CFP 27.09.2022

Kunstproduktion und Wissensorganisation um 1450 (Brandenburg, 29-31 Mar 23)

Brandenburg an der Havel, 29.–31.03.2023
Eingabeschluss : 15.11.2022

Katharina Januschewski

Der Wandmalereizyklus zu den Wissenschaften und Künsten in der Brandenburger Domklausur im Kontext. Kunstproduktion und Wissensorganisation um 1450

Anlässlich des Abschlusses des kunsthistorischen DFG-Projekts „Der Wandmalereizyklus zu den Wissenschaften und Künsten in der Brandenburger Domklausur. Kunstproduktion und Wissensorganisation um 1450“ organisieren der Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte am Institut für Kunst Musik Textil – Fach Kunst, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Universität Paderborn, Prof. Dr. Ulrike Heinrichs und das Domstift Brandenburg, Domkurator Dr. Cord-Georg Hasselmann ein interdisziplinäres Symposium.

Inhaltlich orientiert sich das Symposium an der jüngst im Open Access erschienenen Buchpublikation von Ulrike Heinrichs und Martina Voigt „Die fragmentarischen Wandmalereien aus der Zeit Bischof Bodekers und Propst Peter von Klitzkes in der spätmittelalterlichen Dombibliothek in Brandenburg an der Havel und ihre Inschriften. Ein monumentaler Zyklus bestehend aus Figurenbildern, Texten und Ornamenten in zwei Bibliotheksräumen, DOI: https://doi.org/10.11588/artdok.00007730. Abstracts und weitere Informationen zu Publikationen stehen auf der Projekthomepage des Lehrstuhls für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte der Universität Paderborn zur Verfügung: https://kw.uni-paderborn.de/fach-kunst/mittlere-und-neuere-kunstgeschichte/projekte/der-wandmalereizyklus.

Abstract
In der Kunstgeschichte ist die Erinnerung an „die sehr schönen Bilder der sieben freien Künste und der Handwerkskünste, der Theologie und Medizin (...) der Reihe nach aufgeführt in der Brandenburgischen Bibliothek, in der Mark, außerhalb der Stadt, wo die Prämonstratenser sind“ (Hartmann Schedel, Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 418) dank eines beschreibenden Textes des 15. Jahrhunderts seit langem gegenwärtig, doch galt der Bildzyklus als verloren, bis die wertvollen Wandmalereien im sog. Oberen Kreuzgang der Brandenburger Domklausur in den Jahren 2000/05, im Rahmen einer Etappe der Sanierung des Nordflügels, freigelegt und konserviert werden konnten. Nachdem erste Veröffentlichungen zum Neufund Verbindungen zu den Handschriften aus der Bibliothek des Nürnberger Humanisten Hartmann Schedel (1440-1514) und zu dem hoch gelehrten, literarisch produktiven Bischof von Brandenburg Stephan Bodeker (Amtszeit 1421–1459) herstellen konnten, war der Weg gebahnt für die Erforschung des wohl ältesten erhaltenen Beispiels einer Studienbibliothek des „modernen“, im späten Mittelalter und in der Renaissance entwickelten Bibliothekstyps mit vielfältigen Möglichkeiten der Nutzung für das Sammeln von Büchern, das Studium und die Lehre. In der Brandenburger Domklausur präsentiert er sich mit einem vollständig mit Wandmalereien ausgemalten Saal – eine monumentale Allegorie zum Kanon der Wissenschaften und Künste unter der Oberherrschaft der Theologie, die zugleich den sozialen und technischen Gegebenheiten der Artes mechanicae breiten Raum gibt, mit einer opulenten Ornamentik und Bildlichkeit sowie einem ausgedehnten, einem gelehrten Traktat ähnlichen Inschriftencorpus. Diese Chance konnte das kunsthistorische DFG-Sachmittelprojekt der Universität Paderborn ergreifen, das im Herbst 2017 im Projekttandem mit dem DFG-Sachmittelprojekt der Restaurierungswissenschaften der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim/Holzminden/Göttingen und in Kooperation mit dem Domstift Brandenburg, dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum sowie dem Dombaumeister/pmp Projekt GmbH–Architekten Brandenburg an der Havel die Arbeit aufnahm.

