CFP 11.03.2015

Das Japanische Palais in Dresden (Dresden, 9-10 Oct 15)

Dresden, 09.–10.10.2015
Eingabeschluss : 26.04.2015

Kristina Friedrichs

Call for Papers
Das Japanische Palais in Dresden. Vom Porzellanschloss Augusts des
Starken zum Museumsschloss des frühen Bildungsbürgertums

Tagung an der TU Dresden, Fritz-Thyssen-Projekt zur Baugeschichte des
Japanischen Palais

Die Tagung hat das Japanische Palais in Dresden-Neustadt zum Gegenstand,
das heute etwas abseitig gelegen kaum in seinem wahren Wert wahrgenommen
wird. Es handelt sich bei diesem Bau um eines der Hauptwerke des
Dresdner Barocks und stellte in seiner ursprünglichen Planung ein
absolutes Unikat in der europäischen Architektur des 18. Jahrhunderts
dar. 1729 bis 1734 zu großen Teilen aufgeführt, sollte es die reiche
Sammlung Augusts des Starken an ostasiatischem Porzellan und die neu
geschaffenen, kostbaren Porzellanstücke der Meißner Manufaktur aufnehmen
und so Sachsens Glanz eindrücklich präsentieren. Das heutige
Schattendasein des Bauwerks liegt wohl auch darin begründet, dass der
Tod Augusts des Starken seine Fertigstellung vereitelte und somit das
Gebäude nie auf spätere Schlossbauten ausstrahlen konnte.

An der Planung des Japanischen Palais war der König selbst rege
beteiligt: Vielfältige regionale, überregionale und internationale
Inspirationen und Gedankenansätze flossen hier zusammen und ließen ein
einzigartiges Bauwerk entstehen. So ist neben vorbildhaften Bauten,
Konzepten und zeremoniellen Eigenheiten auch nach den Erfahrungen der
Architekten sowie den politischen Rahmenbedingungen zu fragen.

Nach dem Paradigmenwechsel des späten 18. Jahrhunderts hin zu einer
Kultur der Aufklärung und des breiter zugänglichen Wissens sind die
Umbauten der Jahre 1786 und 1835 insbesondere vor dem Hintergrund des
sich entwickelnden europäischen Bibliotheks- und Museumswesens sowie des
Bildungsbürgertums zu würdigen. Die nicht unbedeutenden Zeugnisse der
Semperschen Neugestaltung werfen nicht zuletzt auch Fragen zu dessen
Italienforschungen und seiner Polychromieschrift auf.

ORGANISATORISCHES:
Geplant ist ein anderthalb tägiges Tagungsprogramm mit einer Exkursion
ins Japanische Palais und in die Dresdner Porzellansammlung.

Sie sind eingeladen, sich mit einem Beitrag an der Tagung zu beteiligen.
Die Vorträge sollten die Länge von 20 Minuten nicht überschreiten. Bitte
senden Sie bis zum 26. April 2015 einen Vortragsvorschlag von maximal
400 Wörtern sowie einen Kurzlebenslauf, ggf. mit den wichtigsten
Publikationen. Die finalen Einladungen ergehen Ende Mai.

Zu den möglichen Themen zählen:

Block 1 – Barock

Europäischer Schlossbau
- Vorbildhaftigkeit bedeutender europäischer Residenzschlösser (v. a.
Versailles, Stockholm, Berlin, Escorial)
- Architekten am sächsischen Hof (v. a. Zacharias Longuelune, Matthäus
Daniel Pöppelmann und Jean de Bodt)
- Galerie- und profane Zentralbauten in Europa
- Kapellen und Paradeschlafzimmer in barocken Residenzschlössern

Politik
- Sachsen und Habsburg
- Sachsen und Preußen: Konkurrenz und Vorbildhaftigkeit

Städtebau
- Integration von Schlossbauten in bestehende und neu zu schaffende
Strukturen
- Achsbildung im Schlossgelände und der Umgebung
- Der Alterswert bestehender Residenzen versus repräsentative Neubauten

Porzellan und Chinoiserie
- Porzellansammlungen an den europäischen Fürstenhöfen
- Porzellan als Prestigegut und seine räumliche Präsentation
- Asien in der europäischen Wahrnehmung

Gartenbaugeschichte
- Gartenkultur in Sachsen, Frankreich und Holland
- Einbeziehung natürlicher Gegebenheiten in die Planungen

Block 2 – Klassizismus und Historismus

Bibliotheken
- Vorbildhafte Architekturen im 18. Jh.
- Von der privaten Sammlung zur öffentlichen Bibliothek

Gottfried Semper
- Antikensammlungen in Europa
- Die Polychromieschrift und Italienforschungen Gottfried Sempers
- Begriff des Gesamtkunstwerks bei Semper

Rahmenbedingungen:
Seitens der Tagung werden die Kosten für die Anfahrt und die Unterkunft
getragen.
Eine Publikation der Tagungsbeiträge ist nicht vorgesehen.

Organisatoren:
Dr. Stefan Hertzig; Dr. Kristina Friedrichs

Kontakt:
stefan.hertzigmailbox.tu-dresden.de
kristina.friedrichsmailbox.tu-dresden.de

Quellennachweis:
CFP: Das Japanische Palais in Dresden (Dresden, 9-10 Oct 15). In: ArtHist.net, 11.03.2015. Letzter Zugriff 24.04.2024. <https://arthist.net/archive/9672>.

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