CFP 19.06.2019

Das Skulpturale im (post-)digitalen Zeitalter (München, 1 Jul 20)

Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, 01.07.2020
Eingabeschluss : 28.07.2019

Ursula Ströbele

Symposium "Das Skulpturale im (post-)digitalen Zeitalter"
am Zentralinstitut für Kunstgeschichte München

--- English version below ---

Digitale Technologien haben die Künste grundlegend beeinflusst und das Feld der Skulptur mit erweitert. Eine Reihe von theoretischen Ansätzen diskutieren die Implikationen einer sogenannten ‘Ästhetik des Digitalen’ und beziehen sich dabei vor allem auf bildschirmbasierte Phänomene. Die Kunstgeschichte schenkt jedoch skulpturalen Werken, die mithilfe von digitalen Technologien konzipiert und ‘materialisiert‘ wurden, nach wie vor wenig Aufmerksamkeit. Dies ist insofern überraschend, als Computer ab den 1950er Jahren zum künstlerischen Medium avancierten, CNC-Technologien bereits in den 1960ern, 3D-Scan und Druckverfahren seit den 1980er Jahren eingesetzt werden.

Das Symposium möchte aktuelle Forschungsperspektiven zu historischen und zeitgenössischen skulpturalen Phänomenen gemeinsam erörtern, insbesondere wie digitale Technologien das Verständnis von Skulptur und des Skulpturalen konfigurieren.

Folgende Fragen dienen zur Orientierung und stecken das zu diskutierende Themenfeld ab:

Wie verändern sich Konzepte der Monumentalität und Ortsspezifik, wenn Skulpturen als Dateien online zirkulieren und jederzeit in 3D ausgedruckt werden können? Wie lassen sich Räumlichkeit, Plastizität und Materialität denken, wenn Künstlerinnen und Künstler ihre Skulpturen nun mithilfe von Software modellieren? Welche Wahrnehmungsmodi werden eingefordert, wenn ein plastisches Objekt nicht haptisch zu erschließen ist, sondern über den Sehsinn sein Gegenüber adressiert – etwa aus einem Algorithmus in Pixeln auf einem Bildschirm erscheint, ohne dieselben räumlichen Bedingungen wie Betrachterin und Betrachter zu teilen? Wie erleben wir Objekte, die nur über eine App sichtbar werden? Welchen ontologischen Status besitzen solch computergestützte Werke, die sowohl physisch (etwa 3D Druck) als auch virtuell (auf dem Bildschirm) erfahrbar sind? Wie können wir in Zeiten digitaler Koproduktion und künstlicher Intelligenz Konzepte der Urheberschaft deuten? Welche Formen von Partizipation oder Interaktion werden im jeweiligen Interface angesprochen? Wie wirkt sich das auf die „ästhetische Grenze“ aus?

Ziel des Symposiums ist es, durch eine systematische, interdisziplinäre und historische Auseinandersetzung zur Diskussion über Skulptur und das Skulpturale im Zeitalter des (Post-)Digitalen beizutragen und gleichermaßen das künstlerische Medium in Bezug auf unsere technologische Gegenwart weiterzudenken.

Das Symposium findet am 1. Juli 2020 im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München statt und wird von Ursula Ströbele (Studienzentrum zur Kunst der Moderne und Gegenwart, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München) und Mara-Johanna Kölmel (Institut für Kunstwissenschaft und Philosophie, Leuphana Universität, Lüneburg) organisiert.
Erbeten werden Vorschläge zu Vorträgen à 30 Minuten in deutscher oder englischer Sprache (max. 2000 Zeichen, einschließlich Leerzeichen), ein kurzer Lebenslauf und die Kontaktadresse bis zum 28. Juli 2019 an:
u.stroebelezikg.eu und mara.koelmelgooglemail.com

Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden die Übernachtungs- und Reisekosten in der Höhe einer innereuropäischen Zug- oder Flugreise zweiter Klasse bzw. Economy class erstattet, vorbehaltlich der Mittelzusage. Wir bitten darum, die Anreise mit dem Zug zu präferieren.

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Symposium "The sculptural in the (post-) digital age"
Digital technologies have profoundly impacted the arts by expanding the field of sculpture. A number of theoretical approaches discuss the implications of the so-called 'Aesthetics of the Digital', referring, above all, to screen-based phenomena. Art history, however, continues to pay little attention to sculptural works that are conceived and ‚materialized‘ using digital technologies. This is surprising given that computers became an artistic medium in the 1950s, CNC technology was used as early as the 1960s, and 3D scanning and printing processes came to prominence in the 1980s. The symposium aims to discuss current research perspectives on historical and contemporary sculptural phenomena, in particular, how digital technologies re-configure the understanding of sculpture and the sculptural.
The following questions serve as guides for the topics that will be discussed:
How are concepts of monumentality and site-specificity altered, when sculptures easily circulate as files online and can be 3D printed at any time? If artists now model their sculptures with software, how can we make sense of their spatiality, plasticity and materiality? When an object can no longer be grasped in a tactile sense, which modes of perception are addressed? How can we think of an object that arises from an algorithm and appears as pixels on a screen without sharing the same spatial conditions as the viewer? How do we experience objects that only become visible through an app? What ontological status do such computer-aided works possess that can be experienced both physically (for example 3D printing) and virtually (on screen)? How can we interpret concepts of authorship in times of digital coproduction and artificial intelligence? Which forms of participation or interaction does the respective interface address? How does this experience affect the "aesthetic border”?
Through systematic, interdisciplinary and historical examination, the symposium will contribute to discussions on the sculptural in the (post-) digital age with the goal of advancing reflections on the artistic medium for our technological present.
The symposium will take place on 1 July 2020 at Zentralinstitut für Kunstgeschichte in Munich and is organised by Ursula Ströbele (Study Center for Modern and Contemporary Art, Central Institute for Art History, Munich) and Mara-Johanna Kölmel (Institute for Art History and Philosophy, Leuphana University, Lüneburg).

We invite proposals for presentations of 30 minutes in German or English (max 2000 characters, including spaces), a short CV and the contact address until July 28, 2019 to: u.stroebelezikg.eu and mara.koelmelgooglemail.com

Participants will be reimbursed for accommodation and travel expenses in the amount of a second-class or economy-class train or plane journey within Europe, subject to funding approval. We ask our speakers to prioritize traveling by train.

Quellennachweis:
CFP: Das Skulpturale im (post-)digitalen Zeitalter (München, 1 Jul 20). In: ArtHist.net, 19.06.2019. Letzter Zugriff 28.03.2024. <https://arthist.net/archive/21104>.

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