Kloetze und Plaetze. Wege zu einem neuen Bewusstsein fuer Grossbauten der 1960er und 1970er Jahre
ZUM THEMA | Bauten und Plätze der 1960er und 1970er Jahre prägen vielerorts unsere Städte oder setzen markante Akzente. Die heute oft als Klötze gescholtenen Großbauten sind in die Jahre gekommen: Sie bedürfen daher der Pflege und ganz besonders der Vermittlung ihrer Qualitäten an die breite Öffentlichkeit. Neben Kunstgeschichte und Denkmalpflege sind Eigentümer und Bürgerschaft dazu aufgerufen, sich mit der abgeschlossenen Architekturepoche zu befassen, Bedeutendes zu bewahren und wo nötig zu reaktivieren. Baukultureller Respekt und Ressourcenschonung sind hier wichtige Schlagworte. Ebenso muss darüber diskutiert werden, von welchen Bauten wir uns trennen wollen.
Die Tagung untersucht die Vielfalt zeittypischer Großbauten und exemplarisch Rathäuser der 1960er und 1970er Jahre: Gerade sie wurden als ambitionierte Orte städtischer Repräsentation und Identifikation geplant, ihre Foyers und zugehörigen Plätze sind oft ausdrücklich als wichtige öffentliche Räume gedacht.
Was ist der Stand der Forschung und der denkmalpflegerischen Inventarisation? Welche Möglichkeiten der Renovierung gibt es für die Materialien? Wie sieht die Beurteilung der Bauten in der Öffentlichkeit aus und wie gehen die Eigentümer damit um? Schließlich: Wie lassen sich Qualitäten vermitteln und neuen Zielgruppen nahebringen? Wer engagiert sich für dieses Erbe?
ZIELGRUPPE | Die Tagung richtet sich an alle, die an den Themenfeldern Architektur, Baukultur, Stadtplanung und Denkmalpflege interessiert sind, dort beruflich und fachlich tätig sind (Politik, Verwaltung, Organisationen) oder sich bürgerschaftlich in diesem Bereich engagieren. Auch die universitäte Forschung sowie Studierende und studentische Initiativen sind ausdrücklich willkommen.
VERANSTALTER | Der Bund Heimat und Umwelt (BHU) ist der Bundesverband der Bürger- und Heimatvereine in Deutschland. Er vereinigt über seine Landesverbände rund eine halbe Million Mitglieder und ist somit die größte kulturelle Bürgerbewegung dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland. Seit seiner Gründung im Jahre 1904 setzt er sich für die Kulturlandschaften und die in ihnen lebenden Menschen ein. Dabei ist er sich bewusst, dass sich die Begriffe Heimat und Identität stetig weiterentwickeln. Mit seinem interdisziplinären Ansatz vereinigt der BHU z.B. Belange des Naturschutzes und der Denkmal- und Heimatpflege. Dabei geht es neben der Würdigung und Bewahrung vorhandener Werte immer auch um eine aktive Mitwirkung der Bürger bei der Gestaltung ihres Lebensumfeldes.
KOOPERATIONSPARTNER | Die Tagung findet in Zusammenarbeit mit Partnern statt, in deren Kompetenzen sich die thematische Breite sowie die Breite der Zielgruppe spiegeln: Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz, Deutscher Städtetag,
Bauhaus-Universität Weimar (Professur für Denkmalpflege und Baugeschichte), Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, Stadt Reutlingen, Schwäbischer Heimatbund, Landesheimatbund Sachsen-Anhalt
GEFÖRDERT DURCH | "Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages"
PROGRAMM
Montag, 4. Juni 2012
Moderation: Prof. Dr. Michael Goer | Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Esslingen
ab 9:30 Uhr
Eintreffen der Teilnehmenden, Stehkaffee
10:00 – 10:30 Uhr
Grußworte und Einführung
Ulrike Hotz | Erste Bürgermeisterin der Stadt Reutlingen
Dr. Herlind Gundelach | Präsidentin des BHU, Bonn
10:30 – 10:45 Uhr
Statement
Klötze heute: Die 1960er und 1970er Jahre als kulturelles Erbe
Prof. Dr. Gerd Weiß | Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden
10:45 – 11:00 Uhr
Statement
Zeit für die Auseinandersetzung mit der Stadt der 1960er und 1970er Jahre!
Merlin Bauer | Liebe deine Stadt e. V., Köln
Block 1
Die 1960er und 1970er Jahre – eine Annäherung
11:00 – 12:00 Uhr
Gesprächsrunde mit
Prof. Dr. Marianne Rodenstein | Gesellschaftswissenschaften, Universität Frankfurt/M.
Dr.-Ing. Wolfgang Voigt | Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt/M.
