– English version below –
Die Professur Theorie und Geschichte der modernen Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar veranstaltet am 20. und 21. Januar 2017 eine internationale interdisziplinäre Tagung unter dem Titel "Das Diaphane. Architektur und ihre Bildlichkeit", zu der wir Interessierte herzlich einladen möchten.
Das Diaphane, das Durchscheinende, ist elementar für die Wahrnehmung des architektonischen Raumes. Im Gegensatz zur Transparenz verunklart, verschleiert, streut das diaphane Material Licht und damit Räume — wie auch den Blick des Betrachters. Zugleich affiziert diese Diffusion den Körper des Betrachters. Die diaphane Architektur lässt die Räume, die Körper und die Oberflächen verschmelzen. Grenzen verschwimmen und Texturen werden weich. Das durchschienene Bauteil zieht den Blick auf sich, doch es erschwert, es verhindert gar den Durchblick. Diese Eigenschaften lassen das Diaphane zu einer architektonischen Qualität werden, die auf besondere Weise die Bildlichkeit der Architektur in Frage stellt: Ist das Diaphane ein Beleg für die Architektur als Bild? Oder handelt es sich nur um eine Applikation, ein Attribut der Architektur selbst, also um etwas genuin architektonisches, genuin räumliches – oder ist dies vielleicht gar kein Widerspruch? Kann nicht vielmehr das Bild — ausgehend von der diaphanen Architektur — ebenfalls als architektonisch, räumlich, auf den Körper bezogen gedacht werden?
Ziel der Tagung ist es, das Diaphane als einen Aspekt der Bildlichkeit von Architektur zu erörtern und umgekehrt über das Diaphane die Bildlichkeit (oder Bildhaftigkeit) der Architektur fassbar zu machen und so die Annäherung an einen aus der Architektur selbst entwickelten Bildbegriff fortzuschreiben.
Dabei schließt die Konzeption der Tagung sowohl an die aktuelle philosophische Forschung zum Begriff des Diaphanen, als auch an kunsthistorische, medien- und architekturtheoretische Fragestellungen an. Hintergrund des Tagungskonzeptes ist die Frage, ob und wie die phänomenologische Wahrnehmung von Architektur — eine Wahrnehmung, die existentiell mit dem Körper in Bewegung verbunden ist — mit einem kunst- und medientheoretischen Bildbegriff zusammengedacht werden kann, der in den letzten zehn Jahren eine extreme Aufweitung erfahren hat. Nicht zuletzt die Künste selbst und ihre Partizipativität haben hier die Grenzen zwischen den Gattungen verschwimmen lassen. Die Frage, ob Architektur bildhaft oder gar bildlich werden kann, soll daher im Rahmen der Tagung untersucht werden. Und dies an einem Aspekt, der die Architektur, ihre Materialität, den Betrachtenden und den Körper in Bewegung betrifft: dem Diaphanen.
