CFP 04.12.2018

FKW Heft Nr. 67 / 2019: Feministische Strategien in der Performance Kunst

Eingabeschluss : 15.01.2019

Sigrid Adorf, Institute for Cultural Studies in the Arts

Feministische Strategien in der Performance Kunst: Disobedient Bodies
(Themenheft, hg. von Sigrid Adorf und Sabine Gebhardt Fink)
FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur

Das geplante FKW Heft Nr. 67 wird sich Fragen aktueller feministischer Strategien in der Performance Kunst zuwenden, die mit ihren vielschichtigen Praktiken des Verkörperns im öffentlichen Raum an die Anfänge feministischer Performancekunst in den 1970er Jahren erinnern, zugleich aber auch erkennen lassen, dass sie keine bloße Neuauflage von Performancegeschichte(n) sind. Weniger geht es dabei um Formen des Re-enactments konkreter Werke als vielmehr um Formen der (Re-)Aktualisierung von kritischen Praktiken, die mit Blick für die Anfänge differenzierter betrachtet werden können. Dabei interessieren uns also nicht genealogische Deutungen, sondern Möglichkeiten für einen Blickwechsel zwischen Konzepten und Rezeptionen der "Gründungsjahre" und aktuellen Arbeiten – back and forth. So scheint auffällig, dass Handeln als ein bedingtes Handeln/Agieren in Bezug auf den Körper verstanden bleibt, zugleich aber fraglich, wie grundlegend sich das Körperverständnis in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat und ob dies in aktuellen feministischen Performances im Vergleich zu frühen Positionen sichtbar wird. Wie sehen aktuelle feministische Strategien aus, die als kritische Praktiken asymmetrische Machtrelationen und fixierende Identitätszuschreibungen überschreiten? Zahlreiche Künstler*innen verwenden in ihren performativen Strategien aktuell „ungehorsame“ Formen von Verkörperung („disobedient bodies“), um machtetablierende Formen der Inszenierung und Reproduktion kritisch zu hinterfragen. Formen körperlicher Okkupationen des öffentlichen Raumes, die befreiende Momente von der Regiertheit der Körper inszenieren, kennzeichnen den Raum als (Aus-) Handlungsraum. Elaine Aston schlägt ein Vorgehen des "situating theory beside practice" vor, damit nicht länger in unproduktiven Dualitäten gedacht wird (vgl. Alaine Aston, The FWord Feminism’s Critical Futures, in. Performance Studies ed, by Brian Reynolds, MacMillan 2014, S. 12, 8-15). Nach wie vor spielt Judith Butlers Definition von politischer Performativität als Handlungsfähigkeit dafür eine zentrale Rolle. „Dissidente“ Verkörperungen sind demnach als Versuch zu lesen, „nicht nur einen Erscheinungsraum“ zu erzeugen, sondern „sich eines bereits etablierten und von der bestehenden Macht durchdrungenen Raumes [zu bemächtigen] und [zu] versuchen, die Beziehungen zwischen dem öffentlichen Raum, dem öffentlichen Platz und dem bestehenden Regime zu durchtrennen.“ (Butler: Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung. Dt. Berlin 2016 (engl. Notes towards a Performative Theory of Assembly, Harvard University Press 2015), S. 115).

Mögliche Fragen für Beiträge und Artikel:
- Wie sehen aktuelle (queer-) feministische Strategien aus, die sich in diesem Feld mit gender / body politics beschäftigen?
- Wer spricht darüber und aus welcher Perspektive? Welche kunsthistorischen Geschichtsschreibungen zur Performancekunst (Schwerpunkt bisherige Leerstellen der Geschichtsschreibung und Forschung – Schweiz, Osteuropa, Israel, u.a. ) thematisieren resp. ignorieren sie?
- Wie lassen sich aktuelle Arbeiten in ihrer Ähnlichkeit und Differenz zu frühen feministischen Performances (im öffentlichen Raum) differenzierter betrachten?
- Erfordern sie ein Umschreiben der Performance Theorie als "Revolving Histories"?


Bitte schicken Sie bis zum 15. Januar 2019 ein Abstract (max. 250 Wörter) und einen kurzen CV an Sigrid Adorf (sigrid.adorfzhdk.ch) und an Sabine Gebhardt Fink (sabine.gebhardtfinkhslu.ch). Die Deadline für die ausgewählten Beiträge (max. 30'000 Zeichen) ist der 15. Mai 2019. Die 67. Ausgabe wird im Dezember 2019 erscheinen.

Quellennachweis:
CFP: FKW Heft Nr. 67 / 2019: Feministische Strategien in der Performance Kunst. In: ArtHist.net, 04.12.2018. Letzter Zugriff 20.04.2024. <https://arthist.net/archive/19699>.

^