TOC 17.01.2014

Imago. Jahrbuch f. Psychoanalyse & Ästhetik, Bd. 2, 2013

Johanna Scheel

IMAGO - Interdisziplinäres Jahrbuch für Psychoanalyse und Ästhetik,
Band 2, 2013

hrsg. von Manfred Clemenz, Hans Zitko, Martin Büchsel und Diana
Pflichthofer

Das 2012 gegründete Publikationsorgan "Imago. Interdisziplinäres
Jahrbuch für Psychoanalyse und Ästhetik" knüpft im Titel an jene
berühmte Zeitschrift an, die in der Wissenschaftsgeschichte besonders
mit dem Namen Sigmund Freuds verbunden ist. Das Wort "Imago" gewinnt
in diesem Jahrbuch eine ästhetische Bedeutung. Die Herausgeber
verbinden damit die Form, die formale Gestaltung, die nicht
psychoanalytisch zu deduzieren ist. Der Psychoanalyse, wie sie von
Clemenz und Pflichthofer vertreten wird, ist bewusst, dass sie nur
dann Anschluss an die Kunstinterpretation anderer Disziplinen wie der
Kunstgeschichte und Philosophie (Zitko) gewinnen kann, wenn sie nicht
die ästhetische Rationalität marginalisiert. Das Spannungsverhältnis
zwischen Psychoanalyse und Historischer Emotionsforschung (Büchsel)
ist ebenso markantes Merkmal des Jahrbuchs. Die verbindende Methode
ist die Bereitschaft, sich gegenseitig in Frage zu stellen und so
voneinander zu lernen. Die Historische Emotionsforschung, die sich mit
der Ausprägung der Darstellung von Gefühlen innerhalb der Geschichte
beschäftigt, untersucht die Semantisierung von Emotionsäußerungen und
wiederum historisch veränderbare Strukturen, die die Antizipationen
emotionaler Reaktionen beeinflussen können. Unter dieser Voraussetzung
analysiert sie die Rolle, die die Äußerung von Gefühlen in
ästhetischen Konzepten spielt und setzt sich vor allem mit
ästhetischen Transformationen des Ausdrucks von Gefühlen auseinander.

Das Jahrbuch versammelt interdisziplinär orientierte Beiträge, die
sowohl grundsätzliche theoretische Fragen behandeln als auch Deutungen
empirischen Materials liefern.

Das weitgefächerte Themenspektrum des zweiten Bandes reicht von der
Untersuchung der affektiven Frömmigkeit bei Rogier van der Weyden über
Kunst- und kreativitätsphilosophische Betrachtungen zu Werkkonzeption
und Traum-Figuren im Schaffen von Pier Paolo Pasolini bis zur
Auseinandersetzung mit dem ästhetischen Diskurs der documenta 13.

Inhalt

»Furchtbarer und freudiger Wahn, ein schwärmerischer, inspirierter
Bruder der Vernunft«
Kunst- und kreativitätsphilosophische Betrachtungen zu Werkkonzeption
und Traum-Figuren in Literatur, Philosophie und Film bei Pier Paolo
Pasolini
Hans Ulrich Reck

Identitätskonfusion im digitalen Universum
Adrian Gaertner

Schellings Kristall
Zur Rezeptionsgeschichte einer Identitätsmetapher in Kunst und
Kunsttheorie, mit Lacan betrachtet (Teil 1)
Regine Prange

Begehren und kein Ende
Zur Konjunktur eines Begriffs in der gegenwärtigen Mediävistik
Jutta Eming

Vom wahrhaft Erschreckenden zum erschreckend Wahren
Eine Schweigeszene im dritten Akt des König Ödipus
Kaspar Lüdi

Zwischen Furcht und Hoffnung
Das Beauner Weltgericht Rogier van der Weydens in der affektiven
Frömmigkeit
Christine Taxer

Sexualisiertes Leiden
Zu einigen Lithografien von Richard Grune
Thomas Röske

Entzugserscheinungen oder was Psychoanalyse und Ästhetik voneinander
haben
Timo Storck

»Imagines ad aemulationem excitant«
Kunst- und sozialtheoretische Überlegungen zu den Fälschungen Wolfgang
Beltracchis im Fokus frühneuzeitlicher Überbietungsdynamiken
Tina Öcal

Von Bienen und Hunden
Zum ästhetischen Diskurs der documenta 13
Manfred Clemenz

Rezensionen

Autorinnen und Autoren

Weitere Informationen unter
http://www.psychosozial-verlag.de/catalog/product_info.php/products_id/2264

Quellennachweis:
TOC: Imago. Jahrbuch f. Psychoanalyse & Ästhetik, Bd. 2, 2013. In: ArtHist.net, 17.01.2014. Letzter Zugriff 19.07.2025. <https://arthist.net/archive/6787>.

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