Das Symposium stellt im Spiegel der jüngsten Forschungsergebnisse ein neues Bild von der Thematik und Funktion der Wandmalereien wie auch von der ursprünglichen Ausdehnung und Gestalt der Brandenburger Dombibliothek des späten Mittelalters vor und entwickelt von diesem Standpunkt aus ein erweitertes Spektrum von Fragestellungen in die europäischen Kulturräume des Mittelalters und der Renaissance hinein.
Wie die Forschungen des restaurierungswissenschaftlichen DFG-Projekts der HAWK unter der Leitung von Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub erwiesen haben, handelt es sich bei den in situ ansichtigen Wandmalereien um ein authentisches, wenngleich fragmentarisches Ensemble, eine hoch qualitätvolle, mehrschichtig aufgebaute Seccomalerei, hergestellt mit proteischen Bindemitteln. Stilgeschichtlichen Forschungen der Kunstgeschichte zufolge zeichnet sich der Charakter eines künstlerischen ‚Leuchtturmprojekts‘ regionaler Herkunft mit Bezügen zu einer Vielzahl von Gattungen der Malerei ab, das beispielhaft für den Übergang zwischen dem Internationalen Stil der Jahrzehnte um 1400 und der Spätgotik steht.
Die Originalhandschrift des beschreibenden Textes im Codex Clm 650 der Staatsbibliothek München, der zwischenzeitlich Hermann Schedel (1410–1483), dem älteren Vetter Hartmanns, zugeschrieben wurde, erweist sich unter dem Abgleich mit Quellen und Befunden einerseits als authentisch, andererseits als selektiv: Die erhaltenen Wandmalereien zeigen weitaus mehr und umfassen neben Ornamentmalereien von außerordentlich hoher Qualität auch Wappen, an Hand derer Probst Peter von Klitzke (Amtszeit 1425/26–ca. 1447) und Bischof Stephan Bodeker als Auftraggeber und Verantwortliche für das ehrgeizige Projekt identifiziert werden konnten. Weiter konnten epigraphisch und ikonographisch bislang unbekannte Texte und Figuren gesichert werden, die sich u.a. auf den Traktat Lignum vitae („Baum des Lebens“) von Bonaventura di Bagnoregio (1221–1274) und die heilsgeschichtliche Grundierung des Erwerbs von Wissen und Weisheit unter der Ägide der mit Prämonstratensern besetzten Brandenburger Kathedra. Unter der “Bibliothek“ am Brandenburger Dom ist nicht nur ein großer Studiensaal zu verstehen, sondern ein Bibliothekskomplex, der neuesten baugeschichtlichen Erkenntnissen zufolge durch differenzierte architektonische Umbauten an einem großen Saal im Nordflügel der Domklausur aus dem 13. bis 14. Jahrhundert hergestellt wurde. Die ausgeprägt kanonistische Position und der ‚große Wurf‘ zum aktuellen Bildungskanon mit seinen Wurzeln in der Antike und in der Scholastik berühren das Verhältnis zum Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg aus dem aufstrebenden Haus Hohenzollern wie das Selbstverständnis kirchlicher Herrschaft in den spannungsreichen Prozessen der Aushandlung von Macht nach der Beendigung des Schismas, unter den Bestrebungen der Kirchenreform und dem Druck wirtschaftlicher Konsolidierung. Nicht zuletzt beleuchten sie die Rolle des Prämonstratenserordens in der Entwicklung der kirchlichen Herrschaft wie der Kunst- und Kulturgeschichte in den mittel- und norddeutschen Räumen des Gebiets der Sächsischen Zirkarie.

Die aufgeworfenen Fragen sind vielfältig und betreffen die künstlerischen Quellen und Strategien des Umgangs mit Traditionen und Innovationen dekorativer und figürlicher Malerei und Kaligraphie wie mit den vielschichtigen Feldern der Allegorese, Performanz, Diagrammatik und Mnemotechnik in Bereichen wissenschaftlicher Literatur und monumentaler Malerei. Das mögliche Themenspektrum reicht von Fragestellungen, die das Bauwerk und seine Räumlichkeit betreffen und stilgeschichtliche, bautechnische und funktionale Aspekte beleuchten, bis hin zu Überlegungen zu etwaig integrierten oder angrenzenden Räumen der bischöflichen Verwaltung und Rechtsprechung oder zur Praxis des Lebens in und mit der Bibliothek, der Verwahrung von Büchern, der Praxis des Studiums und der Regulierung von Licht.
In der Tagung zur Sprache kommende Zukunftsperspektiven betreffen auch die nachhaltige Archivierung und innovative Nutzung von Projektdaten sowie Chancen der musealen Präsentation und Vermittlung des wertvollen Ensembles von Wandmalereien durch das Domstift Brandenburg im Rahmen des Dommuseums. Angesiedelt am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte der Universität Paderborn, unterstützt vom Zentrum für Informations- und Medientechnologie (IMT) und der Universitätsbibliothek Paderborn, wurde die Datenbank zum DFG-Sachmittelprojekt „Der Wandmalereizyklus zu den Wissenschaften und Künsten in der Brandenburger Domklausur“ unter Einsatz des MonArch-Datenarchivierungssystems des IFIS-Instituts der Universität Passau (seit 2021 Teil der AriInfoWare GmbH) vom DFG-Tandemprojekt mit seinen Kooperationspartner*innen entwickelt. Das projektförmige und für künftige Projekte anschlussfähige Medium zielt auf eine gebäudebasierte, interaktiv zu nutzende Archivierung der heterogenen Dokumentationen und Visualisierungen und wirft die Frage nach vergleichbaren oder alternativen Arbeitsansätzen im Feld der Erforschung von Wandmalereien und ihrem architektonischen Umfeld auf. Das museologische Segment der Tagung soll der Frage nach geeigneten Präsentationsformaten im Museum nachgehen. Schwerpunkte liegen auf der Vermittelbarkeit von hybriden Gattungen in historischen Räumen einschließlich Inschriften und mittelalterlichen Quellen sowie schwer zugänglichen Erhaltungszuständen.

