CFP 16.01.2019

Illnesses: The Antitypes of Health (Cologne, 14-15 Jun 19)

Universität zu Köln, Kunsthistorisches Institut, 14.–15.06.2019
Eingabeschluss : 28.02.2019

Tobias Linden, Köln

[English version below]

Krankheiten – Gegenbilder der Gesundheit
Graduierten Workshop

Die Faszination der Visualisierung von Krankheiten und die Repräsentation des kranken Körpers als stellvertretende Oberfläche emotional gesteuerter Affekte des Ekels, der Angst vor der eigenen Ansteckung sowie auch die Lust am Abstoßenden beschäftigten in der Geschichte nicht nur die bildenden Künste, sondern führten auch zu einer intensiven Rezeption in der interdisziplinären akademischen Lehre und Forschung. Nicht nur als Sujets treten Krankheiten in Werken aller Epochen auf, vielmehr spielen und spielten sie auch für die Kunstschaffenden selbst eine Rolle und trugen oft zu einem bestimmten Selbstverständnis von Künstler_innen bei. Aber auch die (kunsthistorische) Forschung bediente sich immer wieder der Frage nach Krankheit(en) bei der Bewertung von Kunst und Kunstschaffenden. Beginnend mit neuropathologischen, linguistischen und sozialgeschichtlichen Untersuchungen, zeigten beispielsweise Paul Julius Möbius (1898), Karl Jaspers (1926) oder auch Carsten Spitzer und Birgit Dahlenburg (2004), wie bereits Paul Barolsky (1993) darstellte, wie eng Krankheitsbilder mit dem künstlerischen Wirken von Menschen verbunden sind. Zudem zeigten exemplarisch die Ausdeutung von El Grecos Augenkrankheit und die pathologischen Interpretationen der Krankheiten Hölderlins, Van Goghs und Nietzsches, zudem die Labels der Outsider Art, wie vermeintliche Krankheit ein hohes Maß an diagnostisch motivierter Kreativität hervorbringt.

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema des künstlerischen und soziokulturellen Umganges mit Krankheiten findet im Jahr 2019 erneut eine konzentrierte Rezeption in den Tagungen „Representing the Medical Body“ des Science Museum in London und „Kunst und Gebrechen“ der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Der Graduierten Workshop am Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln möchte ebenfalls im Rahmen dieser neueren akademischen Beschäftigung mit Krankheiten im Forschungsfeld der bildenden Kunst die Visualität und die künstlerische Repräsentationen von Krankheiten in das Zentrum der Diskussion rücken.

Krankheitssymptome, in personaler wie pandemischer Verbreitung stehen hierbei immer wieder in einem Spannungsfeld zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, zwischen medizinischer Erklärbarkeit und Aberglauben. Von den Seuchen der Antike und den Pest-Epidemien des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, über die Deformationen und des Syphilis Befalls des Körpers, bis hin zur Cholera sowie der Diagnose der Geisteskrankheiten ab dem 19. Jahrhundert und post-modernen Beschäftigungen mit Krankheiten, sollen die Gegenbilder der Gesundheit während des Graduierten Workshops des Kunsthistorischen Institutes der Universität zu Köln vom 14. bis 15. Juni 2019 im Fokus der Vorträge und Diskussionen stehen.

Wir erbitten Vorschläge von 20 bis 30 Minuten zu den folgenden möglichen Fragen und Problemstellungen aus dem visuellen Diskurs der Krankheit(en) aus allen Gattungen und Epochen der Kunstgeschichte, beispielsweise zu:

- der Visualität von Krankheitssymptomen
- der Ikonografie(n) von Krankheit(en)
- den Unsichtbaren Krankheit(en) des Geistes
- von Krankheit(en) inspiriertes Kunstschaffen
- der Faszination und dem Wandel der Darstellung von Krankheit(en)

Hierbei freuen wir uns auch auf Einsendungen aus anderen Fächern, um einen transdisziplinären Austausch zu ermöglichen, sowie insbesondere auf Beiträge von Nachwuchswissenschaftler_innen.

Die Exposés sollten eine Länge von 300 Worten nicht überschreiten, zusätzlich bitten wir um die Zusendung einer Kurzbiographie, zusammengefasst in einem einzelnen Email-Anhang.

Bitte senden Sie diese bis zum 28. Februar 2019 an:
Tobias Linden: tobias.linden117googlemail.com
Meike Eiberger: meike.eibergergmail.com

Es wird eine Pauschale für Übernachtungs- und Fahrtkosten angestrebt.

Organisation:
Meike Eiberger / Tobias Linden

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[English Version]

CFP: University of Cologne, Germany, Institute of Art History
Deadline: 28th February 2019

Illnesses: The Antitypes of Health
Graduate Student Workshop
14 – 15 June 2019

The fascination with representations of physical illness as a source of disgust, pleasure, and fear of contagion has been a constant theme in the history of art, as well as a major focus of interdisciplinary academic research. Illness has appeared as an artistic motif in every epoch and has shaped the way artists have understood themselves and their work. Moreover, it has served as a category for evaluating art and artists alike. Thinkers as different as Paul Julius Möbius (1898), Karl Jaspers (1926), and, more recently, Paul Barolsky (1993) have linked disease patterns with art using neuropathological, linguistic, and social history. Likewise, efforts to diagnose illness – El Greco’s eye disease, the ailments of Hölderlin, Van Gogh and Nietzsche – or to designate outsider art have shown how instances of purported malady can generate surprising levels of creativity.

The study of the artistic and socio-cultural treatment of illness will receive two major platforms in 2019: the conferences “Representing the Medical Body”, at the Science Museum in London, and “Kunst und Gebrechen”, at the University of Salzburg. As part of this new wave of academic interest, the graduate student workshop “Illnesses: The Antitypes of Health” will focus on the visuality and artistic representation of disease and their cultural impact.

Symptoms of disease, whether personal or pandemic, also figure in the larger field of tension between the visible and the invisible, and between scientific explanation and superstition. The talks and discussions at the graduate student workshop will examine the antitypes of health in all their variety, from the ancient epidemics and pests in the Middle Ages to the disfigurements of syphilis, cholera outbreaks, the diagnosis of mental illnesses in the 19th century, and postmodern theories of illness.

We invite proposals for presentations of 20 to 30 minutes on any aspect of the visual discourse of disease in the history of art. Possible areas for inquiry include but are not limited to

- the visuality of illness symptoms
- the iconography of disease
- invisible mental illnesses
- artistic creativity inspired by illness
- the fascination with and the changing nature of representations of illnesses

We look forward to proposals from disciplines outside art history as well and encourage graduate students and young post-docs to apply.

Please submit an abstract of no more than 300 words along with a short CV. Submissions should be sent as a single email attachment to
Tobias Linden: tobias.linden117googlemail.com
Meike Eiberger: meike.eibergergmail.com

To be considered, proposals must be received by 28 February 2019.

Funding may be available to cover participant accommodation and travel expenses.

Organisation:
Meike Eiberger / Tobias Linden

Quellennachweis:
CFP: Illnesses: The Antitypes of Health (Cologne, 14-15 Jun 19). In: ArtHist.net, 16.01.2019. Letzter Zugriff 29.03.2024. <https://arthist.net/archive/19936>.

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