(In)Stabilitäten
(In)Stabilitäten werden häufig als Tatsachen erlebt und aufgefasst. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass mit diesen Begriffen Wahrnehmungen und Werturteile bezeichnet sind, die sich sowohl als kulturell konstruiert als auch historisch bedingt erweisen. Wohin führt es, wenn (In)Stabilitäten deshalb nicht als voneinander trennbare und als endgültig gedachte Zustände, sondern als produktive, prozesshafte und damit auch brisante Spannungsverhältnisse in den Blick genommen werden?
Die Tagung fokussiert aus einer interdisziplinären Perspektive auf Praktiken und Strategien unterschiedlichster Akteur:innen, die diskursiv und performativ (In)Stabilitäten erzeugen. Fragen nach Wahrnehmungsbedingungen sowie deren historischer Wandelbarkeit sollen dabei ebenso bedacht werden, wie die Bedeutung von Materialien in künstlerischen und technischen Zusammenhängen. Wie verändern sich die Aushandlung und die Artikulationsweise von (In)Stabilitäten in Abhängigkeit von unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen? Wie lassen sich mit Blick auf diese Denkfigur soziale und politische Verschiebungen beschreiben und wie jene Kippmomente erfassen, die (In)Stabilitäten überhaupt erst sichtbar und erfahrbar werden lassen? Diese und weitere Fragen sollen im Austausch von Vertreter:innen der Kulturantrhopologie, der Tanz-, Kunst- und Architekturgeschichte, der Wissenschaftsgeschichte und der Politologie, der Historischen Rassismus-Forschung und der Physik eingekreist werden.
PROGRAMM
Freitag, 5. Februar 2021
09:30
Begrüßung und Einführung
Sektion 1
(In)Stabile Körper: Spannungsverhältnisse und Materialitäten
10:00
Nicolas Wöhrl; Axel Lorke (Duisburg)
Nicht-Gleichgewicht bewegt die Welt
10:45 Pause (15 Min)
11:00
Julia Kloss-Weber (Hamburg)
Ponderation – bildhauerische Reflexionen von (In)Stabilität: Barnett Newmans Broken Obelisk und Michael Witlatschils Werkserie Stand
11:45 Mittagspause (45 Min)
12:30
Dirk Bühler (München)
Stabiles Gleichgewicht auf instabilem Grund – Erdbeben erschüttern Brücken
13:15 Pause (15 Min)
Sektion 2
(In)Stabile Bewegungen: Paradoxien und Ambivalenzen
13:30
Isa Wortelkamp (Leipzig)
In/Off Balance – Paradoxien der Tanzfotografie
14:15 Pause (15 Min)
14:30
Rebecca Brückmann (Bochum)
White Supremacy, Gewalt und „Mütterlichkeit“: Die (in)stabilen Performances rassistischer Frauen in den USA
15:15 Pause (15 Min)
15:30
Marie Rodewald (Hamburg)
Spiel mit Ambivalenzen: Strategische Verschiebungen von Bedeutungszuschreibungen in rechtsextremen Inszenierungen
Samstag, 6. Februar 2021
Sektion 3
(In)Stabiles Wissen: Kippmomente in Krisen und Ordnungen
09:30
Hans-Jörg Rheinberger (Berlin)
Stabilisierung und Destabilisierung im experimentellen Forschungsprozess
10:15 Pause (15 Min)
10:30
Nabila Abbas (Paris)
Zur Produktivität von Instabilität oder wenn die revolutionäre Erfahrung den Erwartungshorizont öffnet
11:15 Pause (15 Min)
11:30
Jan Hinrichsen (Innsbruck)
Krise und Archiv. Zur Materialisierung instabiler Wissensordnungen
12:15 Pause (15 Min)
12:30
Sina Sauer (Hamburg)
Formalisierte Entschädigung. Formulare als Stabilisatoren der nachkriegsdeutschen Finanzverwaltung 1948–1959
13:15
Fazit & Abschluss mit Juliane Noth (Hamburg)
Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Tagung leider nicht wie gewohnt im Warburg-Haus, sondern im digitalen Raum über ZOOM statt.
Link zur Anmeldung:
https://ils-stiftung.de/anmeldung.html
Nach der Anmeldung erhalten Sie zeitnah zur Tagung den Tagungslink und Informationen.
Kontakt und Information
Isa Lohmann-Siems Stiftung
www.ils-s.de/aktuelle-tagung.html
in-stabilitaet-ilssweb.de
Leitung
Julia Kloss-Weber | Marie Rodewald | Sina Sauer
Veranstalter
Die Tagung wird im Rahmen des Forschungsprojekts
"(In)Stabilitäten" der Isa Lohmann-Siems Stiftung Hamburg abgehalten.
Quellennachweis:
CONF: (In)Stabilitäten (online, 5-6 Feb 21). In: ArtHist.net, 05.01.2021. Letzter Zugriff 24.04.2024. <https://arthist.net/archive/24190>.