PROGRAMM
Freitag, 20. Januar 2017
16 Uhr
Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf, Dekan Fakultät Architektur
Begrüßung
16.15-16.30 Uhr
Dr.phil.des. Dipl.-Ing. Ulrike Kuch
Einführung
Sektion I: Die Bildlichkeit der Architektur
(Moderation: Claudia Tittel)
16.45-17.15 Uhr
Prof. Dr. Jörg H. Gleiter (Architekturtheorie, TU Berlin)
Die Bildlichkeit der Architektur, die Phänomenologie und das Diaphane
17.30-18 Uhr
Mag. Arch. Christina Jauernik/ Dipl. Ing. Simon Oberhammer (Architektur/Architekturtheorie, Akademie der Bildenden Künste, Wien)
Die diaphane Figur
18.15-18.45 Uhr
PD Dr. Angela Lammert (Kunstgeschichte, Akademie der Künste Berlin)
Die Bildlichkeit der Architektur
18.45-19.15 Uhr
Diskussion
Samstag, 21. Januar 2017
8.45 Uhr
Begrüßung (Ulrike Kuch)
Sektion II: Theorie des Diaphanen
(Moderation: Simon Frisch)
9-9.30 Uhr
Dr. Renate Maas (Kunstgeschichte, Leuphana-Universität Lüneburg)
Die Theorie des Diaphanen und die Architektur
9.45-10.15 Uhr
Prof. Dr. Stepan Vaneyan (Kunstgeschichte, Lomonossow-Universität Moskau)
Diaphanie – Phänomenologie und Instrumentalität
10.15-10.45 Uhr
Diskussion
10.45-11.15 Uhr
Kaffeepause
Sektion III: Das Diaphane zwischen Kunst und Architektur
(Moderation: Ulrike Kuch)
11.15-11.45 Uhr
Prof. Dr. Kurt W. Forster (Architekturtheorie/ Kunstgeschichte, Yale University, New Haven [CT])
Ansicht – Durchsicht – Einsicht
12-12.30 Uhr
Prof. Dr. Carolin Höfler (Kunstgeschichte, TH Köln)
Verdämmernde Räume. Verhandlungen zwischen Substanz und Täuschung
12.30-13 Uhr
Diskussion
13-14 Uhr
Mittagspause
Sektion IV: Das Diaphane als mediale Qualität der Architektur
(Moderation: Sabine Zierold)
14-14.30 Uhr
Dr. M.Arch. Lutz Robbers (Architekturtheorie, Jade-Hochschule Oldenburg)
"Neues Leben und Überfluß": Mies, Montage und die Frage der architektonischen Bildlichkeit 1923/24
14.45-15.15 Uhr
Dr.des. Evelyn Echle, M.A.
(Architekturtheorie/ Filmwissenschaft, ETH Zürich)
«Ich seh’ etwas, was du nicht siehst...» Filmische Szenen vor transluzenten Fenstern
15.30-16 Uhr
Dr. Claudia Tittel (Kunstgeschichte/ Medienwissenschaft, Bauhaus-Universität Weimar)
Medienfassaden zwischen Transparenz und Opazität
16-17 Uhr
Schlussdiskussion (Moderation: Ulrike Kuch)
Veranstaltungsort ist der Oberlichtsaal im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar, Geschwister-Scholl-Straße 8, 99423 Weimar.
Abstracts der Vorträge sowie weitere Informationen finden Sie unter http://www.uni-weimar.de/de/architektur-und-urbanistik/professuren/theorie-und-geschichte-der-modernen-architektur/forschung/projekte/diaphane-architektur/.
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The Diaphane. Architecture and its Imageness.
On January 20 and 21, 2017, the chair of Theory and History of Modern Architecture at Bauhaus-University Weimar/ Germany will be holding an international and interdisciplinary conference on “Das Diaphane. Architektur und ihre Bildlichkeit" (“The Diaphane. Architecture and its Imageness“). Scholars from all backgrounds are sincerely invited to attend.
The diaphane is a fundamental element for the perception of architectural space. In contrast to transparent materials, diaphanous matters blur, obscure, disperse light, space, and the gaze of the viewer. The body is affected by the intensity of the architectural object. Diaphanous architecture melts spaces, bodies and surfaces. Outlines disappear and textures are smoothed. The gaze is caught by the diaphane, but the diaphanous object hinders, even inhibits the view. These aspects characterise the diaphane as an architectural entity questioning the imageness of architecture: Is the diaphane proof of the imageness of architecture? Or is it just an application, an attribute of architecture, therefore an ontological architectural quality – or could it even be both? Could it be that the diaphane asks for a different understanding of the image, as an architectural, spatial and body-related image?
This conference aims to discuss the diaphane as an aspect of the imageness of architecture. Vice versa, we understand the diaphane as a tool to approach the imageness of architecture and its theory. These issues will be addressed from multiple angles by speakers hailing from various scholarly backgrounds, ranging from architecture and theory of architecture to art history, film theory and media theory.
