DAS PROBLEM DER FORM. INTERFERENZEN ZWISCHEN MODERNER KUNST UND
KUNSTWISSENSCHAFT (1890–1960)

THE PROBLEM OF FORM: THE INTERPLAY BETWEEN MODERN ART AND THE
DISCIPLINE OF ART HISTORY AND THEORY (1890–1960)

Internationale und interdisziplinäre Tagung des Kunstgeschichtlichen
Instituts der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Konzeption: Prof. Dr. HANS AURENHAMMER/ Prof. Dr. REGINE PRANGE

Adolf von Hildebrands Schrift "Das Problem der Form" von 1893, die
Schrift eines Bildhauers, die nicht nur von Künstlern, sondern auch von
Kunsthistorikern intensiv gelesen wurde, eröffnete bekanntlich die
Diskussion über 'Grundbegriffe' der Kunstgeschichte. Sie verweist somit
paradigmatisch auf jene Interferenzen zwischen der Disziplin
Kunstgeschichte und moderner Kunst, die in der Tagung untersucht werden
sollen. Die zentrale Frage lautet: Wie stellte sich die Kunstgeschichte
in der Phase ihrer Etablierung als akademischer Wissenschaft den
provozierenden, von traditioneller Sinngebung immer weiter sich
entfernenden Produkten der modernen Kunst? Inwiefern prägte die
ästhetische Erfahrung der Moderne den Blick der Kunsthistoriker auch
auf die Kunst der Vergangenheit, führte zu aktualisierendem
'Rückdenken' (Carl Einstein) der Kunstgeschichte? Intendiert ist unter
dieser Fragestellung eine kritische Neulektüre der insbesondere von
Alois Riegl und Heinrich Wölfflin etablierten formalistischen
Kunsthistoriographie, die nach 1960 weitgehend durch eine ikonologische
Methodik abgelöst wurde, durch die aber gerade aktuelle Methodenfragen
in einem neuen Licht erscheinen und bild- und raumwissenschaftliche
Ansätze eine theoriegeschichtliche Vertiefung erfahren können. Im
Vordergrund der Tagung steht die auf die Bildkünste und die Architektur
bezogene 'modernistische' Formdiskussion der Kunstgeschichte in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beiträge aus der Philosophie sowie
der Literatur- und Filmwissenschaft erweitern diese Perspektive und
lassen medienübergreifende Strukturen sichtbar werden.

PROGRAMM

FREITAG, 25. NOVEMBER 2011

9:30 Begrüßung und Einführung: HANS AURENHAMMER / REGINE PRANGE

Moderation: MAGDALENA NIESLONY (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)

10:00 CORNELIA JÖCHNER (Ruhr-Universität Bochum):
Von der Form zum Raum. Kunstgeschichtliche Universalie und moderne
Architektur

10:50 Kaffeepause

11:20 ADI EFAL (Universität zu Köln):
Forms and Figures. Atoms of the plastic domain of production

12:10 HANS ZITKO (Hochschule für Gestaltung Offenbach a.M.):
Von einem substanz- zu einem relationentheoretischen Leitbegriff der
Moderne

13:00 Mittagspause

Moderation: REGINE PRANGE (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)

14:30 GEORG VASOLD (Freie Universität Berlin):
Rhythmus: Grundbegriff der Kunstgeschichte und Leitbegriff der Moderne

15:20 DANIELA BOHDE (Goethe-Universität Frankfurt a.M. / Universität
Basel):
Zwischen Formverlust und Sinnstiftung - der Farbfleck in der
kunsthistorischen Literatur der 1920er und 30er Jahre

16:10 Kaffeepause

16:40 KATHRIN MÜLLER (Goethe-Universität Frankfurt a.M.):
Beziehungsmuster. Theodor Hetzers Kategorie des Ornamentalen im Kontext
von Kunstwissenschaft und moderner Kunst

17:30 MARTIN SEEL (Goethe-Universität Frankfurt a.M.):
Kontingenz als Formprinzip künstlerischer Objekte

18:30 Wein und Brezel

SAMSTAG, 26. NOVEMBER 2011

Moderation: HANS AURENHAMMER (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)

9:30 EVONNE LEVY (University of Toronto):
Early Formalism’s Suppression of Content: Wölfflin on Hans von Marées
and the modern homoerotic classical picture

10:20 KASSANDRA NAKAS (Universität der Künste Berlin):
'Formenhass' und 'Formenfluten'. Der Topos des Fließenden im
ästhetischen Diskurs um 1900

11:10 Kaffeepause

11:40 MAGDALENA BUSHART (Technische Universität Berlin):
Die Expressionisten und die Formfrage

12:30 SEBASTIAN ZEIDLER (Yale University):
'Grundkontrast'. Carl Einstein’s Cubism

13:20 Mittagspause

Moderation: IRIS WIEN (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)

14:50 RUTH HEFTRIG (Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg):
Hamanns "Die deutsche Malerei vom Rokoko bis zum Expressionismus"
(1925) im Kontext anderer Überblickswerke von 1917-1931

15:40 JAN BEHRS (Humboldt-Universität zu Berlin):
Gehalt und Gestalt – die konzeptuelle Bedeutung der modernen Dichtung
für die 'formalistische' Literaturwissenschaft Oskar Walzels

16:30 Kaffepause

17:00 ALESSANDRO DEL PUPPO (Università di Udine):
Reframing formalism in 1930 Italy. Longhi, Fiocco, Pallucchini

17:50 KERSTIN THOMAS (Johannes Gutenberg-Universität Mainz):
Künstlerische Form und suggestiver Ausdruck bei Meyer Schapiro

SONNTAG, 27. NOVEMBER 2011

Moderation: MARKUS DAUSS (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)

9:30 HUBERT LOCHER (Philipps-Universität Marburg):
Form und Gefühl. Siegfried Giedions und Le Corbusiers emotionale
Mission

10:20 JULIA BURBULLA (Universität Bern):
"Überräumliche Kontakte und Entmaterialisierungen". Das Formproblem in
der Raumkunst bei Rudolf Belling, Georges Vantongerloo, Alexander
Dorner und Fritz Hoebner

11:10 Kaffeepause

11:40 JÖRG SCHWEINITZ (Universität Zürich):
Arnheim, Laokoon und die visuelle Form des Films.
Historisch-theoretische Perspektiven zwischen Gestaltpsychologie und
Kunsttheorie

12:30 KAREN LANG (University of Warwick):
Presentation and Observation of Form in Walter Benjamin

14:00 Ende der Tagung

Unterstützt von:
Gerda Henkel Stiftung
Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang
Goethe-Universität Frankfurt am Main e.V.
Benvenuto Cellini-Gesellschaft e.V., Frankfurt am Main

Die Teilnahme ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen ersuchen wir
um eine formlose und unverbindliche Anmeldung.
(reuschkunst.uni-frankfurt.de).

Weitere Informationen:
www.kunst.uni-frankfurt.de