WWW 17.12.2012

Common – e-Journal für Kunst & Öffentlichkeit

Michèle Novak, Zürich

„Common – Journal für Kunst & Öffentlichkeit“

Die Diskussion um Kunst und Öffentlichkeit ist zurzeit nicht nur in
Zürich sehr aktuell – Stichwort Hafenkräne! – und trotzdem ist es für
Interessierte und Beteiligte schwierig, die Debatten zu verfolgen, da
diese in verschiedenen Kontexten stattfinden und in unterschiedlichen
Medien publiziert werden. Common, das neue Journal für Kunst im
öffentlichen Raum, soll dieses Defizit beheben, indem es die
unterschiedlichen Diskussionen zu Kunst und Öffentlichkeit bündelt und
einem breiten Publikum vermittelt.

Das Journal

Kunst im öffentlichen Raum hat in den letzten Jahren stark an
Aufmerksamkeit gewonnen: sie fällt auf, polarisiert, wird öffentlich
(und meist kontrovers!) diskutiert. Dank ihrer Situationsbezogenheit,
Einzigartigkeit und Exklusivität haben sich künstlerische Projekte im
öffentlichen Raum als vielseitig verwendbares Instrument erwiesen, das
von der öffentlichen Hand und von Privaten als Fördermittel und
Aufwertungsmassnahme, für Standortmarketing und Werbung, aber auch zur
Identitätsstiftung eingesetzt werden. Allerdings sind Informationen zu
Kunstprojekten, die in Sphären des Öffentlichen stattfinden, nur
mühsam auffindbar. Sie werden nur punktuell publiziert und sind
vorwiegend in der Tagespresse, oder in Eigenpublikationen der Firmen
oder der öffentlichen Hand zu finden. Es fehlt eine Plattform, welche
die Projekte und Diskussionen bündelt und vermittelt.

Common ist ein unabhängiges, internationales Webjournal, das sich mit
Fragen um künstlerische Verfahren in Sphären des Öffentlichen
beschäftigt. Es schafft eine interdisziplinäre Plattform für einen
kritischen Diskurs über theoretische und praktische Konzepte von
Kunst, die sich engagiert mit dem Öffentlichen auseinandersetzt.
Common besteht aus einem Journalteil mit redaktionell betreuten
Beiträgen, in denen AutorInnen das Thema reflektieren, und aus einem
Diskussionsteil, in welchem die Texte durch ein breites Publikum
kommentiert werden und so das Thema erweitert wird. Common wird von
Michèle Novak (Editor) herausgegeben; das Journal erscheint dreimal
jährlich in digitaler Form und einmal als gedruckte Jahresausgabe im
Verlag Buch&Netz.

Themen und Perspektiven

Common interessiert sich für Projekte, die einen Beitrag zur
öffentlichen Verhandlung des gemeinsam Genutzten, des Zusammenlebens,
sowie der Funktion, Ästhetik und Bedeutung des Öffentlichen leisten
und darüber hinaus eine neue Sicht, Öffnungen oder Verschiebungen der
Praxis und der Nutzungen des Stadtraumes beabsichtigen. Experten und
Akteure aus den Bereichen Bildende Kunst, Theater, Musik, Architektur,
Landschaftsarchitektur, Stadtentwicklung, Humangeographie, Soziologie
und Philosophie bringen ihre Perspektiven ein und denken kritisch mit.
Common interessiert sich für eine Durchlässigkeit der disziplinären
Diskurse, für die Verdichtung und Reibung verschiedener Konzepte und
Herangehensweisen. Wir nehmen aktuelle Tendenzen auf, arbeiten am
Topos des “Öffentlichen Raumes” und an der entsprechenden Begriffs-
und Themenbildung.

Common widmet sich jeweils einem aktuellen Thema, das breit und
kontrovers diskutiert wird. Akteure und Interessierte aus
unterschiedlichen disziplinären Blickwinkeln beschreiben, reflektieren
und diskutieren Projekte, Verfahren, Konzepte und Theorien. Sie denken
mit an der Entwicklung und Umsetzung von neuen Ideen für den
öffentlichen Gebrauch. Der englische Begriff „common“ verweist mit
seinem Wortsinn auf das Gemeinsame, Alltägliche und auch
Gebräuchliche, welches im Sinne der weiteren Bedeutung des Wortes, der
Allmende, reflektiert wird.

Die erste Ausgabe

Anfang Dezember wird die erste Nummer des interdisziplinären
Onlinejournals „Common – Journal für Kunst & Öffentlichkeit“
aufgeschaltet. Aus der Perspektive von Bildender Kunst,
Landschaftsarchitektur, Musik und Theater wird darin zum Thema
„Ideologien der Kompensation – künstlerische Verfahren im öffentlichen
Gebrauch“ berichtet und diskutiert. Wenn künstlerische Projekte im
öffentlichen Raum stattfinden und öffentliche Sphären suchen, dann
stehen immer auch Ideologien als Herkunft und Motivation der
engagierten Positionen und Projekte im Hintergrund. Mit welchen
inneren Bildern von Raum, Öffentlichkeit und Gesellschaft werden
Künstler aktiv? Welches sind die Konzepte und Entwürfe hinter der
Analyse und künstlerischen Bearbeitung der vorgefundenen Situation?
Und was sind die Ziele eines Projektes am spezifischen Ort? In dieser
Ausgabe werden daher Ideologien als Engagement für eine jeweils
spezifische Öffentlichkeit verstanden; und Kompensationen sind
entweder selber Korrektive und Veränderungen oder können solche
initiieren. Kompensation wäre in diesem Zusammenhang also weniger als
Ausgleich, sondern eher als Erweiterung, Verschiebung, Neubewertung
und Veränderung des Vorgefundenen zu verstehen. Dies ist vielleicht
auch der Grund, warum das Kompensatorische so wunderbare
Überraschungspotentiale in sich birgt.

Kontakt und Chefredaktion:
Michèle Novak
Albert-Schneider-Weg 25, 8047 Zürich
078 761 92 72
michele.novakcommonthejournal.com

Editorialboard:
Matthias Böttger, Architekt und Städtebauer (Berlin); Annemarie
Bucher, Landschaftshistorikerin (Zürich); Thilo Folkerts,
Landschaftsarchitekt (Berlin); Andrea Knobloch, Künstlerin
(Düsseldorf); Rachel Mader, Kunsthistorikerin (Bern, Luzern); Barbara
Preisig, Kunsthistorikerin (Berlin, Bern, New York); Tanja
Scartazzini, Fachprojektleiterin Kunst am Bau des Kantons Zürich
(Winterthur); Christoph Schenker, Leiter IFCAR an der ZHdK (Zürich);
Imanuel Schipper, Dramaturg, Dozent und Forscher an der ZHdK (Zürich);
Andreas von Gunten, Verlagsleiter Buch&Netz (Zürich); Irene Vögeli,
Leitungsteam Mater in Transdisziplinarität an der ZHdK (Zürich); Ruedi
Widmer, Leiter Master publizieren & vermitteln an der ZHdK (Zürich)

Quellennachweis:
WWW: Common – e-Journal für Kunst & Öffentlichkeit. In: ArtHist.net, 17.12.2012. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/4385>.

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