CFP 05.11.2011

Affekt & Wirkung (Einsiedeln, 24-26 Jun 12)

CH 8840 Einsiedeln, 24.–28.06.2012
Eingabeschluss : 05.12.2011

Anja Buschow Oechslin, Einsiedeln

Ausschreibung / Call For Papers

Der 13. internationale Barocksommerkurs der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin zum Thema „Affekt & Wirkung“ findet von Sonntag, 24. Juni bis Donnerstag 28. Juni 2012 statt.

Wer denkt mit Bezug auf die Affektenlehre nicht gleich an die schematischen Gesichter, die erstmals von Leclerc nach Lebrun gestochen dutzendfach reproduziert und verbreitet wurden? "Wie die Künstler die Affecten der Menschen exprimiren sollen, welchem beygefüget ein curioser Discurs, so der Author in der Königl. Academia von der Physiognomia gehalten." So lautet der Untertitel der Augsburger Ausgabe von 1704. Eine ganze Lehre, eine verlässliche Grundlage für den Künstler, der die Gemütsbewegungen richtig abbilden soll, wird damit gegeben.[...]
Jedoch: mehr als Hilfsmittel bietet Lebrun nicht, aber das Anliegen der Abbildung von Affekten ist zweifelsohne gegeben, auch wenn sich gerade die Gefühlsbewegung auf den ersten Blick nicht gerade gut mit der Fixierung im Bild verträgt. Es handelt sich in aristotelischer Tradition um nicht mehr als "accidentia" und um "signa quaedam in corpore apparentia". Das bot Anhaltspunkte, aber nicht viel mehr.
Noch viel schwieriger erscheint dieselbe Frage bezogen auf die Architektur einer befriedigenden Antwort zuzuführen zu sein. Natürlich gibt es auch dort 'Zeichen', die physiognomisch als Ausdruck zu lesen sind. Auf Vitruv basiert letztlich der Umstand, dass in Jacques François Blondels "Cours d'Architecture" die Profilierung eines dorischen Gebälks gemäss Palladio, Scamozzi oder Vignola durch unterschiedliche Gesichtszüge abgebildet wird. Wer würde der Architektur eine ganz spezifische Befähigung des Ausdrucks verweigern wollen? [...]

Aus dem Einführungstext von Werner Oechslin
Siehe: http://www.bibliothek-oechslin.ch/

Wie üblich soll der Diskurs fächerübergreifend angelegt sein. Wir erhoffen uns eine rege Teilnahme von Wissenschaftlern und Promovierenden aus verschiedenen Disziplinen. Es liegt uns daran, dass die Frage der Affekte nicht auf die Bilddarstellung eingegrenzt wird, sondern auch Bereiche wie Musik, Literatur und insbesondere die Architektur, aber auch die Psychologie berücksichtigt werden.

Da dem Gespräch, gemeinsamen Diskussionen, grosses Gewicht zugemessen wird, sollten die Beiträge nicht länger als 20 Minuten dauern. Die Referate können in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache vorgetragen werden. Passive Deutschkenntnisse werden vorausgesetzt.

Bedingungen: Die Stiftung übernimmt die Kosten für die Übernachtungen, die Exkursion und die gemeinsamen Abendessen. Reisespesen können leider nicht erstattet werden.

Wir bitten um Bewerbungen mit einem kurzen Exposé bis spätestens 05. Dezember 2011 per e-mail an: anja.buschowbibliothek-oechslin.ch

Konzeption / Organisation: Anja Buschow Oechslin, Axel C. Gampp, Werner Oechslin, Tristan Weddigen.

Quellennachweis:
CFP: Affekt & Wirkung (Einsiedeln, 24-26 Jun 12). In: ArtHist.net, 05.11.2011. Letzter Zugriff 20.04.2024. <https://arthist.net/archive/2195>.

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