Thematisch besonders willkommen, jedoch nicht auf diese beschränkt, sind Beiträge zu folgenden Fragen und Arbeitsschwerpunkten mit einem Bezug zu den Projektergebnissen, wobei jeweils sowohl regionale als auch europäische Perspektivierungen erwünscht sind:
- Die materielle Kultur, Bildausstattung und Bildlichkeit von Bibliotheken des Mittelalters und der Renaissance
- Allegorien und Narrative der Wissenschaften und Künste in Bildern und Texten
- Die Bildlichkeit der Theologie, Weisheit, Jurisprudenz und weisen Herrschaft
- Die Repräsentation von Auftraggeber:innen und Stifter:innen in Bibliotheken des Mittelalters und der Renaissance in Bildern, Inschriften oder Wappen
- Die Überlieferung zu antiken Bibliotheksbauten in Mittelalter und Renaissance
- Die Architektur und Topographie von Bibliotheken des Mittelalters und der Renaissance, unter anderem an Bischofssitzen und in Prämonstratenserstiften
- Büchersammlungen, Bildungsprogramme und Formen des Gebrauchs geistlicher Bibliotheken, unter anderem an Bischofssitzen und in Prämonstratenserstiften
- Politik, Bildung und bildende Kunst im Bistum Brandenburg und in der Sächsischen Zirkarie im späten Mittelalter
- Vergleichende Studien zur Produktion, Ästhetik und Verbreitung von Seccomalerei
- Perspektiven der Datenarchivierung: die digitale Erschließung der Wandmalerei des Mittelalters und der Renaissance als Gegenstand von Datenbanken
- Perspektiven der Museologie: Bauwerke des Mittelalters und der Renaissance mit Wandmalereizyklen und ihre Bild-Text-Corpora in der musealen Präsentation

Für die Vorträge sind jeweils 30 Minuten mit einer anschließenden Diskussion von ca. 15 Minuten vorgesehen.

Ein schriftliches Exposé (ca. 400-500 Wörter zzgl. Bibliographie und Fußnoten) sowie ein kurzer Lebenslauf (max. 150 Wörter) sind bis zum 15. November 2022 zu richten an: irina.hegelupb.de.
Rückmeldung seitens der Organisatoren erfolgt bis zum 15. Dezember 2022.

Tagungssprachen: Deutsch und Englisch.
Eine Publikation der Beiträge ist vorgesehen.

Die Reisekosten der vortragenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden im Rahmen der geltenden Erstattungsrichtlinien (Zugfahrt 2. Klasse/ Flugticket economy, Hotelübernachtung) übernommen.

Organisatoren: Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte am Institut für Kunst Musik Textil – Fach Kunst, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Universität Paderborn, Prof. Dr. Ulrike Heinrichs und Domstift Brandenburg, Domkurator Dr. Cord-Georg Hasselmann

Projektleitung: Prof. Dr. Ulrike Heinrichs

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The Wall Painting Cycle on the Sciences and Arts in the Brandenburg Cathedral Cloister in its Context. Art Production and Organization of Knowledge around 1450

On the occasion of the completion of the art historical DFG funded project ‘The Wall Painting Cycle on the Sciences and Arts in the Brandenburg Cathedral Cloister. Art Production and Organization of Knowledge around 1450’ an interdisciplinary symposium is organized by the Chair of Medieval and Early Modern Art History at the Institute of Art | Music | Textiles – Department of Art, Faculty of Arts and Humanities, Paderborn University, Prof. Dr. Ulrike Heinrichs and the Curator of the Brandenburg Cathedral Chapter, Dr. Cord-Georg Hasselmann.

