CONF 06.09.2019

Stoff der Protestanten (Nürnberg, 24-26 Oct 19)

Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Aufseß-Saal, 24.–26.10.2019
Anmeldeschluss: 15.10.2019

Esther Meier

Stoff der Protestanten: Textilien und Kleidung in den Lutherischen und Reformierten Konfessionen

Textilien und Kleidung kommen im Christentum eine bedeutende Rolle zu. Als in der nachreformatorischen Zeit die drei Großkonfessionen eine je eigene materielle Kultur und Bildpraxis entwickelten, erlangten auch verschiedene textile und vestimentäre Gattungen bekenntnisspezifischen Charakter. Je nachdem, in welchen Räumen und von welchen Akteuren sie gebraucht wurden, fanden in ihnen theologische Überzeugungen und kirchlicher Kult, gesellschaftliche Ordnung und politische Machtbekundung, religiöses Wissens und wirtschaftliches Kalkül ihren Ausdruck.
Das Luthertum als Konfession des Bildes nutzte vielerorts die vorreformatorischen Ornate weiter und erwarb Bildteppiche für den Sakral- und Profanraum. Doch selbst die Reformierten waren keine bildlose Bekenntnisgemeinschaft, denn außerhalb der Kirchen wurden ihre konfessionelle Identität und theologische Überzeugung auch durch das Bild und nicht zuletzt durch das textile Bild geprägt. Gerade in gemischtkonfessionellen und gemischtreligiösen Gesellschaften konnten vestimentäre und textile Zeichen zu Distinktionsmerkmalen werden. War ihre Nutzung stets von Konsolidierung und Neubewertung des Althergebrachten begleitet, so setzte im 19. Jahrhundert in vielen Regionen eine Aufwandsabstinenz ein, welche die Vorstellungen von Textilien und Kleidung des Protestantismus bis in die Gegenwart prägt.

DONNERSTAG, 24. Oktober 2019

Ab 13:00 Uhr Anmeldung im Tagungsbüro (Germanisches Nationalmuseum, Foyer)
14.00–14.45 Begrüßung
Daniel Hess, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums
Adelheid Rasche (Nürnberg): So fing es an: Das Seidenkleid einer lutherischen Pfarrerstochter
Esther Meier (Nürnberg / Dortmund): Einführung
14.45–15.30 Hanns Hubach (Bern): Religiöse Bildteppiche im Protestantismus. Gedanken zu einem vergessenen Medium
15.30–16.15 Lea Hunkeler (Bern): Vom Kirchenraum ans Himmelbett – Wollstickereien mit christlichem Bildprogramm aus frühneuzeitlichen Interieurs der heutigen Schweiz

16.15–16.45 Kaffeepause

16.45–17.30 Saskia Jungmann (Jena): Des Fürsten neue Kleider. Textilien und Selbstverständnis im Kontext des frühneuzeitlichen Reichstagsgeschehens
17.30–18.15 Karin Schrader (Bad Nauheim): Textile Glaubensbekenntnisse? Möglichkeiten und Grenzen von Kleidung als konfessionelles Medium im protestantischen Frauenporträt der Frühen Neuzeit

18.15–19.15 Kleiner Stehempfang

19.15–20.30 Birgitt Borkopp-Restle (Bern): Liturgische Gewänder in vor- und nachreformatorischen Kontexten – von der liturgischen Praxis zur Thesaurierung

FREITAG, 25. Oktober 2019

9.30–10.15 Jörg Richter (Hannover): Vorher / Nachher. Umarbeitungen vorreformatorischer Paramente für den lutherischen Gottesdienst im Fürstentum Lüneburg
10.15–11.00 Stephanie Armer / Anja Kregeloh (Nürnberg): Anatolische Teppiche als Ausdruck lutherischer Identität? Funktion und Gebrauch von Orientteppichen in den protestantischen Kirchen Siebenbürgens

11.00–11.30 Kaffeepause

11.30–12.15 Iringó Tamás (Cluj-Napoca / Klausenburg): Types and Provenances of Textiles Dating from the 17th and 18th Centuries in the Reformed Churches of Transylvania
12.15–13.00 Esther Meier (Nürnberg / Dortmund): Altar, Körper, Gewand. Lutherische Paramentik und die Konstruktion des weiblichen Geschlechts

13.00–14.30 Mittagspause

14.30–16.00 Führungen: protestantische Textilien und Bilder des GNM
16.00–16.45 Wibke Ottweiler / Amalie Hänsch (Nürnberg): Der kuriose Knopf des Reformators. Detailstudie anlässlich eines Forschungsprojektes zu frühen Lutherbildnissen
16.45–17.30 Anselm Schubert (Erlangen): Der evangelische Pfarrertalar. Von der Uniform zum liturgischen Gewand
17.30–18.15 Anna Mohr (Hannover): Haube – Schürze – Hermelin – Äbtissinnenornate in den lutherischen Heideklöstern 1590 bis heute

SAMSTAG, 26. Oktober 2019

9.30–10.15 Jutta Zander-Seidel (Nürnberg): Die Kleider der Evangelischen. Mythos und Lebenswirklichkeit
10.15–11.00 Susanna Burghartz (Basel): Der Kampf um den Schleier in reformierten Städten der Schweiz im 17. und 18. Jahrhundert

11.00–11.30 Kaffeepause

11.30–12.15 Anne Sophie Overkamp (Bayreuth): Religiöse und vestimentäre Praktiken in einem Gewerbezentrum – Das Wuppertal und seine Kaufmannsfamilien, 1750–1850
12.15–13.30 Isa Fleischmann-Heck (Krefeld): „… wie Dein inwendiger Teufel so listig ist“ – Zum Wandel von Kleidungspraktiken mennonitischer und reformierter Seidenverleger in Krefeld im 18. und frühen 19. Jahrhundert

13.30–14.30 Mittagspause

14.30–15.15 Irmgard Sedler (Gundelsheim): „Er hat sich mit seinen Kleydern und andern Zeug auf die Reis fertig gemacht“ (1734). Kulturmechanismen protestantischer Identität am Beispiel des Kleidungsverhaltens der Landler in Siebenbürgen
15.15–16.00 Lena Krull (Münster): „Die Tracht gehört zum Stande“ – Erweckte Pfarrer und „Volkstracht“ in Westfalen Ende des 19. Jahrhunderts
Gegen 16:30 Ende der Tagung

Anmeldung
Bitte melden Sie sich verbindlich bis 15. Oktober 2019 an, unter der E-Mail-Adresse: tagunggnm.de
Tagungsgebühr 30,- €, red. für Studierende 15,- € (darin enthalten: Eintritt Museum, Sonderausstellungen, Kaffeepausen, Stehempfang)
Bitte überweisen Sie die Tagungsgebühr auf folgendes Konto:
Sparkasse Nürnberg
IBAN: DE54 7605 0101 0001 4399 00
BIC: SSKNDE77XXX
Betreff „Tagung Stoff der Protestanten“

Kontaktadresse:
PD Dr. Esther Meier und Dr. Adelheid Rasche
Germanisches Nationalmuseum
Kornmarkt 1
90402 Nürnberg
e.meiergnm.de, a.raschegnm.de

Quellennachweis:
CONF: Stoff der Protestanten (Nürnberg, 24-26 Oct 19). In: ArtHist.net, 06.09.2019. Letzter Zugriff 19.04.2024. <https://arthist.net/archive/21394>.

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