treten miteinander
in Wechselwirkung, überformen einander, verändern sich, haben
Konjunktur. Verwoben mit Alltagspraktiken, Religionen und
politischen Ansichten, lösen sie nicht selten Konflikte zwischen
sozialen Gruppen oder gesamten Gesellschaften aus.
Künste und Medien verleihen ihnen eine spezifische äußere Form
und beeinflussen ihrerseits die Vorstellungen der Menschen von
sich selbst. Dabei wird das "Wissen" vom Menschen häufig in
visuelle Formen gegossen. Visuelle Menschenbilder sind in je
spezifischer Weise welthaltig, verweisen auf religiöse,
politische, soziale und persönliche Kontexte. Sie legen sich
wandelnde Ansichten über die Verfasstheit des Menschen offen,
lassen Rückschlüsse auf ihre Entstehungskontexte zu und bringen
die historischen und medialen Bedingungen ihrer Darstellbarkeit
zur Anschauung.
Der Workshop will die Spezifik medial vermittelter Menschenbilder
ebenso wie das grundsätzliche Verhältnis von Medialität und
Menschenbild im interdisziplinären Austausch diskutieren. Im
Mittelpunkt soll der historische und gegenwärtige Wandel von
Menschenbildern in den visuellen Medien und Künsten stehen. Die
Veranstaltung richtet sich daher insbesondere an Kunst-,
Theater-, Film- und Medienwissenschaftler(innen). Aber auch
Beiträge mit fächerübergreifenden Fragestellungen sind
ausdrücklich erwünscht, etwa aus der Literatur- und
Geschichtswissenschaft, der Theologie, Philosophie, Soziologie,
Psychologie, Medizin oder den Neurowissenschaften. Das
Arbeitstreffen soll der Planung eines Forschungsnetzwerkes
dienen; grundsätzliches Interesse an einer weiterführenden
Zusammenarbeit wird daher vorausgesetzt.

Vorschläge für Vorträge sollten nicht länger als eine Seite sein,
zusätzlich werden ein kurzer Lebenslauf sowie eine Skizze über
die Forschungsmotivation erbeten.
Einsendungen bis zum 1. November 2010 bitte an
Jens Eder (ederjuni-mainz.de) und
Joseph Imorde (imordekunstgeschichte.uni-siegen.de).

Unterbringungs- und Reisekosten werden so weit möglich
übernommen.

Kontakt:

Prof. Dr. Jens Eder
Johannes Gutenberg-Universität
Mediendramaturgie
Wallstr. 11
55122 Mainz
Tel.: +49 (6131) 393 1730
Fax: +49 (6131) 393 1719

Prof. Dr. Joseph Imorde
Universität Siegen
Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Adolf-Reichwein-Str. 2
57068 Siegen
Tel.: +49 (271) 740 3346
Fax: +49 (271) 740 4794

Quellennachweis:
CFP: Medium Menschenbild (Mainz, 18-19 Feb 11). In: ArtHist.net, 01.09.2010. Letzter Zugriff 24.04.2024. <https://arthist.net/archive/32917>.

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