CONF 14.01.2011

Doing and Staging Gender (München, 18-19 Feb 11)

Deutsches Museum München, 18.–19.02.2011
Anmeldeschluss: 07.02.2011

Elsbeth Bösl

OBJEKTE BEI DER AUFFÜHRUNG VON GESCHLECHT
DOING UND STAGING GENDER

Workshop und Regionaltreffen des Arbeitskreises für Historische Frauen- und Geschlechterforschung/Region Bayern

Deutsches Museum München, Bibliotheks- und Verwaltungsbau
Organisation: Dr. Elsbeth Bösl, Fachgebiet Technikgeschichte der TU München am Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte

Der Workshop widmet sich der Frage nach der Bedeutung von Objekten in den alltäglichen Inszenierungs- und mithin Konstitutionsprozessen von Geschlecht, die von der Geschlechtergeschichte seit Längerem in vielfältiger Weise und mit beachtlichem Erfolg mithilfe der Konzepte Doing Gender (nach Carol Hagemann-White) und Staging Gender (nach Gabriele Brandtsetter) untersucht werden. Inwieweit und mit welchem Erkenntnisgewinn lässt sich eine objektgeschichtliche Perspektive in diese Konzepte integrieren?

Geschlechteridentitäten und -differenzen werden, so die Grundannahme des Konzepts Doing Gender nach Carol Hagemann-White, in der alltäglichen sozialen Interaktion von Akteuren und Akteurinnen vollzogen. Geschlecht ist hier als soziale Praxis und als performativer Akt zu verstehen. Diskursive und andere Geschlecht herstellende Strukturen spielen eine Rolle in diesem Konstitutionsprozess, jedoch ist auch die individuelle und kollektive Handlungsfähigkeit (agency) der Akteurinnen und Akteure nicht zu vernachlässigen. Diese verfügen über Repertoires und Instrumente für situationsgerechtes Handeln, mithilfe derer sie Identitäten und Rollen produzieren, aktualisieren und bestätigen oder verändern. Doch welche Bedeutung kommt materiellen Objekten in diesem Inszenierungsprozess im Einzelnen zu?

Betrachtet man Objekte als kulturelle Zeichen und Bedeutungsträger, als Marker von Distinktion und Kommunikationsmittel, öffnet sich der Blick für ihre Rolle bei der Konstitution von Geschlecht in sozialen Interaktionen wie auch in Diskursen. Wie genau sind jedoch so unterschiedliche Objekte wie etwa Kleidung, Hygieneartikel, Kommunikationselektronik oder Fahrzeuge hier beteiligt? Welche Rolle spielen beispielsweise Kosmetik und Haushaltsgeräte, aber auch Produktionsmittel, Maschinen oder technische Sachsysteme? Wie sind beispielsweise die Medizintechnik oder die Güter der Kultur- und Kunstproduktion in dieser Inszenierung integriert? Lenkt das Konzept Doing Gender den Blick vorrangig auf Erweb, Nutzung und Gebrauch von Gütern, oder lässt es sich nicht auch gewinnbringend einsetzen, wenn Gestaltung, Produktion und Distribution von Objekten analysiert werden sollen?

Welchen zusätzlichen Erkenntnisgewinn verspricht die von der Kulturwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter vorgeschlagene Weiterentwicklung von Doing Gender zum Staging Gender für objektbezogene Fragestellungen? Wo Doing Gender den Blick auf die Identitätskonstruktionen der Subjekte lenkt, stellt das Konzept Staging Gender die institutionellen Rahmungen und die sozialen und kulturellen Settings, innerhalb derer Individuen und Kollektive Geschlecht inszenieren und mithin konstitutieren, in den Mittelpunkt. Wie sind solche „Bühnen“ - nach Claudia Optz-Belakhal zu verstehen als Räume für Beziehungen und Interaktionen - beschaffen? Wie lassen sich materielle Objekte in diesen verorten?


PROGRAMM

Fr., 18.2.2011

ab 13.00: Anreise und Kaffee

14.15-14.30: Dr. Elsbeth Bösl, TU München: Begrüßung

14.30-15.30: Prof. Dr. Anke Ortlepp, Ludwig-Maximilians-Universität München
Einführung: "Fliegende Dinge: Gender, Class und Flugreisen in der amerikanischen Nachkriegszeit"

15.30-18.00: Sektion A

15.30-16.20: Dr. Julia A. Schmidt-Funke, Friedrich-Schiller-Universität Jena: "Mannsessel und Weiberstühle. Anmerkungen zu Geschlecht und materieller Kultur in der Frühen Neuzeit"
16.20-17.10: Annette Cremer M.A., Justus-Liebig-Universität Gießen: "Staging ideal gender and staging status. Mon Plaisir – die Puppenstadt der Fürstin Auguste Dorothea von Schwarzburg"

17.10-18.00: Katharina Eck M.A., Universität Bremen/Mariann Steegmann Institut „Kunst und Gender“: "Gendered Walls? Die Raumwirkung verschiedener Liebespaarungen in Dufours Bildtapeten"

Gelegenheit zum gemeinsamen Abendessen

Sa., 19.2.1011

9.00-11.50: Sektion B

9.00-9.50: Cornelia Hippmann, M.A., TU Dortmund: "Die Relevanz von (Werbe-) Objekten bei der Inszenierung des männlichen Geschlechts"

9.50-10.40: Dr. Barbara U. Schmidt, Ludwig-Maximilians-Universität, München: "Handynutzung als Spiegel der Persönlichkeit. Eine Untersuchung aktueller Werbebilder"

10.40-11.00: Kaffeepause

11.00-11.50: Mareike Klaus M.A., Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/O.: "Gendered Objects – Gendered Props. Wie Objekte im Film die Geschlechterordnung repräsentieren"

11.50-13.00: Mittagspause

13.00-14.40: Sektion C

13.00-13.50: Anika Schleinzer M.A., RWTH Aachen: "Spielfiguren. Geschlechterdiskurs und technisches Spielzeug 1880-1930"

13.50-14.40: Stefan Wünsch M.A., Berlin: "Mit Schrauben und Muttern den Geschlechterunterschied festigen. Die ersten gynäkologischen Untersuchungsstühle"

14.40-15.30: Schlusskommentar und Diskussion

Bitte melden Sie sich verbindlich bis 7. Februar 2011 bei elsbeth.boeslmzwtg.mwn.de an.
Es besteht eine Übernachtungsmöglichkeit im Deutschen Museum (Übernachtung im Einzelzimmer mit Frühstück 43 €). Wenn Sie eine Zimmerreservierung wünschen, teilen Sie das bitte unbedingt bei Ihrer Anmeldung mit.

Kontakt:
Dr. Elsbeth Bösl, Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte , c/o Deutsches Museum, Museumsinsel 1, 80306 München.
Tel.: 089-2179-539
elsbeth.boeslmzwtg.mwn.de

Quellennachweis:
CONF: Doing and Staging Gender (München, 18-19 Feb 11). In: ArtHist.net, 14.01.2011. Letzter Zugriff 20.04.2024. <https://arthist.net/archive/768>.

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