The thematic framework of the symposium is based on the recent open access project publication ‘Der Wandmalereizyklus zu den Wissenschaften und Künsten in der Brandenburger Domklausur. Kunstproduktion und Wissensorganisation um 1450` [The fragmentary wall paintings from the time of Bishop Stephan Bodeker and Provost Peter von Klitzke in the late medieval cathedral library in Brandenburg an der Havel and their inscriptions. A monumental cycle consisting of figural paintings, texts and ornaments in two library rooms] by Ulrike Heinrichs and Martina Voigt, DOI: https://doi.org/10.11588/artdok.00007730. A brief overview of the topics addressed here as well as further information on the project are available on the project homepage of the Chair of Medieval and Modern Art History at the University of Paderborn: https://kw.uni-paderborn.de/fach-kunst/mittlere-und-neuere-kunstgeschichte/projekte/der-wandmalereizyklus

Abstract
For a long time, art history preserved the memory of "the very beautiful images of the seven liberal arts and the crafts, theology and medicine (...) listed in sequence in the Brandenburg Library, in the March, outside the city, where the White Canons are" (Hartmann Schedel, Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 418) thanks to a descriptive text from the 15th century. However, the picture cycle was considered lost until the precious wall paintings in the so-called Oberer Kreuzgang (Upper Cloister) at the former Cathedral of Brandenburg an der Havel were discovered and uncovered in 2000/05 during renovation works in the north wing.
After initial publications on the new find had established connections to manuscripts from the library of the Nuremberg humanist Hartmann Schedel (1440–1514) and to the highly learned and literarily productive Bishop of Brandenburg Stephan Bodeker (tenure 1421–1459), the way was paved for the exploration of the probably oldest surviving example of a study library of the “modern" type developed in the late Middle Ages and the Renaissance, with a variety of use for collecting books, study and teaching. In the Brandenburg Cathedral Cloister it appears as a hall completely painted with murals – a monumental allegory to the canon of Sciences and Arts under the supremacy of Theology, which at the same time gives wide scope to the social and technical realities of the artes mechanicae, with opulent ornamentation and imagery as well as an extensive corpus of inscriptions resembling a learned treatise. The art historical DFG project at Paderborn University seized this great opportunity and began its work in autumn 2017 in tandem with the conservation science DFG project based at the University of Applied Sciences and Arts Hildesheim / Holzminden / Göttingen (HAWK) and in cooperation with the Brandenburg Cathedral Chapter, the Brandenburg State Office for Monument Preservation and Archaeological Museum (BLDAM) as well as the architects in charge of preservation of the building – pmp Projekt GmbH-Architekten Brandenburg an der Havel.

In the light of the latest research findings, the symposium provides a new idea of the thematic core and function of the wall paintings as well as of the original extent and shape of the Brandenburg Cathedral Library of the late Middle Ages. From this perspective, it develops an expanded spectrum of questions reaching into European cultural spaces of the Middle Ages and the Renaissance.
Conservational research of the DFG tandem project partner, the HAWK under the lead of Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub, has proven the in situ visible wall paintings to be an authentic, albeit fragmentary ensemble of a high quality multi-layered secco painting with protean binding. Results of art historical research on the history of style identify it as an artistic ‘flagship project’ of regional origin with references to a variety of genres of painting exemplifying the transition between the International Style of the decades around 1400 and the Late Gothic Style.
The original manuscript of the descriptive text in the Codex Clm 650 at the Bayerische Staatsbibliothek München, which has previously been attributed to Hermann Schedel (1410–1483), Hartmann's older cousin, proves to be authentic on the one hand and selective on the other when compared with sources and findings: the preserved murals show far more and, in addition to ornamental paintings of exceptional quality, also include coats of arms, by means of which Provost Peter von Klitzke (tenure 1425/26–ca. 1447) and Bishop Stephan Bodeker could be identified as commissioners and those responsible for the ambitious project. Further, epigraphically and iconographically so far unknown texts and figures could be secured, referring among other things to the treatise Lignum vitae (‘Tree of Life’) by Bonaventura di Bagnoregio (1221–1274) and the salvation-historical basis for the acquisition of knowledge and wisdom under the patronage of the Brandenburg bishopric run by Premonstratensians. As latest findings on building history reveal, the libraria Brandenburgensi[s], as mentioned in the copy of Hermann Schedel’s description by his cousin Hartmann, is to be understood not only as a large study hall, but as a library complex created by striking architectural changes to a large hall in the north wing of the cathedral cloister dating from the 13th to 14th centuries. The pronounced canonistic position and the sophisticated overview of the current educational canon with its roots in antiquity and scholasticism touch on relations with the Margrave and Elector of Brandenburg from the rising House of Hohenzollern as well as the self-conception of ecclesiastical rule in the midst of tense processes of negotiating power after the schism, under ecclesiastical reform efforts and economic consolidation pressure. Not least, they shed light on the role of the Premonstratensian Order within the development of ecclesiastical rule as well as the history of art and culture in the central and northern areas of the Circaria Saxoniae.