Prof. Roland Ostertag | Architekt, Stuttgart
Dr. Stephanie Warnke-di Nobili* | Tübingen
Prof. Dr. Gerd Weiß
Merlin Bauer
12:00 – 13.30 Uhr
Mittagessen
Block 2
Die 1960er und 1970er Jahre – eine Epoche, ihr Inventar und ihre Ressourcen
13:30 – 14:00 Uhr
Strategien der Inventarisation und Kriterienbildung
Dr. Clemens Kieser | Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Karlsruhe
14:00 – 14:30 Uhr
Material Matters: Die Herausforderung der Materialität
Prof. Dr. Friederike Waentig | FH Köln/Cologne Institute of Conservation Sciences
14:30 – 15:00 Uhr
Klötze von innen: Kunst und Ausstattung um 1970
Dr. Claudia Banz | Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
15:30 – 16:00 Uhr
Respekt vor der Ressource – vom Umgang mit Nachkriegsarchitektur
Dr. Bernd Vollmar | Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München
16:00 – 16:30 Uhr
Kaffeepause
16:30 – 18:30 Uhr
Rundgang zu Architektur und Baukultur in Reutlingen: Ein Stadtbild und seine Veränderungen
mit Baubürgermeisterin Ulrike Hotz, Dr. Günther Kolb (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Tübingen), Raimund Vollmer (Journalist, Reutlingen) und anderen
19:00 Uhr
Abendessen im Rathaus
20:30 Uhr
Abendvortrag: Die Macht der Bilder. Inszenierung, Wahrnehmung und Bewertung von Architektur im Spannungsfeld
Dr. Petra Kissling-Koch | Kunsthistorikerin, München
Dienstag, 5. Juni 2012
Moderation: Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier | Bauhaus-Universität Weimar
Block 3
Die 1960er und 1970er Jahre aus heutiger Perspektive: Probleme, Chancen,
Möglichkeiten
8:45 – 10:00 Uhr
Begrüßung
Gesprächsrunde "Städte, Bürger, Rathausklötze"
mit den Beispielen:
Das Elmshorner Rathaus und seine schlechte Presse (Dr. Astrid Hansen | Landesamt für Denkmalpflege Schleswig- Holstein, Kiel)
Mehrwerte für die Bürger – das Rathaus Kaiserslautern und sein Dachrestaurant (Dipl.-Ing. Elke Franzreb* | Baudirektorin, Stadtentwicklung Kaiserslautern)
"Ein Ungetüm im Stadtbild"? – das Stadthaus Bonn (Dr. Franz-Josef Talbot | Arbeitsgruppe Kommunale Denkmalpflege im Deutschen Städtetag)
Klotz in einer Kleinstadt: vom Flach- zum Satteldach (Thomas Lauer | Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e. V., München)
10:00 – 10:30 Uhr
Das Mainzer Rathaus von 1973 – ein Denkmal, aber ungeliebt
Dr. Joachim Glatz | Landeskonservator, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Mainz
10:30 – 11:00 Uhr
Diskussion
11:00 – 11:30 Uhr
Kaffeepause
11:30 – 12:00 Uhr
Klötze Ost: Probleme und Chancen des Bauerbes der DDR-Moderne
Dr.-Ing. Mark Escherich | Bauhaus-Universität Weimar
12:00 – 12:30 Uhr
Neue Zeiten und neue Klötze: Ein Ausblick bis zur Gegenwart
Dr. (des.) Martin Bredenbeck | Bund Heimat und Umwelt, Bonn
12:30 – 14:00 Uhr
Mittagessen
Block 4
Neues Bewusstsein und neue Bewusste
14:00 – 15:00 Uhr
Abgeschrieben, abgebrochen? Strategien und Erfahrungen in der Vermittlungsarbeit von Unpopulärem
Impulsvorträge und Diskussion mit baukulturellen und denkmalpflegerischen Initiativen
Das missachtete Architekturerbe und seine Verteidiger: Bericht vom Werkstattgespräch am GWZO in Leipzig (Constanze Moneke | Initiative Beethovenhalle, Bonn)
Putzen und Benutzen! (Martin Neubacher | Werkstatt Baukultur Bonn)
Urbanität durch Freiraum oder ein Klotz aus Leere? Das Rathausforum Berlin (Verena Pfeiffer-Kloss | urbanophil.net - Netzwerk für urbane Kultur, Berlin)
15:00 – 15:30 Uhr
Kaffeepause
15:30 – 17:00 Uhr
Gesprächsrunde mit
Dr. Juliane Kirschbaum | Geschäftsführerin a.D. des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Bonn
Galene Haun | urbanophil.net - Netzwerk für urbane Kultur, Berlin
Dr. Olaf Asendorf | Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Bonn
Dr. Herlind Gundelach | Bund Heimat und Umwelt, Bonn
Raimund Bartella | Deutscher Städtetag, Köln
Dipl.-Ing. Wolfgang Riehle | Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, Stuttgart/Reutlingen (Moderation)
... und Diskussion
der als Thesen formulierten Tagungsergebnisse mit dem Publikum
17:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
ANMELDUNG | Anmeldung bitte baldmöglichst, spätestens bis zum 24. Mai, per Fax, E-Mail oder postalisch an:
Fax (0228) 21 55 02
E-Mail: bhu@bhu.de
Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU)
Adenauerallee 68
53113 Bonn
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
KOSTEN | Von den Teilnehmenden wird ein Tagungsbeitrag in Höhe von 100,– € p.P. erhoben. Der reduzierte Beitrag für Studierende und Auszubildende beläuft sich auf 70,– €. Enthalten sind jeweils Pausengetränke, ein Abendessen, zweimal Mittagessen sowie die Exkursion. Der Ergebnisband wird den Teilnehmenden am Ende des Projekts kostenlos zugesandt.
Bitte überweisen Sie mit der Anmeldung den Tagungsbeitrag an den BHU:
Kreissparkasse Köln, Kto.-Nr. 100 007 855, BLZ 370 502 99
Stichwort "Klötze". Der Nachweis über die Ermäßigung muss mit der Anmeldung vorgelegt werden.
VERANSTALTER
Bund Heimat und Umwelt in Deutschland
Bundesverband für Natur- und Denkmalschutz, Landschafts- und Brauchtumspflege e. V.
Adenauerallee 68, 53113 Bonn
Tel. (0228) 22 40 91
Fax (0228) 21 55 03
E-Mail: bhu@bhu.de, Internet: www.bhu.de
Quellennachweis:
CONF: Wege zu neuem Bewusstsein für Großbauten 1960/1970er (Reutlingen, 4-5 Jun 12). In: ArtHist.net, 17.04.2012. Letzter Zugriff 23.11.2024. <https://arthist.net/archive/3117>.