[English version below]

Rahmen und Rahmungen als Ornament.
Die Bildlichkeit von rahmendem Beiwerk in den Bildkünsten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit

Rahmen strukturieren, verzieren, konstituieren und kommentieren Bilder und sind zugleich selbst Orte von Bildern. Ob abstrakt, geometrisch, organisch oder figurativ – gerade im rahmenden Ornament sind in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bildwerken komplexe und faszinierende Phänomene von Bildlichkeit zu beobachten. Von solchen Rahmen und Rahmungen ausgehend will sich das Heft 1/2021 der kritischen berichte dem Thema des rahmenden Beiwerks und dessen Bildlichkeit in der Vormoderne widmen.
Neuere Forschungsansätze zu Phänomenen peripherer Bildlichkeit (wie bspw. Körner/Möseneder 2010; Degler 2015; Necipoğlu/Payne 2016; Augart 2018; Conrad/Wagner 2018) sollen fortführend diskutiert werden. Zum einen interessiert die Frage nach dem Rahmen als Ort von Bildern: Welche ganz eigene Bildlichkeit liegt dem rahmenden Ornament inne? Bieten die ‚Ränder‘ des Bildes größere künstlerische Freiheiten? Kann gerade im ornamentalen Teil des Bildes die ‚Hand‘ des/der KünstlerIn nachvollzogen und eine verstärkte künstlerische Reflexion sichtbar werden? Des Weiteren übt der Rahmen nicht selten in Verbindung mit dem Kultbild eine konstituierende Rolle aus: Kann ein Rahmen es legitimieren, ihm Authentizität oder Präsenz verleihen? Wie verhält sich der Rahmen zum Kernbild, wie schmückt er es, wie hebt er es überhaupt erst hervor? Ferner werden Rahmen zu Orten der Erzählung: Wie sind die Beziehungen zwischen ein- und umfassender Bilderzählung und Kernerzählung zu beschreiben? Daran anschließend: Welche Vorstellung von Zeitlichkeit vermittelt der Rahmen im Verhältnis zum Kernbild und in welchem Verhältnis steht das rahmende Ornament zu Bildgrund und -hintergrund? Wie wurde das Wort Rahmen (cadre, frame, cornice) in der frühen Kunstliteratur verwendet? Gibt es technische und handwerkliche Beschreibungen oder sogar theoretische Reflexionen zum rahmenden Beiwerk? Kann das rahmende Ornament eine Brücke zwischen den künstlerischen und auch philosophischen Disziplinen schlagen? Mit welchen neueren methodischen Ansätzen können Rahmenphänomene beschrieben werden?

Gesucht werden Textbeiträge – gerne auch von NachwuchswissenschaftlerInnen – die sich anhand dieser oder verwandter Fragen Phänomenen peripherer Bildlichkeit widmen. Durch prägnante Fallbeispiele, die sich der Bildhaftigkeit des Rahmens annehmen, soll das Wechselverhältnis von Bild und rahmendem Ornament genauer untersucht werden.

Exposé (max. 2000 Zeichen) mit kurzem Lebenslauf bitte bis zum 20.01.2021 in deutscher oder englischer Sprache an: anna.magnago.lampugnanihhu.de und simone.westermannuzh.ch.

Die Rückmeldung über die Annahme der Beiträge erfolgt Anfang Februar. Die Textbeiträge für das geplante Heft 1.2021 der kritischen berichte (25000 Zeichen) sollen vorab auf einem Workshop im Mai 2020 in Düsseldorf vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden, die Kosten für Anreise und Unterbringung werden nach Möglichkeit übernommen.

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Frames and framings as ornament.
Liminal imagery in the arts of the Middle Ages and the Early Modern

Frames structure, embellish, constitute and comment on images, as well as being themselves places of images. Whether abstract, geometric, organic or figurative; it is precisely in the framing ornament that we often observe complex and fascinating examples of medieval and early modern image-making. Focusing on such frames and framings, no. 1/2021 of the journal kritische berichte will dedicate itself to framing ornament and its capacity to be and to constitute an image (i.e. its Bildlichkeit).
Following recent scholarship on liminality and peripheral images (such as Körner/Möseneder 2010; Degler 2015; Necipoğlu/Payne 2016; Augart 2018; Conrad/Wagner 2018), the volume will address a diverse range of topics and questions: How is the frame itself a place for images and image-making? Does the ‘periphery’ of the frame allow for greater ‘artistic freedom’? Is it in the ornamental parts (and frames?) of images that the ‘hand’ of the artist gains greater visibility? Might a reflection on the artistic medium take place in the frame? Furthermore, frames can play a constitutive role in the representation of a cult image: In what way does the frame embellish or highlight the image? Might framing ornament legitimize, authenticate or give presence to a cult image? Frames can also be places of narration: What is the relation between framing narration and the central scene or narrative of an image? Moreover, what sort of temporality does framing ornament convey in relationship to the central image? And how does the frame relate to the foreground and background? How was the word frame (Rahmen, cadre, cornice) used in early treatises on art? Are there technical descriptions or even theoretical reflections regarding peripheral ornament? Can framing ornament bridge different artistic and philosophic disciplines? And finally, with what sort of methodological toolbox can framing phenomena be best approached?

We are looking for papers, also from early career scholars, that address any of these or related questions on the phenomena of peripheral imagery and framing ornament. Through relevant case studies that focus on the Bildlichkeit of frames, we seek to gain a deeper understanding of the function and meaning of framing ornament as well as its relationship to the framed image.

Please send your paper proposal (max. 2000 characters) with a short CV to anna.magnago.lampugnanihhu.de and simone.westermannuzh.ch by 20th of January 2021.

Feedback on the acceptance of your contributions will be sent at the beginning of February. The text contributions for the planned issue 1. 2021 of kritische berichte (25 000 characters) will be presented and discussed at a one-day-workshop in May 2020 in Düsseldorf. If possible, travel and accommodation costs will be covered.