MITTEILUNGEN DER CARL JUSTI-VEREINIGUNG E.V.
zur Förderung der kunstwissenschaftlichen Zusammenarbeit
mit Spanien, Portugal und Iberoamerika

ISSN 0946-2821

29/30. Jahrgang 2017/18

Herausgegeben von
Dr. Sylvaine Hänsel, Münster/Berlin
Dr. Bettina Marten, Limburg/Frankfurt
Satz- und Druckbetreuung: Nodus Pulikationen D–48031 Münster

INHALTSVERZEICHNIS

Editorial

Nach längerer Zeit erscheinen die Mitteilungen wieder einmal mit einem Themenschwerpunkt. Kristin Böse war zu unserer großen Freude bereit, einen Teil der Vorträge des von ihr in Düsseldorf anlässlich der Ausstellung Zurbarán – Meister des Details organisierten Kolloquiums in den Mitteilungen zu publizieren. Die Redaktion dieses Teils lag ganz in Ihren Händen und wir möchten uns herzlich bei ihr für ihr Engagement bedanken.

Außerdem sind diesem Band zwei Forschungsberichte zum siglo de oro zu lesen. Der Beitrag von Petra Schuster, den sie 2017 im Rahmen des XXXIV Kunsthistorikertags in Dresden beim Forum „Kunst auf der Iberischen Halbinsel und in Iberoamerika“ präsentierte, fasst ihre Dissertation über Maltechnische und soziale Diskurse in der spanischen Kunstliteratur des 17. Jahrhunderts zusammen. Jana Glorius stellt in ihrem Artikel das Hospital de la Santa Caridad in Sevilla, eines der bedeutendsten künstlerischen Ensembles des siglo de oro, vor. Die ausführlichen Ergebnisse ihrer Forschungen werden voraussichtlich in der Schriftenreihe der Carl Justi-Vereinigung Ars Iberica et Americana erscheinen.

Camila Salazar weist in ihrem Beitrag über den Mercado Central in Concepción (Chile) darauf hin, wie wichtig es ist, nicht einfach europäische Denkmuster klischeehaft auf lateinamerikanische Bauten anzuwenden. Stattdessen müssen die lokalen Bautraditionen in den Blick genommen werden, um ein Verständnis für die spezifische Adaption etwa der Bauhausarchitektur zu entwickeln.

Zwei sehr unterschiedliche Beiträge behandeln kritisch das Thema „nationale Identität“: Miguel Rivas Venegas untersucht die Rolle der bildenden Kunst im franquistischen Spanien, während Gesa Wieczorek eine monumentale Arbeit der Künstlergruppe Mondongo vorstellt, die sich subtil mit dem Gegenentwurf einer Nationallandschaft befasst.

An dieser Stelle möchten wir auf die Ausgabe 27.3. des „Sculpture Journal“ hinweisen, die dem baskischen Bildhauer Eduardo Chillida gewidmet ist. (Erscheinungsdatum voraussichtlich März 2019) Sie enthält Vorträge der im Juli 2015 in Frankfurt abgehaltenen Tagung „Eduardo Chillida und seine Zeitgenossen: Form, Material und Raum“, die in Kooperation des Kunsthistorischen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt mit dem Henry-Moore-Institute (Leeds), dem Deutschen Forum für Kunstgeschichte (Paris) und der Carl Justi-Vereinigung e.V. konzipiert wurde.

Gisela Noehles scheidet aus Altergründen aus dem Herausgeberinnenteam der Mitteilungen aus. Unser Dank kann nur ansatzweise dem Engagement gerecht werden, mit dem sie in den vergangenen Jahr(zehnt)en unsere Redaktionsarbeit konstruktiv, kritisch und sorgfältig begleitet hat. Wir werden sie vermissen.

Wie immer lassen die Rezensionen die Bandbreite der in der Carl Justi-Vereinigung versammelten Forschungsinteressen erkennen. Um dieses Spektrum auch künftig bieten zu können sind die Mitteilungen der Carl Justi-Vereinigung auf das Engagement der Mitglieder angewiesen. Beiträge, Buch- und Tagungsrezensionen, Ausstellungsberichte und Hinweise oder Vorschläge für Themenschwerpunkte sind daher jederzeit willkommen. Wir freuen uns auf regen Zuspruch.

Sylvaine Hänsel sylvainehaenselweb.de
Bettina Marten bettina.martent-online.de

Aufsätze
Schwerpunktthema Francisco de Zurbarán

Kristin Böse
Schwerpunktthema Zurbarán – Einführung

Henrik Karge
Zurbaráns Apotheose des heiligen Thomas von Aquin – Das Bild der Theologie in der Malerei des Siglo de Oro

Magdalena Depta-Wollenhaupt
Zurbaráns Darstellung des Franziskus von Assisi. Prosttridentinische Heiligkeit im Kontext spanischer Mystik

Iván Rega Castro
Nuevas Aportaciones a la serie del Niño de la Espina: Algunos lienzos perdidos y reencontrados del obrador de Zurbarán

Marisa Gómez, Rocío Bruquetas, Pedro Pablo Pérez,
Materia, Cuerpo y silencio. Proceso creative en los Zurbaranes del Munasterio de Guadalupe (Cáceres)

Jule Schaffer
Zurbarán und die Fotografien Pierre Gonnords

Michael Scholz-Hänsel
Zurbarán und der Begriff der ‚Spanischen Schule‘. Zur Rezeption des Künstlers im 19. Und 10. Jahrhundert mit Beispielen von Salvador Dalí und Exkursen zu Michael Triegel und Navid Kermani

Berichte aus der Forschung

Jana Glorius-Rüti
Im Zeichen der Nächstenliebe. Die Kirche San Jorge und das Hospital de la Santa Caridad in Sevilla

Peter Schuster
Maltechnische und soziale Diskurse in der spanischen Kunstliteratur des 17. Jahrhunderts

Miguel Rivas Venegas
“Apolo contra Vulcano”: La construción de la identidad nacional franquista a través de la imagen

Gesa Wieczorek
Wege zu einem neuen Geschichtsbewusstsein. Mondongos Argentina (2009-2013) als Gegenentwurf einer Nationallandschaft

Camila Salazar
Der Mercado Central in Concepción (Chile): Überlegungen zur ortsspezifischen Moderne und zum Bauhaus-Mythos

Buch- und Ausstellungsbesprechungen

Sylvaine Hänsel
Drei Frauen in Lateinamerika – Frida Kahlo, Anni Albers, Gego

Andreas Thimm
Carl von Diebitsch und das Maurische Revival

Michael Scholz-Hänsel
Die Ausstellung Eduardo Chillida. Architekt der Leere im Museum Wiesbaden

Michael Scholz-Hänsel
Die Ausstellung Michael Triegel. Discordia Concors im Angermuseum, Erfurt, und einmal mehr die Spanier