The questions raised are manifold and concern the artistic sources and strategies of dealing with traditions and innovations of decorative and figurative painting and calligraphy as well as with the multi-layered fields of allegoresis, performance, diagrammatics and mnemonics in areas of scientific literature and monumental painting. Possible topics range from questions related to the building and its spatiality, including specifics of style, construction technologies and functions, to questions regarding any integrated or adjacent rooms of the episcopal administration and jurisdiction or aspects of everyday life in and with the library, the safekeeping of books, the practice of study and the regulation of light.
Future perspectives to be discussed at the conference also concern methods of sustainable archiving and innovative use of project data as well as opportunities for presentation and mediation of this valuable ensemble of wall paintings within the framework of the Brandenburg Cathedral Museum. Based at the Chair of Medieval and Early Modern Art History at the University of Paderborn and supported locally by the Centre for Information and Media Technology (IMT) together with the University Library, the project database was jointly developed by the DFG project tandem and its cooperation partners using the data archiving system MonArch launched by the IFIS Institute at the University of Passau (since 2021 part of AriInfoWare GmbH). Designed for cooperation in its form and connectable to future projects, this medium aims at a building-based, interactively usable archiving of different types of documentation and visualization, and offers the opportunity to discuss comparable or alternative approaches within research on wall paintings in their architectural setting. The museological part of the conference is dedicated to the question of suitable presentation formats in museums, focusing the communicability of hybrid genres in historical spaces, including inscriptions and medieval sources as well as states of preservation that are difficult to access.

There are no thematic constraints. However, contributions to the following research areas are particularly welcome, and in any case both a regional and a European perspective are encouraged:
- Material culture, pictorial equipment and imagery of late medieval and Renaissance libraries
- Allegories and narratives of Sciences and Arts in images and texts
- The imagery of Theology, Wisdom, Jurisprudence and the wise Rule
- Representation of patrons and donors in medieval and Renaissance libraries in images, inscriptions or coats of arms
- Source tradition on antique library buildings in the Middle Ages and the Renaissance
- The architecture and topography of late medieval and Renaissance libraries, i.a. at episcopal sees and in White Canons chapters
- Book collections, educational programs and forms of use of ecclesiastical libraries, i.a. at episcopal sees and White Canons chapters
- Politics, education and visual arts in the Diocese Brandenburg and the Circaria Saxoniae in the Late Middle Ages
- Comparative studies on production, aesthetics and dissemination of secco painting
- Perspectives of data archiving: Interactive digital access to medieval and Renaissance wall paintings as subject matter of databases
- Perspectives for museum presentation: Medieval buildings featuring wall painting cycles and their image-text corpora

Proposals for a 30 minutes talk (followed by a 15 minutes discussion) should be no longer than 400-500 words (excluding bibliography and footnotes), accompanied with a short CV (max. 150 words). The bibliography should reflect the scope and methodology of the research.

Please send your proposal to: irina.hegelupb.de
Deadline: November 15, 2022
The organizers will notify you by December 15, 2022

Conference languages: English and German
A publication of the contributions is planned.

Please note that hotel and travel expenses of the lecturing participants will be covered within the framework of the applicable reimbursement guidelines (train 2nd class / economy flight).

Organizers: Chair of Medieval and Early Modern Art History at the Institute of Art | Music | Textiles – Department of Art, Faculty of Arts and Humanities, Paderborn University, Prof. Dr. Ulrike Heinrichs, and Curator of the Brandenburg Cathedral Chapter, Dr. Cord-Georg Hasselmann

Project Lead: Prof. Dr. Ulrike Heinrichs

Quellennachweis:
CFP: Kunstproduktion und Wissensorganisation um 1450 (Brandenburg, 29-31 Mar 23). In: ArtHist.net, 27.09.2022. Letzter Zugriff 17.04.2024. <https://arthist.net/archive/37524>.

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