PROGRAM
Friday, January 20, 2017
4 pm
Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf, Dean Faculty of Architecture
Begrüßung/ Welcome
4.15-4.30 pm
Dr.phil.des. Dipl.-Ing. Ulrike Kuch
Einführung/
Introduction
Section I: Die Bildlichkeit der Architektur/ Imageness of Architecture
(Chair: Claudia Tittel)
4.45-5.15 pm
Prof. Dr. Jörg H. Gleiter (Theory of Architecture, TU Berlin)
Die Bildlichkeit der Architektur, die Phänomenologie und das Diaphane/
Imageness of Architecture, Phenomenology and the Diaphane
5.30-6 pm
Mag. Arch. Christina Jauernik/ Dipl. Ing. Simon Oberhammer (Architecture/ Theory of Architecture, Akademie der Bildenden Künste, Wien)
Die diaphane Figur/
The Diaphanous Figure
6.15-6.45 pm
PD Dr. Angela Lammert (Kunstgeschichte, Akademie der Künste Berlin)
Die Bildlichkeit der Architektur/
The Imageness of Architecture
6.45-7.15 pm
Diskussion/ Discussion
Saturday, January 21, 2017
8.45 am
Begrüßung/ Welcome (Ulrike Kuch)
Section II: Theorie des Diaphanen/ Theory of the Diaphane
(Chair: Simon Frisch)
9-9.30 am
Dr. Renate Maas (Art history, Leuphana-Universität Lüneburg)
Die Theorie des Diaphanen und die Architektur/
Theory of the Diaphane and its relationship to Architecture
9.45-10.15 am
Prof. Dr. Stepan Vaneyan (Art history, Lomonossow-Universität Moskau)
Diaphanie – Phänomenologie und Instrumentalität/
Diaphaneia – Phenomenology and Instrumentality
10.15-10.45 am
Diskussion/ Discussion
10.45-11.15 am
Kaffeepause/ Coffee break
Section III: Das Diaphane zwischen Kunst und Architektur/ The Diaphane between Art and Architecture
(Chair: Ulrike Kuch)
11.15-11.45 am
Prof. Dr. Kurt W. Forster (Theory of Architecture/ Art history, Yale University New Haven [CT])
Ansicht – Durchsicht – Einsicht
12-12.30 am
Prof. Dr. Carolin Höfler (Art History, TH Köln)
Verdämmernde Räume. Verhandlungen zwischen Substanz und Täuschung/
Spaces in Twilight. Between Substance and Illusion
12.30-1 pm
Diskussion/ Discussion
1-2 pm
Mittagspause/ Lunch break
Section IV: Das Diaphane als mediale Qualität der Architektur/ The Diaphane as quality of Medium Architecture
(Chair: Sabine Zierold)
2-2.30 pm
Dr. M.Arch. Lutz Robbers (Theory of Architecture, Jade-Hochschule Oldenburg)
"Neues Leben und Überfluß": Mies, Montage und die Frage der architektonischen Bildlichkeit 1923/24/
"Neues Leben und Überfluß": Mies, Montage and the Question of an Architectural Imageness 1923/24
2.45-3.15 pm
Dr.des. Evelyn Echle, M.A. (Theory of Architecture/ Film Theory, ETH Zürich)
«Ich seh’ etwas, was du nicht siehst...» Filmische Szenen vor transluzenten Fenstern/
«I spy with my little eye...» Film scenes in front of translucent windows
3.30-4 pm
Dr. Claudia Tittel (Art history/ Theory of Media, Bauhaus-Universität Weimar)
Medienfassaden zwischen Transparenz und Opazität/
Mediafacades between Transparency and Opacity
4-5 pm
Schlussdiskussion/ Final discussion (Chair: Ulrike Kuch)
Conference venue is the Oberlichtsaal in the main building of Bauhaus University, Geschwister-Scholl-Straße 8, 99423 Weimar, Germany. Conference language is German.
Abstracts and further information is available here: http://www.uni-weimar.de/de/architektur-und-urbanistik/professuren/theorie-und-geschichte-der-modernen-architektur/forschung/projekte/diaphane-architektur/.
Quellennachweis:
CONF: Das Diaphane. Architektur und ihre Bildlichkeit (Weimar, 20-21 Jan 17). In: ArtHist.net, 10.12.2016. Letzter Zugriff 26.04.2024. <https://arthist.net/archive/14360>.