CFP 17.12.2010

un|planbar 2 - Agora und Void

TU Dresden, 23.–24.06.2011
Eingabeschluss : 28.03.2011

Anke Köth

Die Architektur des 20. Jahrhunderts entstand im Kontext eines umfassenden sozialen und gesellschaftlichen Wandels, der einerseits eine euphorische Aufbruchsstimmung auslöste, andererseits aber auch als krisenhaft und bedrohlich erfahren wurde. Der eine Pol dieses Spannungsfeldes manifestiert sich in Strömungen, die den technisch-sozialen Entwicklungsprozess als Fundament für neue, gerade auch architektonisch formulierte Ideen von Gemeinsinn nutzen. Der andere Pol wird markiert durch Entwicklungen, die der modernen Kontingenz mit Visionen entgegnen, die das Bauen an Unhinterfragbares und Unverfügbares anbinden. In der Tagungsreihe un|planbar wird dieses Spannungsfeld anhand unterschiedlicher Aspekte in Architektur, im Städtebau und in der Bildenden Kunst beleuchtet, die jenseits üblicher Zuordnungen von Avantgarde und Tradition neue Sichtweisen auf die Architektur des 20. Jahrhunderts öffnen.

Call for Papers für die zweite Tagung der Reihe un|planbar am 23.-24. Juni 2011:

Agora und Void. Die Inszenierung der Mitte in Architektur und Städtebau
Architektonische Visionen menschlichen Zusammenlebens gipfeln häufig in monumentalen Gemeinschaftsbauten, die symbolisch oder konkret das Zentrum besetzen. Im 20. Jahrhundert werden für diese Bauten aber oft neue inhaltliche Konzepte vorgeschlagen; an die Stelle traditioneller Symbolisierungen von Transzendenz wie der Kathedrale oder des herrschaftlichen Schlosses tritt der leere, wenngleich baulich überhöhte Ort oder der von materieller Substanz losgelöste, metaphorisch überhöhte Begriff. Gerade in realisierten Ensembles wird die Inszenierung der Mitte zwar oft geplant, jedoch nicht immer umgesetzt. Gemeinschaftsbauten können auch an den Rand rücken und damit über den lokalen Rahmen hinaus Anziehungspunkte werden. Die Inszenierung der Mitte wird so zum wichtigen Indikator für die gesellschaftliche Struktur.
In dieser Tagung sollen Konzepte der Zentrumsbildung im 20. Jahrhundert aus unterschiedlichen regionalen und zeitlichen Bezügen mit ihren jeweiligen gesellschaftlichen Implikationen diskutiert werden: Von Interesse ist sowohl die Übernahme traditioneller Inszenierungen in ästhetischer oder inhaltlicher Hinsicht, als auch die Entwicklung neuer Konzepte. Neben architektonischen Visionen und Planungen ist die Entwicklung bestehender Zentren ebenso von Interesse wie der Wandel ihrer Nutzung und symbolischen Bedeutung. Die Spanne reicht dabei vom Konzept des Civic Centers über die Möglichkeitsräume von Orten der Leere bis hin zu dystopischen Visionen von Zentren mit negativen Transzendenzen wie etwa dem „Neuen Turm Babel“ in Fritz Langs Film „Metropolis“. Die damit oft einhergehenden Debatten machen zudem die gemeinsinnigen Aspekte des Städtebaus im 20. Jahrhundert deutlich.

Wir freuen uns über Exposés (ca. 300 Wörter) bis 28.3.2011 an:
Dr.-Ing. Anke Köth, M.A. (anke.koethtu-dresden.de)
SFB 804 „Transzendenz und Gemeinsinn“
Teilprojekt L, Baugeschichte
Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Lippert
TU Dresden
01062 Dresden
www.sfb804.de

Quellennachweis:
CFP: un|planbar 2 - Agora und Void. In: ArtHist.net, 17.12.2010. Letzter Zugriff 22.12.2024. <https://arthist.net/archive/676>.

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