CFP 13.05.2013

Deutschböhmische Künstler (Liberec, 22-23 Oct 2013)

Liberec, 22.–23.10.2013
Eingabeschluss : 15.06.2013

Marius Winzeler

Eine verlorene Generation?
Deutschböhmische Künstler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwischen Prag, Wien, München und Dresden

Fachtagung zur Ausstellung Junge Löwen im Käfig der Regionalgalerie Liberec
22.–23. Oktober 2013 in der Wissenschaftlichen Regionalbibliothek in Reichenberg

http://ogl.cz/mlk/konference.html

Die deutschböhmische bildende Kunst des 20. Jahrhunderts stellt ungeachtet zahlreicher Übergänge ein territorial definiertes Phänomen dar, das sich aufgrund der historischen Ereignisse nicht fortentwickeln konnte. Es handelt sich um eine beachtliche und zeitlich abgeschlossene Periode, deren Funktion und Eigenheiten durch die besondere Situation der deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen in den böhmischen Ländern und in der Zwischenkriegs- Tschechoslowakei bedingt wurden. Es ist auch ein Ergebnis des künstlichen, politisch motivierten Bemühens, das Schaffen der deutschsprachigen Künstler aus Böhmen, Mähren und Schlesien ethnisch-national abzugrenzen. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden ethnisch-nationale Künstlervereinigungen von stärker regional konzipierten Künstlerverbänden
abgelöst, deren Geschichte jedoch ebenfalls mit dem Jahr 1945 endete. Die deutschböhmische bildende Kunst dieser Jahre entwickelte sich im Bezugsfeld zwischen mehreren mitteleuropäischen Kunstzentren, vor allem Wien, München, Berlin, Dresden und Breslau, neben denen in der Zwischenkriegszeit dann auch Prag eine Schlüsselstellung zukam. Darüber hinaus spielten für die deutschböhmischen Künstler auch Auslandsreisen, vor allem Aufenthalte in Frankreich, eine wichtige Rolle. Die Konferenz versucht, den Platz der deutschsprachigen Künstler im Rahmen der Kunstgeschichte von Böhmen, Mähren und Schlesien zu bestimmen, auch wenn eine strikte Abgrenzung nach Nationalität, Wirkungsort und künstlerischer Ausrichtung dies oft nicht leicht möglich macht. Insbesondere gilt dies für die Beurteilung der weitgehend unterschätzten realistischen Tendenzen des künstlerischen Realismus der Zwischenkriegszeit (Neue Sachlichkeit), aber beispielsweise auch für dessen anschließenden Missbrauch im Rahmen der politischen Propaganda.
Die Konferenz hat das Ziel, neue Erkenntnisse über die deutschsprachigen
Bildenden Künstler der Ersten Tschechoslowakischen Republik zu gewinnen und zur Diskussion über die Einordnung der betroffenen Künstlerkreise in einen breiteren mitteleuropäischen Kontext beizutragen. Dabei geht es auch um parallele, zeitlich jedoch variierende Einflüsse einzelner künstlerischen Zentren, die zusammen mit der Prager Kunstakademie das spezifische künstlerische Schaffen der betroffenen Künstlerkreise prägten.

Die Konferenz wird am 22. und 23. Oktober 2013 in Liberec/Reichenberg in der Wissenschaftlichen Regionalbibliothek Liberec stattfinden. An der Tagungsorganisation beteiligt sich die Regionalgalerie in Liberec und das Department Geschichte der Technischen Universität Liberec. Die Tagung wird deutsch-tschechisch simultan gedolmetscht werden.

Potentielle Referentinnen und Referenten können noch bis 15. Juni 2013
Themenvorschläge einreichen unter: anna.habanovaogl.cz.
Für jedes Referat sind, inklusive Diskussion, 20 Minuten eingeplant. Die Beiträge sollen in einem zweisprachigen Tagungsband veröffentlicht werden.

Quellennachweis:
CFP: Deutschböhmische Künstler (Liberec, 22-23 Oct 2013). In: ArtHist.net, 13.05.2013. Letzter Zugriff 20.04.2024. <https://arthist.net/archive/5339>.

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